Prolog

269 20 3
                                    

"Warum, Mum? Warum? Kannst du mir nicht diese eine Frage beantworten? Ich versteh es einfach nicht! Warum müssen wir in dieses scheiß Kaff am anderen Ende der Welt ziehen?", schrie ich meine Mutter an. Ich hatte echt keinen Bock darauf, in ein beschissene Kaff in England zu ziehen. Warum auch? Ich müsste mir alles wieder neu aufbauen! Ich müsste mir neuen Respekt holen und ich müsste mich wahrscheinlich mit dem Badboy, wenn es denn einen gab, anlegen. 
"Weil ich es so will! Außerdem soll es auch ein Neustart für dich sein! Also los! Geh in dein Zimmer und pack deine restlichen Sachen ein! 
Ich warf meiner Mutter noch einen vernichtenden Blick zu und schritt dann mit nicht gerade leisen Schritten in mein Zimmer. Meine Mutter brüllte mir noch ein "Hör auf so zu stampfen!" hinterher, doch ich ignorierte sie einfach. Sie zerstörte gerade mein Leben und das wollte ich ihr nicht so einfach verzeihen. In meinem Zimmer angekommen war das erste was ich tat, dass ich meine Anlage anmachte und meine Musik auf voller Lautstärke anstellte. Die Musik von Linkin Park dröhnte durch die Boxen in mein Zimmer und bestimmt konnte mein Nachbra sie auch noch sehr gut verstehen bei der Lautstärke. Mir war das relativ egal. Ich könnte jetzt draußen sein und einen von diesen dämlichen Nerds verprügeln oder mir was zum Rauchen besorgen! Ich nehm keine Drogen, auch wenn es offiziell als Droge deklariert wird, aber ich Rauche halt, auch wenn es für mich noch illegal ist. Es ist mir egal. Es ist ja auch sozusagen illegal Nerds zu verprügeln. Ich könnte dafür bestimmt ins Gefängnis wandern. Ich meine, ich habe schon so viele Nerds einfach ohne Grund zusammen geschlagen. Mir war es egal, dass ich öfters suspendiert wurde oder die Lehrer mit meiner Mutter sprachen. Mir war alles egal, was nicht um mich ging. Okay. Streng genommen ging das ja um mich, aber es hatte etwas damit zu tun, dass ich das machte, was mir am meisten Spaß in meinem Leben bereitete. JA, es machte mir Spaß Nerds zu verprügeln. Sie hatten mir nichts getan und dennoch machte ich es Tag für Tag und Tag für Tag wurde es immer schlimmer. Früher war es nur, dass ich sie einmal schlug und dann weg ging. Doch inzwischen verprügelte ich sie richtig. Manche mussten wegen mir regelmäßig das Krankenhaus aufsuchen. 
Zu der Musik von meiner Lieblingsband schnappte ich mir einen von den vielen Kartons, die meine Mum mir ins Zimmer gestellt hatte, und fing an meine Regale auszuräumen. Es war nicht viel, was ich einräumen musste. Ich hatte insgesamt zwei Regale. Das eine Bestandt hauptsächlich aus meinen Schulsachen und in dem anderen, waren Fotos aufbewahrt. Ja, auch ein Badboy hatte eingerahmte Bilder in seinem Zimmer stehen. Ich hob eins hoch und erkannte mein früheres ich darauf. Das Bild war an meiner Einschulung entstanden. Es zeigte meine Mutter, meinen Vater und mich. Als ich in die feundlichen und glücklichen Gesichter der drei Personen sah, wurde mir schlecht. Damals war ich ein ganz anderer Typ gewesen. Nicht nur, dass ich jünger war, auch mein Charakter war wesentlich anders gewesen. Ich schüttelte schnell meinen Kopf. Ich wollte nicht daran denken. Ich hatte mit dieser Zeit abgeschlossen und werde auch nie wieder an sie denken. Ich schüttelte meinen Kopf, um di9e Gednaken auch wirklich los zu werden und packte das Bild ganz unten in den Karton mit der Rückseite nach oben. Ich wollte es nicht wegschmeißen, aber ich wollte es auch nicht immer in meiner Reichweite haben. Schnell packte ich noch die restlichen Fotos in den Karton, nur um dann fest zu stellen, dass er viel zu groß für sie war. Die Schulsachen würde ich nicht mitnehmen, da ich dort neue bekommen würde. Aus diesem Grund musste ich sie nicht in den Karton packen, weshalb er nun noch fast komplett leer war. Ich lies meinen Blick durch mein Zimmer wandern und entdeckte hinter den großen Kartons einen kleinen. Meine Füße trugen mich in seine Richtung und kurz darauf waren die Bilder aus dem großen Karton verschwunden und in dem kleinen verstaut. Es passte genau und ich verschloss in. Mit einem fetten, schwarzen Stift schrieb ich 'gerahmte Bilder' darauf, damit sie auch nicht zu grob transportiert wurden. 
Nachdem dies erledigt war, machte ich mich daran, meine Klamotten in die restlichen Kartons zu packen. Meine Kleidung bestand hauptsächlich aus schwarzen oder dunklen Sachen. Ich stand halt nicht auf irgendwas knalliges oder so und außerdem passte es zu meinem Badboy-Image. 
Als auch dies größtenteils erledigt war, rief meine Mutter mich zum Abendessen. Na super! Hatte ich doch glatt einen ganzen Nachmittag damit verschwendet meine Sachen zu packen, anstatt irgendwelche Nerds zu verprügeln! Das konnte ja toll werden!

Until I met youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt