Der dritte Tag ~ Regen

Start from the beginning
                                    

Ich bin eine Mörderin, eine kleine, dreckige Mörderin. Ich bin selbstsüchtig. Schon am ersten Tag haben mich die Hungerspiele zu so etwas gemacht. Ich bin ekelhaft, wie ein Karriero. Wie soll ich nur damit klar kommen weitere Menschen zutöten?

Ich fingere an der Schnalle meines Rucksacks herum und sehe den Abhang den ich eben hochgeklettert bin herunter. Meine Flasche in der Hand haltend und kleine Schlücke nehmend, lausche ich auf meine Umgebung. Schließlich will ich hier nicht unvorbereitet sitzten.



Meine Axt halte ich fest umklammert, während ich gerade dabei bin meine Flasche zurück zupacken. "Na du kleines Miststück?", sagt eine Stimme hinter mir. "Mich kannst du nicht täuschen." Ehe ich weiß was mir passiert wird mein Kopf nach hinten gerissen und jemand hält mir ein Messer an die Kehle. Ich kann die Person nicht erkennen, doch sie übt weiteren Druck aus und ich merke das kleine Tropfen meines Blutes an meiner Haut hinabsickern. "Es wäre dämlich dich jetzt zutöten...Wo wäre dann der ganze Spaß?" Es ist ein Mädchen, da bin ich mir sicher. Die Stimme ist hoch und provokant.

In der einen Hand halte ich noch immer meine Flasche und den Rucksack in der anderen meine Axt, doch wenn ich mich jetzt bewege oder wehre, dann bin ich wirklich tot. Das Mädchen, ich habe schon einen Verdacht wer es ist, übt Druck auf meinen Hals aus und ich ringe nach Luft. Die Klinge schneidet noch ein bisschen tiefer hinein und ein starker Schmerz durchzuckt mich.
"Ich wünsch ne gute Reise, nach unten." Sie dreht mich so zu sich, das ich sie ansehen kann. Sie hält mich noch immer gepackt. Es ist Celine.

Sie zwingt mich ein paar Schritte nach hinten. Ich merke schon wie ich mit einem Bein von der hohen Steinwand abrutsche. "Adios.", grinst sie, dann stößt sie mich von sich ab und ich falle. Verzweifelt versuche ich mich irgendwie abzufangen, aber es ist vollkommen zwecklos. Ich werde sterben, weil ich von einem Stein gestoßen wurde. Ja, das ist wirklich würdevoll.

Meinen ganzen Körper anspannend warte ich darauf aufzuschlagen, doch es dauert länger als gedacht. Ich halte die Luft an. Es streifen mich schon Steine an den Armen und den Beinen, als ich in ein Loch falle. Ein großes, rundes, beinahe schwarzes Loch.

Doch es stellt sich, als etwas anderes raus. Es ist eine Höhle...Ich reibe mir den Hintern, meine Beine, die von dem Aufschlag schmerzen. Reflexartig fahre ich mit meiner Hand an meine Kehle. Der Einschnitt ist nicht tief. Trotzdem ist meine gesamte Handfläche voller Blut.

Zögerlich gehe ich einen weiteren Schritt und sehe mich um. Es wird Licht von außen hineingeworfen, das heißt das ich auch wieder herauskommen werde. Dieses Miststück! Ich werde sie töten! Ich bin so rasend vor Wut. Mörderin, genau das bist du... Diese Worte sollen aufhören sich in meinen Kopf zubrennen! Dann bin ich eben eine Mörderin, was habe ich denn für ein Problem damit? Ein Teil in mir sagt mir das ich nicht besser bin, als die anderen Sieger, aber der andere sagt mir das ich doch auch nur weiter leben möchte...Ich will nicht sterben. Ich will doch auch nur überleben! Wie jeder Andere auch.

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Where stories live. Discover now