Kapitel 1

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Mir war kalt. Sehr kalt. Aber ich durfte nicht nach oben sehen, denn immer, wenn ich in seine Augen sah, passierten meistens schlimme Dinge.

Ich war sieben. Damals war noch alles normal für mich. Normale Umgebung, 'normales' Umfeld und eine schöne Kindheit.
Meine Mutter... wie es ihr wohl geht?
schickte mich damals los um Brot zu kaufen, doch anscheinend war keine Rückkehr für mich bestimmt.

Ich lief den langen Weg entlang. Meine Kleidung gerissen. Der Wind  gelang durch den aufgerissenen Stoff meines Oberteils. In meiner Hand, mit festem Griff- das letzte Geld meiner Familie.
Es war das letzte Stück Papier das uns am Leben halten würde. In meinen Händen.
Nachdem ich das Brot bezahlt hatte und ich mich auf den Rückweg nachhause machte, fing es an zu regnen. Doch der Weg war weit. Ich war allein. Dachte ich.
Ich sah mich um doch fand nichts zum unterstellen also beschloss ich in den Wald zu gehen.
Mir wurde immer gesagt geh nie bei Regen in den Wald aber was sollte schon passieren.
Der Wald war verboten. Auch ohne Regen. Es hieß dort sterben Leute aber ich habe keine Angst vor dem Tod.
Meine Füße- nass vom Regen.
Es fühlt sich so an, als würde meine ganze Trauer mit dem Regen meinen Körper runterfließen.
Ich ging geradeaus und sah mich im Wald um doch plötzlich packte mich jemand gewaltsam am Arm.
"Naa kleines? Hast du dich verlaufen?"
Ein großer Mann circa 1.85 groß stand vor mir. Er lächelte mich breit an und wartete auf eine Antwort meinerseits...

Plötzlich wurde ich mit kaltem Wasser übergossen, welches mich aus meinen Gedanken riss.
"Wie oft sagte ich dir, du sollst nicht träumen" wurde ich von einem Mann angeschrien.
Ich hasste ihn. Er hatte mir so viele Dinge angetan. Mit meinen momentan 15 Jahren hatte ich mehr erlebt als andere in meinem Alter.
Dinge die grausam und schmerzvoll waren.

Ich öffnete den Mund um dem Mann eine Antwort zu geben.
"Oft, mein Herr" kam es leise von mir. Ich musste ihn so nennen. Wieso? Ich weiß es nicht. Ich machte es, weil es von mir verlangt wurde.

"Oft, mein Herr" äffte er mir beim vorbeigehen nach, bevor er komplett verschwand.

Mein Käfig war eng. Gerade noch groß genug damit ich rein passte.
Es war schrecklich hier. Doch weg konnte ich hier auch nicht.

Ich sah nach vorn'. Meine Beine eng an meinen nackten Körper gezogen.
Hier bekam man keine Kleidung. Sie meinten sie wäre zu wertvoll für uns.
Ich ließ meinen Blick weiter nach vorne gleiten, bis ich einen Jungen- circa 19 Jahre alt- entdeckte.

Er trug einen Anzug und sah sehr gepflegt aus. Seine Haare waren tiefschwarz doch seine Augen Meeresblau.
Sie sahen kühl und uninteressiert aus.
Er lief weiter.

Ich beschloss lieber nach unten zu sehen. Nach einigen Minuten hörte ich Stimmen die meinem Käfig immer näher kamen. Zwei Männliche.
Aber ich traute mich nicht hochzusehen.

"Sie trägt ein rotes Band am Handgelenk, dass ist selten" hörte ich eine mir unbekannte Stimme. Meinten sie mich?
Das rote Band steht für den Grad meiner Gehorsamkeit. Wir werden aufgeteilt in gelb, grün und rot.
Je nachdem welche Farbe man trägt ist man Gehorsam und Ausgebildet.
Ich habe das rote Band und war komplett ausgebildet. Rot ist so selten, weil die meisten vorher sterben.

"Wie heißt sie?" hörte ich die Stimme erneut sprechen. Sie standen genau vor meinem Käfig.
"Sie heißt Lyanna ist 15 Jahre alt und sehr Gehorsam." Erklang die tiefe Stimme meines Herr'n.

"Ich nehme sie." Antwortete der fremde. Ich hatte immernoch nicht hochgesehen.

"Sieh nach oben" wurde ich angeschrien.
Sofort sah ich nach oben und sah den Jungen von vorhin. Ich blickte dennoch nicht in seine Augen sondern nur auf seinen Arm.

Nachdem der Junge bezahlt hatte, spürte ich wie sich die Käfigtür öffnete. Ich ging raus und stellte mich vor die beiden.
Meine Gelenke schmerzten, da ich lange nicht mehr gestanden hatte.

"Komm mit." Sagte der Unbekannte.
Ich sagte nichts dazu und folgte ihm einfach.
Irgendwann blieben wir vor einem mattschwarzem Auto stehen. Ich weiß nicht wie die hießen, da ich es nach einigen Jahren vergessen hatte. Aber was ich noch weiß ist das es teuer war. Sehr teuer.

Mit einer Handbewegung gab er mir zu verstehen, dass ich einsteigen sollte. Was ich auch sofort tat.

Nachdem ich die Tür schloss und mich hingesetzt hatte, spürte ich eine angenehme Wärme an meinem Rücken.

"Es ist die Sitzheizung" kam es von dem Jungen. Ich sagte nichts mehr dazu und wartete bis er endlich losfuhr.

Die gesamte Fahrt über war es still. Ich sah einfach nur aus dem Fenster.
Mein Blick sah wahrscheinlich leer aus. Wie immer eigentlich.

Nach einer Weile kamen wir an. Er fuhr durch ein Tor auf ein Gelände mit Mauern drum herum.

Als ich ausstieg, sah ich es mir an.
Ein riesiger Garten vor einer wunderschönen Villa mit mindestens drei Etagen.

"Du darfst manchmal in den Garten aber nur unter meiner Aufsicht" hörte ich den Jungen neben mir sprechen.
Ich nickte als Antwort. Ich durfte sowas noch nie.

Nachdem wir eingetreten waren überkam mich ein Schock. Ein Schock vor Schönheit. Auf dem Boden waren schwarze große Fliesen und die Wände des Flures waren besch. Eine graue Komode und ein grauer Schuhschrank standen noch an den Seiten der Wände. Eine Treppe führte nach oben und drei Türen waren noch im Raum.

Wir liefen weiter. Nun stand ich im Wohnzimmer. Der Boden und die Wandfarbe blieben gleich. Eine riesige Couch stand mitten im Raum und davor ein Fernseher größer als ich es mir jemals vorstellen konnte.
Die Terrassentür bedeckte eine ganze Wandseite und ließ den Blick auf einen Pool fallen.

Nachdem ich fertig war mir alles anzusehen, führte der Junge mich ins Badezimmer. Auf dem Weg dorthin fing er plötzlich an zu reden.

Slave- Mein Leben als SklaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt