„Ich hab eine Idee süße." unterbrach er den Kuss.

„Hm?" antwortete ich ungeduldig, weil ich unbedingt wieder seinen Mund auf meinem spüren wollte.

„Wie wäre es wenn ich uns heute Zimmerservice bestellen und wir den ganzen Tag knutschend im Bett verbringen?"

„Klingt gut." erwiderte ich lächelnd und presste meine Lippen wieder auf seine. Damian entspannte sich mit jeder Sekunde. Ich fühlte mich an diesem morgen wie frisch geboren. Alles würde besser werden, davon war ich fester Überzeugung. Ich hatte mir einfach nur selbst Steine in den Weg gestellt und ich hatte die Wahl gehabt. Damian niemals zu verzeihen und für den Rest meines Lebens unglücklich sein. Oder akzeptieren, dass wir alle Fehler machen und man manchmal einfach verzeihen sollte, egal wie schwer es einem erscheint. Denn am Ende ist es garnicht so hart und man bemerkt wie einfach alles eigentlich ist, wenn man mit dem Menschen ist, den man liebt.

*

Nachdem wir tatsächlich den ganzen Tag knutschend im Bett verbracht hatten, hatten ich Damian dazu überredet doch rauszugehen. Immerhin war man nicht jeden Tag in Neapel. Er schloss gerade die Tür hinter sich und steckte die Karte in seine hintere Hosentasche. Damian trug wie die ganze Woche schon ein schwarzes T-Shirt und eine kurze Jeans. Ich hatte mich für ein hellrosa Kleid entschieden, dass mir bis zu den Knien ging. Es fühlte sich noch immer so unreal an, dass wir wieder zusammen waren. Jedoch war ich so glücklich wie schon seit langem nicht mehr.

Am Himmel dämmerte es bereits, als wir das Hotel verließen. Als wir die Straßen von Italien betraten, verschränkte Damian sofort seine Finger mit meinen. Er hatte recht gehabt. Manche Menschen waren -vorallem nachts- sehr angsteinflößend. Man sah keine einzige Frau alleine rumlaufen. Jede war in männliche Begleitung.

„Wollen wir was essen gehen?" fragte Damian und sah auf mich herab. Ich wünschte ich wäre ein wenig größer, denn der Größenunterschied zwischen uns beiden war riesig. Eigentlich war ich nicht unglaublich klein, aber neben Damian fühlte ich mich immer wie ein Zwerg.

„Du hast, nachdem wir uns den ganzen Tag mit essen vollgestopft haben, noch immer Hunger?" fragte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er erwiderte mein Lächeln und zuckte mit den Schultern.

„Na und? Ich kenne eine super Pizzeria in der nähe. Wir müssen dort auch nicht essen. Ich kaufe mir nur ein Stück Pizza."

„Klar, gehen wir." antwortete ich. Wir liefen durch die engen Gassen und entfernten uns immer mehr von der Innenstadt. Es wurde ruhiger und um uns herum wurden es immer weniger Passanten. Damian führte mich zu einem kleinen Haus, bei dem Rauch aus einem Schornstein kam und leise Italienische Musik im Hintergrund lief. Gelächter und Stimmen erfüllten immer mehr meine Ohren. Damian öffnete die große Holztür für mich, doch ich wollte nicht als erste eintreten. Mir blieb jedoch nichts anderes übrig. Glücklicherweise trat Damian sofort neben mich und nahm wieder meine Hand. Von innen war es etwas dunkler und vorallem voller als erwartet. Ein Paar neugierige Blicke huschten zu uns, während Damian auf die Bar zu lief.

„Luigi!" rief Damian plötzlich und pfiff mit seinen Fingern. Das Pfeifen war so laut, so dass ein paar im Lokal zusammenzuckten. Damian grinste über beide Ohren, als plötzlich ein kleiner, dunkelhaariger Mann aus der Küche trat. Seine Augen weiteten sich, als er Damian blickte und sofort begann er zu lachen.

„Meine Güte Junge, beinahe hätte ich dich garnicht erkannt!" rief er mit einem starken Akzent und kam um die Bar herum, um uns zu begrüßen. Er war beinahe kleiner als ich und hatte einen wohlgeformten Bauch. Luigi besaß einen typisch Italienischen Schnurrbart. Er umarmte Damian und schlug ihm, so gut wie es ihm nunmal gelang auf den Rücken. Luigis braune Augen huschten zu mir und er grinste Damian wissend zu.

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