Der Kampf gegen sich selbst

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Kylo Ren starrte auf den stark verformten Helm, der einst seinem Großvater gehört hatte. Dieser Helm hatte schon so viel durchgemacht aber dennoch war er, wenn auch deformiert, immer noch vorhanden und konnte hier vor ihm liegen. Der Helm hatte wohl auch die Zeit in der Ren im Koma lag überstanden. Wie so oft kniete Kylo Ren vor ihm und bat den einst so mächtigen Darth Vader um Beistand. Das letzte Mal als er das getan hatte, hatte er einen gewissen Sog zur aus seiner Sicht falschen Seite der Macht gespürt. Dieser Sog war damals durch Mitgefühl seiner Familie und besonders seiner Mutter gegenüber entstanden. Er hatte diesen Drang seiner Meinung nach mithilfe des Mordes an seinen Vater erfolgreich widerstehen können. Doch nun war da eine neue Situation, die ihm nicht gefiel. Auch in diesem Moment spürte er einen ähnlichen, vielleicht noch stärkeren Sog. Er wusste gleich, was diesen ausgelöst hatte. Es war der Mann, von dem er immer wieder geträumt hatte. Derjenige, der ihm immer bei Seite gestanden hatte, als er grade aufgewacht war und auch der, den er angefleht hatte, ihn nicht zu verlassen.

Hux war jetzt  nicht unbedingt grade die ultimative Repräsentation der hellen Seite und er zog ihm auch nicht dort hin. Es war eher die ablenkende Wirkung, die Hux auf Ren ausübte, die diesem ernsthafte Sorgen bereitete. Ren wusste, dass Snoke es auch gemerkt haben musste. "Großvater...",  flüsterte Kylo. "Ich weiß, dass du aufgrund deiner.... Zuneigung meinem Onkel gegenüber gefallen bist. Ich möchte nicht, dass mir das geschieht".  Ren senkte demütig den Kopf und wusste, dass ihm Vaders Machtgeist wieder nicht erscheinen würde. Er musste auch zähneknirschend zugeben, dass sich sein großes Vorbild am Ende seines dramatischen Lebens wieder dem Licht zugewandt hatte. Kylo Ren wollte um jeden Preis verhindern, dass mit  ihm dasselbe geschah. Er vergötterte Darth Vader, Anakin Skywalker hingegen verabscheute er aber zutiefst. Er war genauso töricht gewesen wie sein Sohn oder sein Schwiegervater.

Ren schüttelte ruckartig den Kopf, zückte sein Lichtschwert und zerstörte wahllos irgendwelche Gegenstände, um seiner Aggression freien Lauf zu lassen. Er war wütend auf sich selbst und das warme Gefühl in seinem Herzen, dass er spürte wenn er an Hux denken musste. Natürlich war er auch extrem wütend auf Hux, da dieser dieses Gefühl auslöste. Kylo Ren war der Meinung, dass er ihn direkt nach seinem erwachen aus dem Koma hätte töten müssen. Doch dieses warme, zerstörerische Gefühl hatte ihn aufgehalten. Stattdessen war er leicht beschämt aufgewacht, hatte gemerkt, dass Hux eingeschlafen war und war dann so schnell wie möglich gegangen. In diesem Augenblick, in dem er in seinem einsamen Raum stand und Gegenstände wahllos zerstörte, wurde ihm klar, dass sein nächster innerlicher Kampf  der Versuch General Hux zu vernichten werden würde.

Kylux - Der Kampf gegen das LichtWhere stories live. Discover now