Teil 13

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Damian saß auf einer leeren Bank, die sich direkt neben seinem Auto befand. Meine Schritte verlangsamten sich, als ich ihn erblickte. Ich atmete schwer aus und bemerkte erst jetzt, dass ich völlig aus der puste war. Vorsichtig setzte ich mich neben Damian. Er hatte sein Gesicht in seinen Händen vergraben. Völlig reglos saß ich daneben und dachte über meinen ersten Schritt nach. Sollte ich sprechen? Sollte ich ihn einfach berühren? Sollte ich garnichts tun und warten bis er mich bemerkte?

Ich legte sanft meine Hand auf Damian's Schulter und lehnte meinen Kopf gegen seinen Oberarm. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er zurück schrickt oder mich abschüttelte. Doch wie es aussah, waren wir die innige nähe einander schon gewöhnt. Mittlerweile verband uns ein Gefühl und keine Berührung oder ein sehen mehr.

Mehrere Regentropfen fielen auf die Erde nieder. Ich genoss das Gefühl der Erfrischung und schloss meine Augen. Innerhalb weniger Sekunden wurde es so still, dass man nur noch das aufprallen des Wassers hörte. Meine Kleidung durchnässte sich binnen Sekunden. Ich begann zu zittern, doch das war mir im Moment egal. Damian's Stille machte mir zu schaffen, doch ich wusste nicht was ich tun sollte. Vielleicht war es im Moment auch besser einfach still zu sein. Meine Unterlippe bebte und ein inneres zittern nahm mich ein.

Damian regte sich und setzte sich gerade auf. Ich entfernte meinen Kopf von seinem Oberarm und sah ihn forschend an. Seine Augen waren blutunterlaufen und angeschwollen. Es war nicht zu übersehen, dass er geweint hatte. Er zog die Lippen zu einem Strich zusammen und erwiderte meinen Blick. Er schien darüber nachzudenken was er als nächstes sagen sollte.

"Können wir fahren?" fragte er, wobei seine Stimme rau und kratzig klang. Ich erschauderte bei dem Geräusch und nickte nur. Zwar war ich mir nicht sicher, ob Damian in der Verfassung war zu fahren, aber wir sollten in sein Auto einsteigen, bevor der Regen uns noch eine Erkältung einbrachte.

Ich erhob mich und reichte ihm meine Hand. Er sah zu mir auf und blickte zwischen meinen Augen und meiner ausgestreckten Hand hin und her. Schließlich nahm er sie und führte mich zur Autotür. Gerade als ich nach der Türklinke griff, legte Damian seine Hand um meine Finger. Er drehte mich zu sich um und presste mich gegen das Auto. Ich keuchte auf, da ich überhaupt nicht damit gerechnet hätte. Er strich mir nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht und beugte sich zu mir vor. Seine Stirn gegen meine gedrückt standen wir da und wurden immer nasser. Unser Atem vermischte sich miteinander, als seine Lippen meinen nahe kamen.

"Ich brauche dich jetzt." flüsterte er und presste in der nächsten Sekunde seine Lippen auf meine. Ich war völlig überwältigt von meinem Gefühlschaos, weswegen meine Knie nachgaben und ich mich an Damian's Oberarme krallte. Er schien meine wackligen Statur zu bemerken, denn im nächsten Moment hob er mich hoch, worauf ich meine Beine um seine Mitte schlang. Damian drückte mich noch immer gegen das Auto und der Regen prasselte ebenfalls immer noch auf uns nieder. Jedoch ging seine Wärme auf mich rüber, so dass mir überhaupt nicht mehr kalt war. Ich zitterte, jedoch nicht wegen meinen durchfeuchteten Klamotten, sondern weil dieser Kuss so intensiv und verzweifelt war, dass ich für einen Moment angst hatte Damian verlieren zu können. Allein der Gedanke brachte mich um.

„Ich brauche dich so dringend." seufzte er, worauf ich mich enger an ihn schmiegte.

„Ich werde für immer für dich da sein. Das weißt du oder?"

Er nickte ohne den Kuss zu unterbrechen. Ich wusste nicht was in seinem Kopf vor sich ging oder was in diesem Krankenhaus geschehen war, doch irgendwas bedrückte ihn. Es muss so schlimm gewesen sein, dass er nicht darüber sprechen konnte. Ich konnte seinen Schmerz beinahe spüren. Seine Lippen waren warm und vertraut wie immer. Wie jedesmal bemerkte ich, wie sehr ich ihn liebte. Wie sehr ich ihn benötigte.

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