„Eine was?", fragte ich ungläubig.

„Eine Vanillebraut!", sie schmatzte wieder unangenehm laut auf ihrem Kaugummi herum.

„Okay, ich hab jetzt echt die Schnauze voll!", meine Stimme klang gefährlich leise. „Entweder du sagst mir jetzt, wo er ist oder ich springe über diesen beschissenen scheiß Tresen, kratze dir die Augen aus und finde es selbst heraus!"

„Du bist aber vielleicht aggressiv!", die Frau verdrehte ihre Augen.

„Glaub mir, das ich noch gar nichts!", ich schlug mit der flachen Hand auf den Tresen, sodass die dumme Nuss vor mir zusammen zuckte.

„Meinetwegen!", sie verdrehte schon wieder ihre Augen. „Er ist auf der Intensivstation. Wurde vorher operiert!"

„OPERIERT?!", brüllte ich während ich versuchte nicht in Panik zu geraten.

„Ja.", sie nickte bekräftigend.

„Ist er wach?"

„Schon möglich!", sie grinste widerlich.

„Okay... Ich frage noch einmal! Ist er wach?"

„Ja-ha!", sie ließ wieder ihren Kaugummi knallen. Ich machte auf dem Absatz kehrt und steuerte die Fahrstühle an.

„Hey! Sie können da jetzt nicht mehr hin gehen!", beschwerte die blöde Tussi sich lautstark, während sie um den Tresen herum rannte.

„Fass mich an und ich knall dir eine!", zischte ich als ich ihre Hand auf meinem Arm spürte. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück.

„Aber es ist mitten in der Nacht!", wiedersprach sie.

„Sehe ich so aus, als würde mich das interessieren?", keifte ich während ich den Aufzugknopf drückte.

„So kommt der auch nicht schneller!", nuschelte sie und nickte zu meiner Hand, die immer und immer wieder den Knopf drückte.

„Okay jetzt reichts!", war alles, was ich sagen konnte bevor ich meine Beherrschung verlor. Während meine flache Hand auf ihre Wange knallte, kündigte das „Ding" an, dass der Aufzug jetzt da war. Ich drehte mich schwungvoll um und wollte in den Aufzug stürmen, jedoch kam ich überhaupt nicht so weit. Ich rannte gegen eine große Gestalt und taumelte zurück.

„Jamie?", ich erkannte seine tiefe Stimme sofort. Oh nein... Scheiße!

***

„Was machst du hier?", fragte Chico, der mich rückwärts, weg vom Aufzug schob.

„Ich will Miguel sehen!", rief ich und ignorierte dabei die blöden Blicke der noch blöderen Empfangstussi. Tito stand hinter Chico und beäugte mich besorgt.

„Ihm geht es soweit gut.", versuchte Chico mich zu beruhigen. „Du kannst ihn morgen besuchen!"

„Vergiss es!", schnappte ich aufgebracht.

„Jamie, er braucht wirklich Ruhe!", mischte sich jetzt auch noch Tito ein. Und als ich bemerkte, dass ich überhaupt keine Chance hatte, weil ich eindeutig in der Unterzahl war, fühlte ich mich plötzlich kraftlos und klein. Chico schien es zu bemerken, er zog mich in eine zärtliche Umarmung. Ich drückte mein Gesicht gegen seine Brust und atmete tief seinen Geruch ein.

„Ich schwöre dir, wenn du mir nicht erzählst, was passiert ist, dann... dann... ich werde...!", ich murmelte leise gegen Chicos Brust. Blöderweise fiel mir keine passende Drohung ein, ich konnte mich im Moment noch nicht einmal darüber aufregen. Chicos Brust vibrierte als er leise lachte.

„Ich meine es ernst!", knurrte ich und löste mich von ihm. Entschlossen schaute ich ihm in die Augen. „Ich weiß nicht was ich dir antun werde, aber... mir fällt schon noch etwas ein!"

Verschiedene WeltenWhere stories live. Discover now