Mit seiner freien Hand ergriff Peer meine und schlängelte sich durch die Menge von Leuten. Was war hier nur los?

Draußen angekommen blinzelte ich ein paar Mal. Das war jetzt mein erster Eindruck von England! Im Flugzeug war der dicke Hawaiityp am Fenster gesessen und selbst, wenn ich mich getraut hätte, mich vornüberzubeugen, um einen Blick aus dem Fenster zu erhaschen, hätte seine Körpermasse wohl den Großteil der Scheibe verdeckt.

Und nach dem finsteren Licht im Flughafen begrüßte mich in London gerade vollkommen unerwartet die Sonne! Ein wolkenloser Himmel und gefühlte 20 Grad empfingen mich. Nach tagelangen Regengüssen musste ich mein Gesicht nun einfach in die Sonne strecken. Ein glückliches Lächeln glitt über mein Gesicht.

Ich hörte ein leises Kichern, dann meinte Peers tiefe Stimme: „ Wollen wir? Du kannst natürlich gerne hierbleiben, wenn du möchtest!“ Er grinste mich belustigt an. Ich lachte und meinte: „ Nee, lass mal! Wo ist denn dein Auto?“ Peer deutete auf einen grünen Kombi und ich verkniff mir gerade noch den Kommentar 'Der passt perfekt zu deinen Augen´. Während der Fahrt starrte ich ununterbrochen aus dem Fenster und bewunderte jede noch so hässliche Fabrik, an der wir vorbeifuhren. Ich war in England! Sooo geil!

Peer erklärte mir, da wir noch fünf Tage bis zur Pressekonferenz hätten, würde er mir gerne London zeigen. Ich war mehr als begeistert. Nach einer Weile schaltete Peer das Radio an und ich wurde von der üblichen Chartsmusik zugedröhnt. Darin unterschied sich England dann wohl nicht von Deutschland. Plötzlich fiel mir etwas ein. „ Sag mal, Peer, bist du Deutscher oder Engländer?“, entfuhr es mir. Ich hatte ja da schon so eine gewisse Ahnung…

Wieder grinste er und meinte: „ Engländer. Bin in Chelsea aufgewachsen und wohne jetzt seit ein paar  Jahren in Westminster. „ Oh, cool! Wie ist es so, mitten in der Stadt zu leben? Ich bin das totale Landei, also hab ich keine Ahnung.“, sagte ich. Er überlegte, bevor er antwortete:“ Ich finde es toll. Aber ich kenne auch nichts anderes, als das Stadtleben. Ich denke, dir wird hier vieles gefallen, aber dir muss auch klar sein, dass diese Stadt nie schläft.“ Diesen Satz kannte ich zwar nur über New York, aber nun gut, er musste es wissen.

„ Und wo ist mein Hotel?“, fragte ich und betete, dass es im selben Stadtteil lag. „ Ganz in meiner Nähe, keine Sorge.“, sagte Peer und lächelte mir beruhigend zu. Ich errötete leicht. War ich so offensichtlich aufgeregt? Wahrscheinlich schon…

Peer und ich beschlossen, dass ich erst einmal ankommen sollte, was hieß, dass wir im Hotel eincheckten- The Grand war der Name des Hotels und ich muss zugeben, ich war leicht eingeschüchtert- , ich auf mein Zimmer ging und auspackte. Danach ging ich erst  mal in die Dusche und wusch den Flugzeuggestank von mir. In ein Handtuch gewickelt kramte ich aus meinem bereits eingeräumten Kleiderschrank eine enge Hose und ein knallrotes Top. Zwar würde ich lieber in Jogginghosen durch die Gegend laufen, aber Per und ich hatten uns zum Abendessen im Hotel verabredet und ich wusste nicht so recht, ob der Schlabberlook hier gern gesehen war. In ein Abendkleid würde ich mich deshalb aber trotzdem nicht zwängen. Ein wenig verloren stand ich nun in meinem Zimmer und überlegte, was ich jetzt drei Stunden lang machen konnte. Ich entschied mich dazu, zu lesen, aber irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein, denn der Klingelton meines Handys riss mich aus meinem Schlaf. „ Hallo?“, flüsterte ich ins Handy. „Hallo, hier ist Peer. Wollte nur fragen, wo du bist, ich warte seit ner Viertelstunde..“ „ Ach du Sch-, wie spät ist es?“, rief ich geschockt und starrte auf den Wecker auf dem Nachttisch. 6: 45 pm. Scheiße.

„Sorry, bin wohl eingenickt, ich bin sofort da“, sagte ich und legte auf, bevor er etwas erwidern konnte.

Nachdem ich meine Haare nochmal durchgekämmt hatte- vollkommen erfolglos, ich sah aus, als wäre ich gerade aufgestanden, okay okay, vielleicht war dem auch so- hastete ich in Richtung Restaurant, das sich direkt neben dem Empfangstresen befand. Ein diffus wirkender Peer saß an einem der Ecktische und als er mich entdeckte, zog er fragend eine Augenbraue hoch. „Tut mir wirklich leid, ich bin einfach eingeschlafen..“, entschuldigte ich mich mit hochgezogenen Schultern. Er nickte nur und ich bestellte mir ein Wasser, als der Kellner kam. Nachdem ich einen tiefen Schluck genommen hatte, fühlte ich mich wieder hellwach.

Peer musterte mich und ich fragte ihn kleinlaut: „ Bist du sehr sauer auf mich?“ Er war wirklich nett und ich war froh, dass ich mit ihm hier war und nicht mit Fr. Tramm. Aber wegen einer Viertelstunde schmollen? Ach, komm schon!

Peer lachte nur und schüttelte den Kopf. Dann beugte er sich zu mir über den Tisch und meinte mit Verschwörerstimme: „ Du glaubst nicht, was wir morgen machen!“ Ich sah ihn etwas verwirrt an und fragte: „ Was denn?“ Er grinste und sagte: „ Ich würde vorschlagen, wir fahren ins Madam Tussauds und zum London Eye. Und am Abend…“ Er senkte seine Stimme unmerklich. Als er meinen neugierigen Blick bemerkte, vertiefte sich sein Grinsen. Ich verdrehte gespielt genervt die Augen. „ Was denn nun?“ „ Und am Abend werden wir ein bisschen was für die Arbeit tun.“, fuhr er nüchtern fort und ich blickte ihn entsetzt an. „ Na, das hättest du doch gleich sagen können!“, erwiderte ich, diesmal wirklich genervt.

„Jetzt warte doch mal!“, sagte Peer und bedeutete mir, näher zu kommen. Ich tat, wie mir geheißen und Peer flüsterte: „ Wir gehen morgen auf ein Konzert.“ Währenddessen zückte er zwei Karten und reichte sie mir. „ One Direction.“, las ich vor. Wow.

Soo, jetzt kommen wir den Jungs schon näher...Keine Sorge, bald ist es soweit;))

I AM ( One Direction FF)Место, где живут истории. Откройте их для себя