Neue Stadt, neues Glück?

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Meine Zimmertür öffnet sich leise quitschend und Licht fällt in mein Gesicht. "Guten Morgen Schlafmütze. Raus aus den Federn!" flüstert eine Stimme an meinem Ohr. Mike. Grummelnd ziehe ich die Decke über den Kopf und kuschel mich zurück in mein Bett. Da trifft mich ein Kissen am Kopf. "Mike! Was soll das?" Er lacht nur und zieht mir die Decke weg. Warum weckt mich dieser Idiot denn um fünf Uhr morgens? "Komm schon, heute ist doch dein großer Tag Lou!" ruft er mir noch zu, bevor er ohne die Tür zu schließen das Zimmer verlässt.
Da fällt es mir siedend heiß ein: Heute ist mein erster Tag bei meinem neuen Job!

Ich springe aus dem Bett und besetze das Bad. Dort gehe ich duschen und ziehe mir eine schwarze Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt an. Als ich in die Küche gehe steht Mike schon da und hat für uns beide Müsli und Orangensaft bereitgestellt.
"Guten Morgen meine Kleine. Lass es dir schmecken" sagt er. Ich umarme ihn und drücke ihm zum Dank einen Kuss auf die Wange. Nachdem wir zusammen gefrühstückt haben mache ich mich schnell noch fertig. "Wenn du noch ein Gespräch mit deinem Vater hast sollten wir in fünf minuten los. Ich warte am Auto" sagt er während er sich vor dem Spiegel im Flur hochkonzentriert seine Haare richtet. Bei dem Anblick muss ich schmunzeln.

Mike Arendt und ich kennen uns schon seitdem ich geboren wurde. Wir waren die ersten fünfzehn Jahre meines Lebens Nachbarn und beste Freunde, ich sah ihn sogar als meinen großen Bruder an. Doch mit 15 trennten sich meine Eltern und ich musste mit meiner Mutter mit nach Hamburg ziehen. Dort hatte sie einen Job angeboten bekommen, den sie nicht ablehnen wollte. Von da an hatten wir nur noch übers Internet Kontakt. Nach meinem Abitur machte ich eine Ausbildung zur Krankenpflegerin und Mike studierte währenddessen Medizin in Köln. Ich zog weg und arbeitete für etwa dreieinhalb Jahre in einer Unfallklinik in der Nähe von Mainz bis diese Pleite ging und schließen musste. Da ich nun keinen Job mehr fand und bei anderen Krankenhäusern nicht angenommen wurde, bot mir mein Vater einen Job in seiner Klinik an. Meine Mutter fand ebenfalls, dass es das Beste für mich wäre, zurück nach Köln zu gehen. Mike war der Erste, den ich angerufen habe und er war absolut begeistert. Und nun bin ich hier. Seit zwei Wochen wohne ich ebenfalls in Köln. Da ich noch keine Wohnung gefunden habe hat er angeboten, mich bei sich aufzunehmen, was ich dankend angenommen habe.

Kammerflimmern ~ Klinik am Südring / Frederik Seehauser FanfictionWhere stories live. Discover now