2 | Unerfreuliche Nachrichten

Start from the beginning
                                    

»Kein Herz!«

Es vergingen Stunden, dabei riss sie immerzu ein paar Blätter ab, in der Hoffnung, dass die Wächterin kam. Ihr war es egal, wenn diese wütend wurde.

Und siehe da, sie schaffte es.
Nach einiger Zeit, wollte sie wieder etwas abrupfen, aber sie wurde umgeworfen und fiel mit der Wächterin zu Boden, die sich dann über ihr abstützte und sie mit ihren Blicken tötete.

»Na endlich«, murrte Aurora entnervt und erntete wieder einen festen Griff um ihre Kehle.

»Das hatten wir schon. Kommen wir zu dem Teil, in dem du mir zuhörst.«
Aurora überraschte sich selbst, wie vorlaut sie sich gerade verhielt. Ihre Angst schrumpfte langsam und vorsichtig.
»Verstehe. Der Part bevor ich dich töte.«

Den spöttischen Satz ignorierend, drehte Aurora den Spieß um und saß nun auf der Wächterin.
Sie überspielte ihre Nervosität und hielt die Handgelenke der Frau unter ihr fest.
Ein bedrohliches Knurren ertönte aus dem Hals der Wächterin, doch Aurora ignorierte dies, mit Mühe. So wie sie das Zittern ihrer Hände verbarg.
»Ich brauche deine Hilfe«, begann sie und entlockte ihrer Gegenüber nur ein verächtliches Schnauben, »Es droht ein Krieg und ich brauche deine Hilfe um ihn abzuwenden.«

»Vergiss es. Erstens: Nicht so«, sie deutete auf ihre Stellung, woraufhin Aurora's Wangen sich rosa färbten und die Hitze in ihren Kopf stieg, »und Zweitens, interessiert es mich nicht, was auf dem Festland geschieht. Sollen die Menschen doch ihre ziellosen Kriege führen und sich damit selbst in den Tod stürzen. Das haben sie immer schon gemacht.«

Aurora erstarrte. So eine Ignoranz hatte sie nun wirklich nicht erwartet.
Die Wächterin nutzte ihre Fassungslosigkeit aus, warf Aurora nach hinten und raffte sich auf.

»Sei doch nicht so ignorant! Die Menschen dort brauchen deine Hilfe! Unschuldige Frauen, Männer und Kinder, hörst du?! Kinder!«

Nyssa hörte Schritte, die ihr folgten.
»Sobald diese Kinder ausgewachsen sind, werden sie genauso wie ihre Väter blind in den Krieg stürmen und eben Unschuldigen das Leben nehmen«, erwiderte sie verächtlich.
»Sie verdienen das Leben nicht, keiner von ihnen!«

Nyssa hätte durch die darauffolgende Stille vermutet, dass das Mädchen fort wäre, doch sie konnte dennoch Schritte hören.
»Aber du verdienst es, oder was? Mit deiner ignoranten und arroganten Art die Dinge zu betrachten und zu beurteilen.«

»Nein. Ich verdiene es nicht.«

Aurora stockte. Mit so einer Antwort hatte sie ebenfalls nicht gerechnet.
Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, die Wächterin zu überzeugen ihr zu helfen.
Aber sie glaubte daran, dass sie es schaffen konnte, dass ihre Reise bisher nicht vollkommen umsonst gewesen war und sie die Mühen nicht grundlos auf sich genommen hatten.

»Bist du deshalb hier?«, wollte Aurora vorsichtig wissen.
»Ich verstehe die Frage nicht«, blaffte die Wächterin.
»Bist du hier, weil du denkst du verdienst das Leben nicht? Schottest du dich deshalb von der Gesellschaft ab, um dich selbst zu bestrafen?«
Die Frau vor ihr lachte freudlos auf.
»Da liegst du vollkommen daneben. Ich schotte mich ab, weil ich Menschen und ihre Gesellschaft hasse. Sie ekeln mich an«, erläuterte die Wächterin verächtlich.
»Genauso wie mich deine Anwesenheit anekelt!«

Aurora schluckte.
»Du wirst mich nicht los, ehe du mir deine Hilfe zusprichst«, versuchte sie mit fester Stimme zu verkünden, entlockte damit der Wächterin nur ein spöttisches Lächeln.
»Von uns beiden bin ich diejenige, die nicht stirbt. Ich hatte 900 Jahre Zeit um Geduld zu erlernen und kann behaupten, es perfekt zu beherrschen.
Ich könnte jahrhundertelang warten, bis du gehst.«

»Aber ich nicht und das liegt nicht nur an meiner Sterblichkeit. Dort draußen steht ein Krieg bevor, womöglich schlimmer als die davor und-«
»Noch ein Grund hier zu bleiben. Die Ordnung und Ruhe bleibt hier bestehen, während auf dem Festland Chaos herrscht. Niemand wird mich stören.«

Aurora dachte nach.
»Das ist es ja. Du wirst keine Ruhe haben. Denkst du niemand ist an deinem Wald interessiert? Die meisten denken hier liegen Berge voller Gold, die du beschützt. Sobald ein Königreich gewinnt, werden sie sich dir zuwenden.
Ihre Machtgier ist unersättlich und du bist die beste Beute die ein Mensch machen kann.«

Aurora war sich sicher, dass sie es nicht einbildete, die Wächterim sprachlos zu erleben.
Ein Funken Stolz glühte in ihr auf.
Sie starrte den Rücken der Frau an und fragte sich wie das alles für sie sein musste. Jahrhundertelang zu leben. Wäre sie unsterblich, wäre das voll krass. Sie würde ihre Macht vorallem dazu nutzen, den Menschen zu helfen.

»Ich kann mich beschützen, aber nett, dass du dich um mich sorgst, kleines Mädchen.«

»Aber kannst du auch deinen Wald schützen?«
Aurora beobachtete die Wächterin aus dem Augenwinkel und riss ein Blatt, eines kleines Strauches, ab.
Der Arm der Wächterin zuckte verdächtig zeitgleich und entlockte Aurora somit ein triumphierndes Schmunzeln.
»Du erleidest Schmerzen, wenn man hier etwas zerstört. Wenn sie hier angreifen werden, kannst du dich nichteinmal selbst schützen. Die Schmerzen werden dich lähmen, du wirst unfähig sein zu kämpfen.«

»Das ist nicht deine Sache!«, fauchte die Wächterin nun aufgebracht und gestikulierte dabei wild mit ihren Armen.
»Ich bitte dich! Löse die Verbindung oder was auch immer das ist und komme mit mir! Hilf mir den Krieg abzuwenden und das Sumpfgebiet ist sicher!«
Sie hatte nicht gemerkt, dass sie nun stehen geblieben waren und die Wächterin sie anschaute.

»Ich hasse Menschen!«

The Ruler of Magic [abbgebrochen/alte Version]Where stories live. Discover now