» Paris - Stadt der Liebe

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Kaffee.
Es war der angenehme Geruch von Kaffee, welcher Jeonghan dazu brachte langsam aufzuwachen.
Es war Kaffee, es war definitiv Kaffeegeruch.
Stirnrunzelnd rieb er sich müde die Augen, bevor er in der Betthälfte neben sich nach seinem Freund tastete, nach seiner Wärme.
Doch da war nichts.
Nichts als Kälte und gähnende Leere.
Verschlafen setzte sich Jeonghan auf, stützte sich bei diesem Unterfangen auf der kühlen Betthälfte seines Freundes auf.
"Cheol?".
Seine krächzende, tiefe Stimme hallte durch das Hotelzimmer.
Keine Antwort.
Jeonghan rieb sich erneut die Augen, bevor er sie schlussendlich einen kleinen Spalt breit öffnete.
Gähnend schwang er die nackten Beine über die Bettkante, vergrub seine Zehen in dem beigen Teppichboden.
Langsam ließ er seinen Blick durch das Zimmer gleiten.
Kein Seungcheol.
Doch noch immer war da dieser Kaffeegeruch.
Und der Ausblick auf eine Tasse des heißen dunkelbraunen Gebräus war so verlockend, dass der Gedanke an seinen Freund in weite Ferne rückte.
Mit nur halb geöffneten Augen und noch im Halbschlaf wankte Jeonghan dem Kaffeegeruch entgegen, in Richtung des kleinen Balkons.
Die Balkontür war schon geöffnet worden und die beigen und dunkelblauen Vorhänge wehten sanft in das Zimmer, zauberten ein Licht - und Schattenspiel auf den hellen Teppichboden.
Vorsichtig schob Jeonghan ebendiese Vorhänge beiseite.
Kurz darauf rang er nach Luft.
Das Bild, welches sich vor seinen Augen aufzeigte, würde Jeden sprachlos und nach Luft ringend zurück lassen.
Auf dem kleinen Balkon hatte Jemand - oder wohl eher Seungcheol - einen kleinen Tisch gequetscht, ebenso wie zwei Stühle, welche ineinander verschlungene Lehnen besaßen.
Frische Croissants, gemeinsam mit herrlich duftendem Kaffee hatten auf dem kleinen Tisch mit hellroter Tischdecke Platz gefunden.
Im Hintergrund konnte man die leichten Umrisse der Spitze des Eiffelturms sehen.
Die Szenerie sah einfach wundervoll aus, beinahe schon perfekt - als wäre es einem Bilderbuch entsprungen.
Doch nur beinahe perfekt.
Um diese Aussicht perfekt zu machen fehlte nur noch Seungcheol.
Seungcheol.
Wo war Seungcheol?
Diese Frage erübrigte sich jedoch, als Jeonghan spürte wie sich zwei starke Arme um seine Hüfte schlangen und sich kurz darauf ein warmer Körper gegen seinen Rücken presste.
"Guten Morgen, Dornröschen.", murmelte Seungcheol gegen den Nacken seines Freundes, während er diesen kurz darauf mit federleichten Küssen attackierte.
Ein kalter, angenehmer Schauer lief Jeonghan über den Rücken.
Seufzend gab er sich Seungcheol's Berührungen hin, drängte sich näher an seinen Körper und genoss für einen Augenblick die Nähe zu seinem Freund.
Er liebte solche Momente mit Seungcheol.
Momente in denen die Zeit stillzustehen schien und es nur sie Beide gab.
Für Jeonghan gab es nicht Schöneres auf der Welt.
Nur sie Beide.
Das war es was zählte.
"Schlaf nicht wieder ein, Dornröschen.", lachte Seungcheol gegen Jeonghan's Nacken. "Wir sollten dann frühstücken, sonst wird der Kaffee kalt.".
Wieder ein Lachen seitens Seungcheol, welches durch die Straßen Paris' schallte.
Daraufhin ein zustimmendes Brummen von Jeonghan, jedoch machte er keinerlei Anstalten sich zu bewegen.
Aus diesem Grund verstärkte der Ältere seinen Griff um die Hüfte Jeonghan's und navigierte ihn zum Tisch.
Dort angekommen umfasste Seungcheol die Schultern seines Freundes und drückte ihn sanft auf einen der zwei Stühle.
"Han, nicht schlafen.", ermahnte Seungcheol seinen müden Freund, welcher schon wieder kurz davor war seine Augen zu schließen, während er ebendiesem eine Tasse mit Kaffee einschenkte.
Weißer Dampf stieg von der schwarzen Tasse, mit dem Eiffelturm als Logo bedruckt, auf und zog sich schlängelnd gen Himmel.
Jeonghan zog tief die Luft ein, gemeinsam mit dem Kaffeegeruch, welcher sich über ganz Paris auszubreiten schien.
Zufrieden grummelnd umschlossen Jeonghan's Hände die Tasse, brachten diese zu seinem Mund und nippte schwach.
Ein wohlig warmes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus.
Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück, streckte seine Gesicht gen Sonne und nahm erneut einen Schluck von seinem Kaffee.
So sollte jeder Morgen mit Seungcheol aussehen für den Rest seines Lebens.
"Also, hast du schon etwas für den Tag geplant?".
Seungcheol's Stimme riss Jeonghan aus seinen Gedanken, ließ ihn gegen die Sonne blinzeln, bevor sich das Braun ihrer Augen schließlich traf.
"Ich hatte mir überlegt...", begann Jeonghan mit rauer Stimme, wurde jedoch durch Seungcheol mitten im Satz unterbrochen: "Sehr gut! Ich hatte mir gedacht, dass wir Vormittags durch die Stadt gehen und danach können wir in dieses Cafè gehen in das du unbedingt wolltest. Das am Place Dauphine...wie hieß es noch gleich?".
Jeonghan verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee, als er krampfhaft versuchte sein Lachen zu unterdrücken.
Seungcheol war einfach zu amüsant, wenn er versuchte französisch zusprechen.
Es erinnerte ihn stark an Joy Tribbiani aus FRIENDS - eine Serie welche er gemeinsam mit Jisoo gesehen hatte - welcher ebenfalls versucht hatte französisch zusprechen, jedoch kläglich gescheitert war.
Jeonghan's Reaktion wurde von Seungcheol lediglich mit einem Augenbrauen hochziehen quittiert.
"Es tut mir leid.", murmelte Jeonghan schnell, noch immer ein Lachen in seiner Kehle, welches nur darauf wartete in die pariser Luft entlassen zu werden. "Es heißt: Le Restaurant Paul.".
Auch sein französisch klang ziemlich komisch, doch nichts würde Seungcheol in seiner grauenhaften Aussprache übertreffen.
"Okay, dann gehen wir danach ins Le Restaurant Paul.", ein Kichern seines Freundes unterbrach ihn, woraufhin er ihm einen bösen Blick zu warf. Jeonghan hob beschwichtigend die Hände. "Und für den Abend hatte ich überlegt, dass wir uns den Eiffelturm mal in voller Beleuchtung ansehen. Wir sind seit vier Tagen hier und haben uns das noch nicht einmal von Nahem angesehen. Was meinst du?".
Erwartungsvoll sah Seungcheol Jeonghan über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg an, dieser kaute gerade genüsslich auf einem der Croissants herum und schien in seiner eigenen kleinen Welt versunken.
Als er den brennenden Blick des Älteren auf sich spürte, hob er den Blick und nickte zögerlich. "Klingt...toll.".
Seungcheol seufzte.
Ihm war bewusst, dass Jeonghan nur die Hälfte seines Planes gehört hatte, doch er würde ihn nicht darauf ansprechen und es dazu kommen lassen, dass er diesen in Frage stellte.
Dafür waren seine Pläne für den Abend viel zu groß.

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