Dear Depression

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Liebe Depression,

Es ist immer wieder eine Qual dich zu spüren. Dich zu spüren wenn ich aufstehen will, dann aber direkt wieder liegen bleibe, weil du mir entmutigende Sachen zuflüsterst. Ich hab versucht dich zu ignorieren, ich glaubte, dass du irgendwann von allein verschwinden würdest. Die schlimme Zeit ging vorbei und ich dachte du wärst nur eine Phase, die aufkommt aber auch relativ schnell wieder in Vergessenheit gerät. Doch du bist viel mehr als nur eine Phase. Du bist wie ein alter Freund an den man sich in seinen Glücklichsten Moment erinnert und der nur darauf wartet einen in einem Schwachen Moment wieder zu besuchen. Du hast dich in meine Gedanken eingenistet. Ich habe aufgehört mich  normal zu ernähren. Schlafe fast den ganzen Tag durch und weine Nachts in meinem Bett. Ich verlasse das Haus nicht. Ich verlasse nicht mal mein Zimmer.  Durch die Psychischen Schmerzen habe ich auch Körperliche Schmerzen bekommen. Ich wurde krank konnte keinen Sport mehr machen und versuchte das alles nur durchzustehen. Die Zeit verstrich und du kamst immer wieder. In meinen Schwächsten Momenten legtest du deine Decke über mich und sagtest du wolltest helfen. Doch das tatest du nicht. Du Wispertest mir immer Dinge ins Ohr, die mich auf der Schultoilete weinen ließen. Ich verbrachte meine Zeit immer weniger mit den Menschen die mir viel bedeuteten, log um mich zu schützen und fing an Selbstverletzendes Verhalten zu entwickeln. Stritt mich mit meinen Eltern und rebellierte um mich wenigstens ein ganz kleines bisschen Lebendig zu fühlen.

Nur. Ein. Kleines. Bisschen.

Ich wollte glücklich sein, wirklich. Doch du redetest mir ein es nicht zu können und nicht verdient zu haben.Tagelang schloss ich mich in meinen eigenen Vier Wänden ein. Wo ich mich wohlfühlte und mit niemandem reden musste. Weinte, bis ich irgendwann gar nichts mehr fühlte. Ich realisierte das es mir nicht gut ging als ich aufhörte, die Dinge zu lieben, die ich einst liebte und für die ich brannte. An diesem Punkt fing ich an meine Hoffnung zu verlieren. Was bringt es einem zu Leben wenn man keinen Grund mehr darin sieht? Beziehungen, meine Familie, Schule, Hobbies und ich selbst, hatte alles keinen Stellenwert mehr für mich. Zu viele Tage verbrachte ich im Bett. Schlafen, fliehen vor der Realität. Die Zeit fühlte sich an wie eine Ewigkeit und war mir nicht mehr wichtig. Ich versuchte so gut wie möglich den Tag zu überstehen, immer in Gedanken an den nächsten.

Du hast Besitz von mir Ergriffen.

Mir wurde klar das ich aufgehört hatte zu Leben.
Ich wartete ohne zu wissen worauf.
Ich setzte mich oft mit dem Thema auseinander.
Was sind Depressionen eigentlich? Ich recherchierte, verbrachte so meine Zeit.
Depressionen ist die meist unterschätzte Krankheit die trotz ihrer Schwerer nicht richtig ernst genommen wird. Es hat sich in den letzten Jahren in den Köpfen als eine Art Trend entwickelt. Doch Depressionen sind viel mehr als bloß ein Trend auf Tumblr. Stell es dir so vor als würdest du Ertrinken, in einem riesigen Schwarzen Ozean, während alle Menschen um dich herum atmen. Das leben ist als würdest du dich mit deinem Lieblings Song einsperren und ihn rauf, runter hörst und irgendwann am liebsten kotzen würdest, weil du es nicht mehr hören kannst. So ist es für mich wenn ich jeden verdammten Tag aufstehen muss.  Jährlich sterben in Amerika über 1 Millionen Menschen und besonders Teenager an Selbstmord. Über 10 Millionen verletzen sich selbst und über 50 Millionen leiden an Psychischen Problemen.

Ich traue mich nicht es jemanden zu sagen. Es ist wie ein Outing mit einem Homophoben Umfeld. Du wirst vielleicht verstoßen. Du wirst vielleicht anders behandelt. Du wirst vielleicht von allen Schräg angeschaut. Und vielleicht nimmt dich auch niemand ernst.

Das alles bricht irgendwann ein. Der Selbstzweifel, die Lügen, Das nichts, die immer beständige Traurigkeit, und der ganze Beschissene Rest. Wenn ich nicht mehr da bin, werden es alle in einem Jahr sowieso vergessen. 

Liebe Grüße,
Das Mädchen was dich so sehr hasst

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