12- "Morgen Abend."

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,,So, fertig." ich drehte mich grinsend zu Louis um, der mit seiner Cap und seiner Sonnenbrille in den wenig beleuchteten Gängen hier drinnen ziemlich lächerlich aussah. Er hatte geduldig gewartet, während ich meine Unisachen beendet hatte und atmete nun erleichtert aus.

„Also können wir los?" fragte er fröhlich und ich nickte.

Er sah mich einen Moment lang schweigend an und nickte dann gedankenverloren auch. Im nächsten Moment schlang er einen Arm um meine Hüfte und wir schlenderten gut gelaunt aus dem Gebäude der Universität. Draußen schien wie schon die letzten Tage warm die Sonne und blendete meine Sicht, sobald wir die Steintreppen des alten Gebäudes hinab stiegen.

„Ich hatte eigentlich einen Platz bei einem der guten Italiener reserviert, aber irgendwie habe ich gerade Lust auf was neues." Louis sah mich an und ich erwiderte seinen Blick fragend.

„Was neues?"

„Jaa, irgendwas außergewöhnliches." Er sah sich kurz um und blickte dann wieder zu mir.

„Was schaust du mich an? Du bist quasi schon durch die ganze Welt gereist und willst von mir was außergewöhnliches zum Mittagessen hören?" lachte ich und schüttelte den Kopf.

„Wie wärs mit..-" er schien zu überlegen und fuhr dabei sanfte Muster  über meine Schulter, auf welcher sein Arm platziert war.

„-ach was solls. Mir fällt selber nichts ein. Asiatisch?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Was immer du willst." 

Er nickte mit einem Lächeln und zusammengekniffenen Augen, da er mir seine Sonnenbrille aufgesetzt hatte, was nicht weniger lächerlich aussah, als bei ihm. Das Gestell war mir viel zu gross, aber als er es mir vorsichtig auf der Nase platziert hatte, hatte ich ein warmes Kribbeln in meinem Bauch gefühlt, weshalb ich die Brille am liebsten nie wieder absetzten wollte.

Wir machten uns auf den Weg zu einem Chinesen , der nur ein paar Straßen weiter lag, und bei dem ich schon oft mit Max gegessen hatte. Louis erzählte mir von seinem Vormittag bei einem Radiosender, natürlich zusammen mit Niall, Harry und Liam und imitierte den Moderator. Ich lachte während er erzählte und beobachtete ihn. Er schien mein Starren zu bemerken und schaute mich schmunzelnd an. 

,,Was ist?" murmelte er und wechselte seinen Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen. Ich verzog den Mund zu einem breiten Grinsen.

,,Du bist schön."  wisperte ich und blieb stehen. Er liess seinen Arm von meiner Schulter nach unten wandern und legte seine warme Hand auf meine Hüfte. Seine andere Hand fand ihren Weg an meine Wange, strich dort einige Haare zur Seite und fuhr dann zart über meine prickelnde Haut.

,,Niemand ist so wunderschön wie du." flüsterte er und ich spürte seinen heissen Atem an meinen Lippen, bevor er sich zu mir beugte und unsere Münder zu einem liebevollen Kuss verschloss.

Sanft bewegten wir unsere Lippen gegeneinander und ich verflocht meine Finger in seinen Haaren am Hinterkopf um ihn noch näher an mich zu ziehen. Als wir uns lösten strahlte ich um die Wette mit der Mittagssonne. Louis öffnete langsam wieder seine Augen und blinzelte mich glücklich an. 

,,Wir sollten wirklich etwas essen gehen, sonst bekomme ich noch Hunger auf was anderes."

Ich lachte und nickte zustimmend. Er nahm meine Hand, die ich aus seinen weichen Haaren gelöst hatte und verschränkte unsere Finger miteinander.

Das Restaurant war nur noch ein paar Meter entfernt, die wir Hand in Hand hinter uns legten, bevor Louis seine Hand löste und mir die Tür öffnete. Es war nicht viel los, viele Studenten assen ihr Mittagessen, einige die ich aus Vorlesungen kannte, andere die ich schon mal auf den Fluren gesehen hatte, doch glücklicherweise niemand dem ich näher bekannt war.

Wir suchten uns einen Tisch im Inneren und sobald wir sassen kam eine Kellnerin und gab uns die Karten. 

,,Gibt es hier etwas zu empfehlen?" wandte sich Louis mir zu, während ich mich mühsam aus meiner dünnen Jacke pellte. Ich sah auf die Karte und  nickte. Mit dem Finger zeigte ich ihm mein Lieblingsgericht und er schien zu überlegen.

,,Ich vertraue dir, aber wehe das schmeckt nicht." drohte er und ich lachte. "Das schmeckt fantastisch, versprochen."

Während wir auf unsere Gerichte warteten, fragte mich Louis nach der Uni, meinen Freunden und wie ich mit dem Lernen vorankam, erzählte mir neues von seiner Familie, die er mir unbedingt vorstellen wollte, und von Liam's neuer Wohnung. 

Bei jedem Gespräch mit Louis kam es mir wieder so vor, als würden wir uns schon seit Ewigkeiten kennen. Ich fühlte mich als würde ich alles über ihn wissen, seine Familie kennen und all seine Freunde, obwohl ich ausser seine Band noch niemanden je persönlich getroffen hatte. Ich mochte dieses Gefühl, diese vertraute Stimmung zwischen uns und wie wir über alles redeten, als gäbe es nicht, was der andere nicht wissen wollte. Ich hatte ihm bereits von meiner Mutter erzählt, als sie aus der Karibik zurückgekehrt war und als er nun von seinen Geschwistern erzählte, wanderten meine Gedanken wieder zu ihr. 

Sie war mit ihrer Freundin Caroline in die Innenstadt gefahren und ich hatte mit ihr ausgemacht, dass wir uns nach meiner letzten Vorlesung in meiner Wohnung sehen würden und den Rest des Tages ein wenig Zeit miteinander verbringen würden. Ich wollte Louis erzählen, dass sie hier war, doch als ich es ansprechen wollte kam unser Essen und ich vergass es. 

Wir begannen wieder über irrelevanten Themen zu reden und Louis erwähnte im Minuten Takt, dass dies das beste chinesische Essen war, dass er jemals probiert hatte, und dass es besser wäre als das in China selbst, und brachte mich damit zum lachen.

Meine letzte Vorlesung begann um vierzehn Uhr, weshalb wir uns kurz vorher auf den Rückweg machten. Louis wollte mich unbedingt begleiten und natürlich hatte ich nichts dagegen. Als wir wieder vor dem grossen Gebäude  standen, zog er mich ruckartig an sich und hielt mich fest an seinen Körper gepresst, während seine Lippen den Weg von meinem Ohr bis zu meinen Mundwinkel liebkosend hinter sich legten. Bevor er mich ein letztes Mal küsste, flüsterte er mir etwas zu, dass mir eine aufgeregte Gänsehaut verschaffte.

"Morgen Abend. Nur du und ich bei mir zuhause." 

Dann senkte er seine Lippen auf meine und ich spürte seine warme Zunge an meiner Unterlippe.

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