Kapitel 1

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Lange Zeit vorher...

Ich stand mitten im Nichts. Um mich herum war es komplett schwarz.

Plötzlich wurde ich mit einer gewaltigen Wucht auf den Boden geschleudert.

Als ich wieder aufstand, fand ich mich vor einem riesigen Haus wieder. Das Haus brannte. Alles um dem Haus war dunkel, nur die Flamen, die aus dem Haus hervor kamen, setzten Licht in die tiefe Nacht.

Die Flammen wurden immer bedrohlicher und fraßen sich durch das Haus und nahmen es völlig ein.

Plötzlich sah ich eine schwarze Silhouette eines Mannes.

Er hatte eine Benzinkanne in der Hand.

,,Cléo! Cléo! Hey! Komm wieder zu dir!", sagte jemand und tippte mich an.

Und plötzlich war ich wieder in meinem Klassenzimmer auf meinem Stuhl. Ich befand mich wieder in Herrn Caspari's Mathematikunterricht.

Wieder tippte mich jemand an.

Ich drehte mich zur Seite und sah in Tessa's besorgten Augen.

,,Schon wieder?", fragte sie leise.

Ich nickte.

,,Deine Visionen kommen in letzter Zeit immer häufiger. Das macht mir Sorgen.", meinte sie.

,,Das sind keine Visionen. Sowas gibt es nicht.", wehrte ich ab.

,,Und was ist es dann?", fragte sie mich flüsternd.

,,Nichts. Unbedeutende Tagträume. Ich bin ein ganz normales Mädchen, genauso wie du auch.", antwortete ich.

Tessa's blauen Augen waren immer noch mit Sorge geprägt.

,,Vielleicht solltest du damit mal zum Psychologen oder so.", sagte sie.

,,Hat Herr Caspari etwas gemerkt?", versuchte ich abzulenken.

,,Nein. Ich habe ihn erfolgreich abgelenkt.", meinte sie grinsend und warf ihre brustlangen blonden Locken nach hinten.

Ich grinste zurück.

Wenn jemand einen Mann ablenken konnte, dann war es Tessa.

Schließlich war Tessa eine unheimlich schöne Blondine mit großen blauen Augen und einem frechen Charakter.

Besonders Herr Caspari hatte sie es angetan.

Neben ihr und meiner anderen besten Freundin Saskia, sah ich aus wie ein verschrumpelter Kater.

,,Ich glaube, er steht richtig auf mich. Vielleicht sollte ich ihn mal nach seiner Nummer fragen.", sagte sie immer noch grinsend.

Herr Caspari sah streng mit seinen braunen Augen zu uns rüber. Seine schwarzen Haare fielen ihn in seine gerunzelte Stirn. Er war noch sehr jung für einen Lehrer, vielleicht Mitte zwanzig.

,,Gibt es ein Problem, die Damen?", fragte er uns dann.

,,Nein, alles gut.", sagte Tessa und schenkte ihm ein unglaubliches Lächeln.

Für einen Moment verschwand Herr Caspari's strenger Ausdruck, doch er fing sich schnell wieder.

,,Gut. Ihr dürft dann auch gehen. Es schellt gleich. Auf Wiedersehen und wunderschönes Wochenende, meine Herrschaften!", rief er dann in die Runde.

Alle standen mit ihren Schultaschen auf und machten sich auf dem Weg aus dem Klassenraum raus und dann nach Hause.

Tessa und ich warten noch ein wenig, bis der Ansturm an Schülern verschwunden war.

VisionsstreifenWhere stories live. Discover now