Das Zuhause des Drachens

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Hallo :)
Das hier ist, wie in der Kurzbeschreibung schon erwähnt, nur ein Ausschnitt, aus der riesigen Geschichte, welche ich gerade schreibe.
Ich hoffe sie gefällt euch.
Ich weiß noch nicht wie lange der Ausschnitt wird, aber hier kommt auf jeden Fall schon einmal der erste Teil.
Viel Spaß beim Lesen. :)

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Die Gänge waren kalt. Ein eisiger Wind fegte durch den Berg. Wie konnte ein Mensch hier leben? Wobei sie war kein Mensch. Sie war eine Göttin. Wahrscheinlich störte die Kälte sie gar nicht. Bei dem was ich bis jetzt von ihr gehört habe, hat sie auch kein Herz, welches ihr bei dieser eisigen Kälte einfrieren könnte. Ganz zu schweigen davon, dass Dea meinte, Adalie sei ein Drache. Können Drachen kalt haben?
Warum habe ich diesen Berg überhaupt betreten? Mit dieser Göttin zu sprechen wird nichts ändern. Nachher verursacht mein Handeln nur einen Krieg. Dann hätte ich die aktuelle Situation nicht wirklich verbessert.
Ich kam an eine Kreuzung und ging weiter geradeaus. Geradeweg in die Mitte des Berges. So groß hatte dieser von außen gar nicht gewirkt. Jetzt hatte ich hier ein einziges Labyrinth aus Gängen und Wegen. Der Weg machte einen Bogen nach rechts und ich folgte ihm.
Wer hatte das alles gebaut? War sie das etwa ganz alleine gewesen?
Ich kam bestimmt nicht mehr lebend aus diesem Berg. Bestimmt hatte sie die Verfolgung schon aufgenommen und das hier war ihr Zuhause. Sie war mir um einiges überlegen. Ich konnte förmlich ihren Atem in meinem Nacken spüren. Langsam drehte ich mich um, doch natürlich stand niemand hinter mir.
Ich brauchte etwas, womit ich sie dazu bringen konnte mit uns zu kämpfen oder uns zumindest anders zu helfen. Hatte sie hier einen Schatz? Irgendetwas an dem sie hing?
Der Weg wurde immer steiniger und je weiter ich lief, desto kälter wurde es auch.
Zuerst versuchte ich noch mir den Weg zu merken. Geradeaus, rechts, links, geradeaus oder war ich da doch rechts gegangen? Oh, ich werde hier nie wieder herausfinden.
Ich werde ihr Mittagessen sein. Hätte ich den Anderen zumindest Bescheid sagen sollen wo ich bin? Nein. Ich will nicht, dass Étoile wegen mir in Gefahr gerät. Das verdient sie nicht.
Ich stolperte über einen Stein. Das Licht wurde spärlicher, aber es sah noch nicht so aus als hätte ich die Mitte des Berges erreicht. Dea hat mir mal erzählt, es gäbe einen Krönungssaal ziemlich zentral im Berg, welchen ich nun versuchte zu erreichen. Vielleicht befand sie sich ja in diesem?
Ich fröstelte. Warum konnte es hier nicht einfach warm sein? So schwer kann es nicht sein, ein paar Schalen mit Feuer aufzustellen oder?
Ich geriet an den ersten Torbogen. Fackeln waren an ihm befestigt und beleuchteten eine Schrift, die ich nicht vermochte zu lesen. Seltsame Runen waren darunter gemalt worden. Sie schenkten dem, sonst so kahlen, Stein etwas leben.
So verrückt es auch klingen mag, aber der Saal dahinter war ein Schlafgemach. Jedoch war es schon lange nicht mehr benutzt worden. Alles war von einer dicken Staubschicht bedeckt. Das Bett, ein Himmelbett mit hellgrünem Stoff, stand an der linken Wand ziemlich zentriert. Direkt neben mir stand ein kleiner Tisch mit einem riesigen Spiegel darüber. Die Farbe der Schatullen war durch den vielen Staub nur noch zu erahnen. Das Feuer im Ofen war seit langer Zeit aus.
Wer hatte hier gelebt? Hatte die Göttin mal eine Familie gehabt? Oder sogar eine Schwester? Einen Bruder? Höchst unwahrscheinlich.
An den Wänden hatte jemand eine Geschichte aufgemalt. Bedauerlicherweise hatte ich keine Zeit sie anzuschauen. Ein Knacken ließ mich herum fahren. Nur da stand niemand.
War das Knacken eine Warnung? Selbst wenn nicht. Ich fühlte ihre Anwesenheit. Sie war hier. Sie wartete auf mich.
Ich durchquerte den Raum und ging weiter.
Wie lange war ich schon hier unten? Eine Stunde? Länger? Ich wusste es nicht und so lief ich stumpf weiter durch Gänge und Räume mitten hinein in den Bauch des Berges.

Ich erreichten den Saal, welchen ich so dringend gesucht habe und war allein. Sie war nicht hier.
Ich ließ meinen Kopf in den Nacken fallen und suchte die Decke. Ich fand keine. Lediglich das Funkeln der Steine über meinem Kopf zeigte mir, dass es überhaupt eine gab. Oder waren es die Sterne?
Ich lief langsam weiter. Gold war in den Boden und die Wände eingearbeitet worden, sodass es aussah als würden Goldadern durch den Raum fließen. Zusätzlich wurden die Wände von Gemälden geschmückt.
Während ich durch den Saal lief, wich ich den ganzen Säulen aus, die wohl die Decke stützen. Somit hatte ich doch nicht die Sterne gesehen. Am Ende des Saals gab es eine Erhöhung auf der ein Thron stand. Schwarz wie die Nacht und ein Drache schmiegte sich an den Thron und blickte mich mit kalten gelben Augen an. Er war der Wächter des Throns, auch wenn er unecht war. Diese Liebe zum Detail faszinierte mich. Man hatte jede einzelne Schuppe des Drachen eingezeichnet und sie mit verschiedenen Brauntönen bemalt.
Die Lampen aus leuchtenden Kristallen verströmten ein warmes Licht. Trotzdem war mir kalt.
Ich sollte hier nicht sein. Ich sollte...
Ein Glitzern rechts von mir erweckte meine Aufmerksamkeit. Eine Goldmünze? Ich hob sie auf und sah sie mir an. Ich hatte noch nie eine solche Münze gesehen. Hier lagen noch mehr. Ich ging weiter nach rechts und was ich fand ließ mir den Atem stocken. Gold. So weit das Auge reichte. Diamanten und andere Edelsteine säumten den Boden. Woher hatte sie das ganze Gold? Hatte sie es gestohlen? Ich beugte mich hinunter und hob einen der Diamanten auf. Ich sah mich um und steckte ihn in meine Tasche. Ihr würde es wohl kaum auffallen, ob hier ein Diamant fehlte oder nicht und ich wollte ihn ja auch gar nicht für mich behalten.
Doch noch immer hatte ich nichts gefunden, was ihr wohl am Herzen lag.
Ich lief um den großen Münzberg herum und versuchte nicht allzu laut zu sein. Hier, in der Mitte ihres Berges, spürte ich ihre Anwesenheit unglaublich stark.
Hinter dem Thron stolperte ich fast über etwas, das in der Dunkelheit verborgen lag. Verwirrt hob ich es auf und hielt es in das Licht. Es war eine Skulptur, welche zwei Drachen darstellte. Der Dunklere von Beiden hatte seine Zähne in den Hals des Helleren geschlagen, während dieser damit beschäftigt war die Brust des Dunkleren zu zerkratzen.
Die Skulptur war bestimmt nicht erst gestern gemacht worden. Nur zu gerne würde ich wissen, wer sie hergestellt hatte und wer die Geduld hatte, jede einzelne Schuppe mit verschieden Abstufungen der jeweiligen Farbe anzumalen. Vorsichtig drehte ich die Skulptur um. An der unter Seite war etwas eingraviert worden, aber ich konnte es nicht entziffern. Ich steckte die Skulptur ebenfalls in meine Tasche, nachdem ich mich noch ein letztes Mal umgesehen hatte.
Warum hatte sie sich noch nicht gezeigt? Spielte sie ein Spiel mit mir?
Mit einem lauten Krachen fiel rechts neben mir eine der Säulen um, die als Stützen in diesem Saal dienten. Sie verfehlte mich nur um ein paar Meter. Der Boden unter der Säule bekam Risse.
Ich hatte vergessen zu atmen und meine Lunge strafte mich sofort dafür. Ich hatte das Gefühl, sie stünde in Flammen und schnappte nach Luft. Das schien ihre letzte Warnung gewesen zu sein. Niemand musste mir erklären, was passieren würde, wenn ich ihren Berg nicht so schnell wie möglich verlassen würde. Aber ich konnte jetzt nicht so einfach gehen.
Jeder normale Mensch hätte mich wohl für dumm erklärt. Mir gesagt, dass ich sie nicht mehr alle hätte und dass ich somit meinem eigenen Tod in die Augen sah. Jedoch konnte ich nicht gehen. Irgendetwas hielt mich zurück. Hielt mich hier in diesem Berg. Bis sich ein Treffen mit ihr nicht mehr vermeiden ließ.
Trotz allem versuchte ich mich in die Dunkelheit des Saales zurückzuziehen. Vielleicht würde sie mich dann nicht so schnell finden, als wenn ich mitten im Raum stehen blieb.
Meine Beine trugen mich immer schneller in eine Richtung, obwohl mein Geist versuchte mich daran zu hindern.
Ich erstarrte, als ich die Dunkelheit erreicht hatte und sie vor mir ihre Augen öffnete. Uns trennten nur noch ein paar Meter, als ich ruckartig stehen blieb.
„ Hier bist du also.", zischte sie.

Die Wut einer FeuerschlangeWhere stories live. Discover now