Verdammte Agenten...

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Es war wieder einmal bitterkalt in New York. Was Mitte Januar ja aber auch nicht ungewöhnlich war. Ich hatte Glück und saß in einem muckelig, warmen Konferenzraum einer SHIELD Basis, mitten in Manhattan. Wobei das aber auch nicht gerade angenehm war. Mit unzähligen Agenten, die meist doppelt so alt waren wie man selbst, an einem Tisch zu sitzen, während man Fury zuhörte, der irgendwas erklärte, abfragte und beauftragte, war ziemlich langweilig. Glücklicherweise musste ich nicht reden. Ich war eigentlich nur Interessenhalber hier und somit nur Deko. Weshalb ich diesen Status gerne mal nutzte, um ein wenig einzunicken.
"Miss Mitchel?"
Erschrocken riss ich die Augen wieder auf und setzte mich gerade hin, als die Stimme des SHIELD Bosses bedrohlich hinter mir erklang.
"Ähm... Ja Director?"
Dieser ging um den Tisch herum und ließ mich nicht aus den Augen.
"Es ist toll das Sie zu dieser Besprechung erschienen sind, obwohl diese nicht zwingend für Sie ist. Aber ein wenig Konzentration, hätte ich mir trotzdem gerne erhofft."
"Ich bin Konzentriert... Bin nur mal kurz in mich gegangen und habe über das nachgedacht was sie gesagt haben." log ich.
Sofort bekam ich von den übrigen Agenten einen bösen Blick zugeworfen. Denen gefiel es wohl nicht, wie ich mit ihrem Boss redete. Das die auch immer so ernst sein mussten.
Fury stellte sich wieder an die Stirnseite des Tisches.
"Dann denken Sie bis morgen noch einmal über ihren Einsatz letzte Woche in Singapur nach. Ihr Bericht darüber ist etwas... lückenhaft."
>>Ist ja auch mein erster Bericht gewesen! Den ich je geschrieben hab!<<
Er seufzte etwas genervt und wandte sich wieder den anderen zu.
Nach einer halben, langweiligen Stunde, war es dann endlich vorbei. Und ich schwor mir, nie, nie wieder zu einer Besprechung zu gehen, wenn diese nicht wirklich wichtig war. Fury teilte mir noch schnell mit, wann er mich am nächsten Tag verbal foltern wollte und dann stand dich auch schon vor dem Gebäude auf dem Times Square.
>>Yeah! Frische Luft!... Boah, ist das kalt.<<
Ich zog mir Handschuhe über und die Mütze tiefer ins Gesicht.
>>Okay... Es ist Donnerstag... Halb Zehn... Was um Himmelswillen mach ich jetzt?... Frühstücken!<<
Mit einem nicken machte ich mich auf den Weg in ein Cafe oder Bistro. Was mir gerade so zusagte. Planlos lief ich, die Hände in den Manteltaschen vergraben, durch die Gegend und betrachtete mir nachdenklich die Umgebung. Wie für eine Großstadt üblich, war die Luft voller Abgase, was durch die Kalte Luft noch unangenehmer war. Doch wirklich stören tat mich das nicht. Ich war es gewohnt.
Neun Monate waren seit der gescheiterten Invasion der Chitauri vergangen. Die meisten Schäden waren schon lange wieder behoben. SHIELD hatte sich damals um die toten Körper der Aliens gekümmert und versucht, noch irgendwas zu vertuschen. Na ja, bezüglich der Atomrakete hatten sie es geschafft. Diese wurde in den Nachrichten als "normale" ungefährliche Rakete abgetan. Bereits eine Woche nach dem Angriff, ging in New York wieder die Routine los. Mittlerweile wurde von alldem kaum noch gesprochen.
Von den anderen Avengers hatte ich seit der Verabschiedung im Central Park, nichts mehr gehört oder gesehen. Außer natürlich von Tony. Denn der war ja jede Woche in den Nachrichten. Sein Tower war auch wieder heil und auch endlich fertig.
Ich war so in Gedanken vertieft, das ich gar nicht bemerkte, wo ich hin lief. Bis mich ein Passant anrempelte und mich somit wach rüttelte.
Ich war direkt in die Park Avenue gewandert.
Da wo sich alles abgespielt hatte und wo ich die letzten Neun Monate vermieden hatte, hinzugehen. Ein kalter Schauder lief mir über den Rücken, als ich an den Angriff, die Chitauri und die vielen Explosionen zurückdachte. Noch heute litt ich unter Alpträumen.
Ich schüttelte den Kopf und somit die dunklen Erinnerungen weg. Jetzt wo ich schon mal hier war, konnte ich genauso gut etwas essen. Schnell stieß ich auf ein kleines Cafe, das letztes Jahr wohl am meisten abbekommen hatte. Hier stimmte der Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden.
Als ich die Tür öffnete und die Türklingel sich meldete, schlug mir ein Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee, Tee und gebratenem Speck entgegen. Hier konnte ich es aushalten. Obwohl es eigentlich recht früh am Morgen war, war es dennoch recht voll. Zwei Kellnerinnen eilten freundlich lächelnd zwischen den Tischen hin und her.
Während ich noch nach einem freien Platz Ausschau hielt, zog ich die Handschuhe aus und die Mütze vom Kopf, nur um dann Stirn runzelnd inne zu halten, um jemanden zu mustern, von dem ich im Moment nur den Rücken sah.
Ich hätte niemals damit gerechnet ihn hier zu treffen, weshalb ich sicherheitshalber noch einmal hinschaute. Doch er war es wirklich.
Ich fing an zu grinsen.
>>So sieht man sich wieder.<<

Der Spaß hat ein Ende!(?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt