Gefangen in einer anderen Welt - Part I

99 5 3
                                    

Als es an der Zeit war, sich für das Schulfest fertig zu machen, schlüpfte ich in mein schwarzes Haut enges Kleid, welches ich immer sehr gern zu verschiedenen Anlässen trug, stieg in meine Lieblingsabsatzschuhe und beobachtete, wie Sebastian vor dem Spiegel stand und mit seiner Krawatte kämpfte. Ich lächelte. Sebastian hatte es noch immer nicht verstanden, eine Krawatte zu binden, egal wie oft ich es ihm in den vergangenen gemeinsamen Monaten versuchte beizubringen.

Irgendwann gab er es auf und sah mich mit seinem süß flehenden Dackelblick an, so dass ich nicht umhin konnte, als zu ihm zu gehen und mich seiner widerwilligen Krawatte anzunehmen. Dabei hatte ich jedoch ein breites Lächeln im Gesicht und drückte Sebastian zum Schluss einen kleinen Kuss auf seine Nase.

“Ich danke dir! Ich verstehe gar nicht, wieso ich das immer noch nicht kann.”

Ich grinste ihn breit an und entgegnete ihm:

“Ich habe langsam eher den Eindruck, dass du dies absichtlich nicht kannst, nur, damit ich dir helfe...”

Daraufhin schwieg Sebastian, doch sein Lächeln war Herz erwärmend.

Wir fuhren gemeinsam zum Schulfest der Ehemaligen. Ich war extrem aufgeregt und nervös, so dass Sebastian hin und wieder, wenn er nicht gerade lenken oder schalten musste, meine Hand hielt, um mich zu beruhigen. Er selbst war die Ruhe selbst. Das war er irgendwie immer, was mich manchmal zur Weisglut brachte, denn er war selbst extrem ruhig, wenn um ihn herum das Chaos ausbrach. Das hatte aber auch den Vorteil, dass er dann immer den Überblick über alles behielt und irgendwie alles regeln konnte. Manchmal beneidete ich ihn irgendwie um diese Gabe.

Sebastian stellte seinen Wagen auf seinem damaligen Lieblingsparkplatz ab, der glücklicher Weise auch noch unbesetzt war. Gemeinsam stiegen wir aus und betrachteten das impossante Schulgebäude unserer Vergangenheit. Äußerlich hatte sich kaum etwas verändert, abgesehen von ein paar neumodischen Skulpturen aus Holz und Stein und einigen neuen Außenjalousienen für die Klassenräume der Südseite. Ich war schon sehr auf das Gebäude-Innere und dessen Veränderungen gespannt. Vielleicht hätte ich meine Kamera mitnehmen sollen...

Sebastian hielt meine Hand als wir das Gebäude, in dem wir viele Jahre tagtäglich aufsuchten, betraten. Es war ein schönes Gefühl ihn an meiner Seite zu wissen. Wir waren nun 1 Jahr, 5 Monate und 3 Tage ein Paar und wir liebten uns wie an unserem ersten Tag unserer Begegnung, wenn nicht gar mehr. Ich war so unglaublich glücklich mit ihm.

You've reached the end of published parts.

⏰ Last updated: Jul 26, 2012 ⏰

Add this story to your Library to get notified about new parts!

Gefangen in einer anderen WeltWhere stories live. Discover now