Kapitel 1

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Überall um sie herum war Stabwaffenfeuer zu hören. Das Donnern der Explosionen, die die einschlagenden Schüsse des Ha'tak-Schiffes in der Umlaufbahn verursachten, zeichneten den Himmel mit krellen Lichtblitzen, als Sam versuchte sich durch die Korridore der Pyramide zu kämpfen, ohne dabei tödlich verwundet oder überrannt zu werden. Ein Trupp von sechs Jaffa-Kriegern kam ihr entgegen, ihre Zat'nik'tel nach hinten gerichtet, um sich gegen ihre Angreifer zu verteidigen. Sie machten keine Anstalten, sie anzugreifen, wofür Sam sehr dankbar war. Sie hatte ihre Waffe schon vor einiger Zeit verloren und ein Goa'uld-Handgerät, was ihr als einzige Verteidigung geblieben war, war nicht besonders wirksam im Nahkampf gegen eine Überzahl. Glücklicherweise ging direkt vor ihr ein kleinerer Gang rechts ab, von dem sie wusste, er würde sie zum Ringtransporterraum führen. Ohne weitere Zeit zu verschwenden bog sie ab und rannte weiter, die „Jaffa, kree!"-Rufe hinter sich allmählich leiser werdend. Sie musste sich beeilen, wenn sie den Planeten verlassen wollte, bevor die Axt endgültig einschlug. Es hatte keine Warnung vor dem Angriff gegeben, Ba'als Ha'tak waren einfach aus dem Hyperraum gefallen und hatten ohne zu zögern sofort das Feuer eröffnet. Seitdem waren gerade mal zehn Minuten vergangen, in denen Cronus' Streitkräfte erhebliche Rückschläge hatten einstecken müssen. Fortwährende Erschütterungen ließen die Wände erzittern und bei jedem erneuten Einschlag war Sam sich sicher, es wäre der letzte. Doch erstaunlicherweise schienen die Schilde noch stand zu halten, während die meisten der anderen Primär- und Sekundärsysteme bereits ausgefallen waren. Feindliche Jaffa hatten mit dem Ringtransporter einen Weg in die Pyramide gefunden und erheblichen Schaden angerichtet, da, wie Sam wusste, Cronus nicht einmal annähernd so viele Krieger zur Zeit zur Verfügung hatte, wie Ba'al auf ihn hetzte, denn er hatte den Großteil seiner Ressourcen in den Kampf gegen den Systemlord Nirrti geschickt, die schon mehrfach versucht hatte, Planeten seines Herrschaftsgebietes zu übernehmen. Das hatte Ba'al sich offensichtlich zu nutze gemacht. Es hatte viele Gerüchte gegeben, er hätte bereits große Gebiete von Bastet und Olokun erobert und an Macht und Einfluss unter den Systemlords gewonnen. Diese Information hatte sich nun bestätigt, wie Sam an den Stirnzeichen der angreifenden Jaffa erkannte. Ein weiterer Grund, wieso sie den Planeten lebend verlassen musste. Jede Information über die Pläne und Streitkräfte jedes einzelnen Goa'uld-Herrschers waren von Relevanz und unverzichtbar, wenn die Menschen und die Tok'ra die Goa'uld irgendwann endgültig besiegen wollten.

Sam kam plötzlich zum stehen, als drei von Cronus' Jaffa, unter ihnen der erste Primus Mo'rak, ihre Stabwaffen auf sie richteten. Sie hatten offensichtlich den Ringtransporterraum bewacht. Ihr Herz hämmerte schmerzhaft von innen gegen ihre Brust, sowohl wegen ihres Sprints, als auch vor Aufregung. Sie war so gut wie schutzlos und hatte noch dazu keine Ahnung, welche Befehle Mo'rak sie betreffend von Cronus erhalten hatte. Während sie noch überlegte, ob sie es mit ihrem Handgerät versuchen sollte, senkten die Jaffa ihre Waffen. Sie atmete auf. >>Gebieterin.<< Ihr Anführer senkte kurz sein Haupt. >>Verzeiht, Gebieterin, ich hatte Euch nicht erwartet.<< Noch während er sprach bedeutete er den anderen Beiden zurückzutreten. >>Lord Cronus sucht Euch. Er wünscht, dass Ihr Euch sofort zurück zum Pel'tak begebt, damit das Ha'tak den Planeten verlassen kann..<< >>Jaffa, kree!<<, die blecherne Stimme eines Goa'uld, mit der sie sprach, ließ Sam innerlich zusammenzucken, doch ihr Ausdruck blieb kalt, >>Vergiss nicht, wer vor dir steht.<< >>Verzeiht Gebieterin<<, seine Tonlage veränderte sich nicht, aber Sam nahm dennoch einen Anflug von Nervosität war. >>Teile Lord Cronus mit, ich verlasse den Planten durch das Chaapa'ai. Wenn er es wünscht, soll er mir die Koordinaten des Schiffes zukommen lassen.<<, sie machte eine kurze Pause und fügte dann mit glühenden Augen hinzu, >>und wage es nicht wieder, mir Befehle erteilen zu wollen, Jaffa.<< >>Ja, Gebieterin.<< Ohne einen weiteren Blick auf Mo'rak betrat sie die Ringplattform und einer der Jaffa aktivierte den Transport, Befehle waren nicht nötig. Mit einer Reihe von schleifenden Geräuschen senkten sich die Ringe über Sam und innerhalb von Sekunden befand sie sich außerhalb der Pyramide. Sie atmete aus. Das hätte schief gehen können. Offenbar hat Cronus noch keinen Verdacht geschöpft. Ungefähr dreihundert Meter entfernt sah sie das Stargate zwischen den Sanddünen herausragen. Ein Spießrutenlauf, denn sie hörte Ba'als Gleiter überall um sie herum pfeifen, es würde schwierig werden, denn es gab nicht viel Deckung und Ba'al würde sie wohl kaum einfach locker das Gate anwählen lassen. Großartig. Den Blick entschlossen nach vorn gerichtet und so nah wie möglich an den Sanddünen, rannte sie los. Die Sekunden schienen minutenlang. Das Waffenfeuer der Gleiter schlug gefährlich nah neben ihr ein, aber sie wagte es nicht, den Blick von ihrem Ziel abzuwenden, aus Angst, es zu verlieren oder langsamer zu werden. Doch sie hörte das Rauschen direkt über ihr. Gerade noch rechtzeitig warf sie sich zur Seite in den Schutz einer kleinen Kuhle, als ein getroffener Gleiter dort abstürzte, wo sie gerade noch gestanden hatte. Sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken und kämpfte sich wieder aus dem Sand. Schneller, schneller! Das Stargate war nun nur noch wenige Meter entfernt und sie musste das DHD zum Glück nicht lange suchen. Ihr war klar, dass sie in Anbetracht der Umstände den Stützpunkt nicht direkt anwählen konnte, denn er musste um jeden Preis geheim bleiben. Das Risiko war zu groß, dass einer der Gleiter die Toradresse erkennen konnte, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering war. Es gab also nur noch eine andere Adresse – das Stargate Center. So schnell wie es ihr möglich war, wählte sie die Toradresse und sobald sich das Wurmloch etabliert hatte, schickte sie ihren IDC mit einer kleineren, unauffälligeren Version eines GDO's, das sie vorsichtshalber mitgenommen hatte. Sam konnte nur hoffen, dass General Hammond sofort die Iris öffnen würde, sonst würde es eine kurze Reise werden. Doch ihr blieb einfach keine Zeit noch länger zu warten. Sie nahm noch einmal all ihre Kraft zusammen und sprang durch den Ereignishorizont. Zu ihrer Erleichterung war das Erste, was sie sah das Stargate-Center und nicht eine geschlossene Iris. Früher hättest du niemals so etwas gedacht. So etwas..Unlogisches, hörte sie eine amüsierte Stimme in ihrem Kopf sagen. Naja, dafür dürftest du dann wohl verantwortlich sein, Jolinar.

Stargate SG-1 Quantum 3.0Where stories live. Discover now