Prolog

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„Wie? Bitte sag mir doch wie." „Du wirst mächtiger werden. Du wirst unsterblich und mächtiger als jeder sein. Hab nur Geduld." Nein, NEIN! Ich will, dass es aufhört. Sag mir wie. Bitte sag mir wie." „Ein Kuss von ihr und du wirst bekommen, was du dir wünscht." „Wer? Und wie finde ich sie?" „Folge deinem Herzen. Aber gib acht, denn es wird dich verändern. Für immer."

Knorrige Zweige versperrten ihm den Weg. Mühsam riss er sie beiseite. Seine Beine, mager und vergraut, konnten ihn kaum noch tragen. Doch er musste weiter. Er musste sie finden. Sie war seine Heilung. Sie würde ihn retten. Mit seinen knorrigen, zerbrechlichen und mit Warzen übersäten Händen schob er weitere Äste weg. Der Durst plagte ihn. Er war zu schwach. Die Hitze brannte auf seiner Haut. Schweiß rann ihm die Stirn hinab. Er konnte nicht mehr weiter. Zweige verhedderten sich in seinen grünlichen, verfilzten Haaren. Er zog und zog. Ging einen Schritt rückwärts. Stolperte. Fiel. Er wollte aufstehen, doch er war zu schwach. Er grub seine langen, schwarzen verbogenen Fingernägel in die matschige Erde. „Matsch? Dann wird hier irgendwo auch Wasser sein." Langsam rappelte er sich auf. Stolpernd lief er weiter. Zu lange war er schon gelaufen. Endlich. Ein Fluss zog sich durch die Wälder. Er ließ sich auf die Knie am Flussufer fallen und trank. Das kühle Wasser erfrischte. Es gab ihm neue Kraft. Aber er wusste, er war am Ende. Schwach und zerbrechlich. Er war noch nie so weit weg gewesen. Niemand würde ihm helfen. Er war zu hässlich. Er starrte aufs Wasser. Zwei kleine, krumme, schimmelig wirkende Augen blickten ihm entgegen. Mit seinem viel zu kleinen Daumen strich er sich über die zerrissenen grünen Lippen. Seine gigantische Nase mit den herausragenden Knochen schimmerte auf der Wasseroberfläche. Wütend schlug er auf das Wasser. Warum war er bloß so hässlich?

„Blondes Haar mit so richtigen fluffigen Locken..." Leise vernahm er Stimmen. Er lief den Fluss weiter hinauf, folgte den Stimmen, die langsam deutlicher wurden „Hohe Wangenknochen und er soll stärker als alle und groß sein. Ich möchte, dass er mich auf seinen Armen trägt und mich immer beschützt. Und witzig. Er soll total albern sein. Mit ihm soll ich aber nur ich lachen können." Er vernahm lautes Gelächter. Er musste bald da sein. Es musste hinter diesem Busch mit Beeren sein. Ihm wurde langsam schwindelig. Seine Kräfte verließen ihn. Mühsam schob er Zweige des Busches mit seinen mageren, ungleichlangen, vernarbten Armen zur Seite. Plötzlich war ihm schwindelig. Er brach durch den Busch. Kippte nach vorne. Er sah eine große Lichtung mit blauen Bäumen am Rande. Hörte Schreie. Ein letzter Gedanke. Er wollte perfekt sein, perfekt für das Mädchen seiner Heilung. Nur einmal. Ein einziges Mal in seinem Leben. Ein dumpfer Aufprall. Schwarz.

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⏰ Última atualização: Dec 07, 2017 ⏰

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