Oh nein. Sonnenaufgang!

Er musste sich beeilen.

Aber wie? Die Tür neben sich führte in die Kapitänskajüte. Der Eingang zu den unteren Räumen befand sich mitten auf dem Deck.

Er musste es jetzt wagen, bevor die restlichen Matrosen auf dem Deck eintrafen und das Schiff klar machten.

Das Unwissen, welches ihn erwartete, soabld er auf das untere Deck gelangte, bremste sein Adrenalin. Angst breitete sich in seinen Gliedern aus.

Er wartete auf den richtigen Moment, schätzte seine Wegzeit ein und das Öffnen der Falltür. Bisher befanden sich nur sechs Männer an Deck. Es musste sich nur einer umdrehen und man würde in entdecken, sobald er sein Versteck verließ. Aber er musste es wagen.
Es war seine Pflicht seine jüngere Zwillingsschwester zu retten.
Seine Schwester, seine Verantwortung. Und das er sein Leben für Enya riskierte, stand außer Frage. Er liebte sie so sehr, dass er sein Leben für das Ihre tauschen würde.

Tief atmete er durch. Gleich war es soweit.

Er rannte los. Drei Sekunden bis zur Tür und fünf Sekunden für hinein. Unten herrschtes reges Treiben.
Matrosen stürmten hin und her, trugen Verpflegung und weitere Sachen. Niemand beachtete ihn, wofür Lennox unendlich dankbar war. Dennoch fühlte er sich unwohl und beobachtet.
Unter Druck gesetzt, suchte er nach einem weiteren Gang für weiter runter. Denn hier schienen keine Gefangenen zu sein. Eine Treppe führte runter, die er benutzte. Aber nicht ohne sich nochmal genauestens umzusehen. Unten schien alles ruhiger, hier standen nur einige Männer mit Waffen. Aber zum aufatmen blieb keine Zeit, denn er wurde entdeckt.

"Kein Zutritt für einfache Matrosen, mach das du weg kommst", zischte der bedrohlich aussehenste, mit dem Stirnband.
Schwarze Haare umrahmten sein gebräuntes und vernarbtes Gesicht. Ein dichter schwarzer Bart verdeckte teilweise seinen Mund. Alleine die breiten, kräftigen Schultern sorgten für etwas Angstpipi in Lennox' Hose. Das wars. Er würde hier sterben.

"N-natürlich."

Er wollte sich wieder schnellstens aus dem Weg machen, doch die raue Stimme des angsteinflößendes Mannes hielt ihn zurück.

"Wer bist du?", knurrte dieser bedrohlich und verließ seinen Posten neben der Tür.

"Nur ein einfacher Matrose, Sir."
Lennox schluckte. Sein Leben war vorbei, er würde sterben.

"Ein Matrose, aye? Du siehst aber nich wie einer aus."

Nun wich die Farbe aus Lennox' Gesicht.

Der Mann grinste und entblößte weiße Zähne und einen goldenen Eckzahn.

"Seht her, Männer. Wir haben einen Eindringling."

Grobe Hände packten ihn am Nacken und ihm wurde hart in den Bauch geschlagen. Die Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und Schwärze vor seinen Augen meldete sich.

***

"Captain! Er wacht auf."

Der Kopf des blonden Jungen dröhnte und schmerzte.

"Na sieh mal an, wen wir hier haben. Ohne deine weibliche Begleitung bist du wohl nicht mehr so mutig."
Fauler Atem schlug ihm ins Gesicht und Tahyr lachte.
Lennox schwieg. Was sollte er auch sagen?

"Ich nehme an du hast es auf eine unserer Gefangenen abgesehen, richtig?"

Erneut keine Antwort von Lennox' Seite.

"Also ja. Welche ist es?"

Nun wurde ihm der Sack vom Kopf gerissen. Vor ihm saßen ein dutzend Frauen, hauptsächlich junge.
Gefesselt und geknebelt. Einige von ihnen sahen schlimm zugerichtet aus. Blaue Flecke zierten ihre Arme und Gesichter. Jede einzelne trug ein einfaches weißes Kleid.

Das musste heißen, dass sie jede nackt gesehen haben und bei dem Gedanken dass einer seine Schwester und seine Freundin nackt gesehen haben muss, wurde ihm schlecht vor Wut.

Die Frauen blickten alle zu Boden, alle außer eine.
Enya.
Stolz hatte sie ihre Nase in die Höhe gestreckt und musterte Tahyr voller Verachtung und Hass. Daneben saß seine Schwester, komisch nach vorne gebeugt. Er verkniff sich ein stolzes Schmunzeln. Egal was man Enya auch antat, niemand konnte ihre Würde brechen.

"Ich sehe schon. Dein Blick ist auf die hinteren Frauen gerichtet", Tahyr grinste diabolisch. "Welche von ihnen bedeutet dir etwas?"

Mit langsam provokanten Schritten näherte er sich der hinteren Reihe.
"Ist sie es?"

Er packte ein hellblondes Mädchen mit blasser Haut und einigen Verletzungen an den Haaren und hielt ihr einen Dolch an den Hals. Das Mädchen wimmerte ängstlich, doch Tahyr warf sie wieder auf den Boden, als Lennox nicht die gewünschte Reaktion zeigte.

So ging es auch mit den sieben anderen Mädchen weiter. Nie zuckte Lennox auch nur einen Muskel. Tahyr wurde ungeduldiger und gewalttätiger. Lennox taten die Mädchen leid, die vor Angst zitterten und weinten.

Als er jedoch bei Enya ankam, grinste Tahyr pervers und fuhr mit seinen abartigen Fingern über Enyas sanfte Haut. Sie knurrte und drehte ihren Kopf weg.

Wut brodelte in Lennox Adern und er verengte die Augen.

Triumphieren lachte der Kapitän.
"Sie ist es."

Er packte die feuerroten Haare des Mädchens und zog sie auf die Beine.

"Wer möchte seinen Spaß mit ihr haben?", rief der Captain durch den Raum, und die dabeistehenden Matrosen grinsten.

"Sie gehört ganz euch. Die daneben gehört dazu."
Lennox' Augen weiteten sich entsetzt.

Was hatte er nur angerichtet!?

"Aber es gilt weiterhin, dass sie nicht tödlich verletzt werden! Wir wollen doch hochwertige Ware abliefern", erinnerte Tahyr seine Jungs und blickte süffisant zu Lennox, der protestierend rumzappelte. Ihm war es egal, ob die Fesseln an seinen Handgelenken in seine Haut schnitten.

"Du verfluchter Bastard", zischte Lennox zornig.

Reißender Stoff zog Lennox Aufmerksamkeit auf die beiden Mädchen. Vor allen entblößt und gedemütigt. Tränen waren auf Auroras Gesicht zu sehen und auch Enyas stolzer Blick war voller Verzweiflung gewichen.

"Setzt die Segel! Wir haben genug gewartet", rief Tahyr laut und deutlich, als er ging.

"Captain. Es gibt ein Problem!"

_________
Würde ich dieses Kapitel am Laptop veröffentlichen, würde ich es dir widmen Mare_Herzbuecher xD Weil es die Sicht deiner Lieblingsperson ist, hehe xD

Ich habe es jetzt nur grob überarbeitet, Fehler werden immernoch drin sein.

15. Seid ihr ordentliche Menschen?
• HAHAHAHAHAHAHAHA, nein! Das Einzige was ich ordne, sind meine Kapitel xD

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Where stories live. Discover now