„Aber Chico wird es tun!", Lucia wirkte wirklich panisch. Ich, als Autounfallexpertin wusste, dass das Auto wirklich nicht explodieren würde. Ich hoffte nur, ich konnte Chicos Explosion irgendwie verhindern.

„Alles in Ordnung bei Ihnen?", ein Mann mittleren Alters streckte den Kopf zum Fenster herein.

„Nein!", brüllte Lucia während ich gelassen mit „Ja!", antwortete. Der Mann sah uns verwirrt an.

„Was denn nun?"

„Es ist alles in Ordnung.", ich schnallte mich ab und öffnete die Tür um auszusteigen. „Ja... Ich würde sagen der ist hinüber."

„Jamie!", Lucia war neben mich getreten und starrte entsetzt die verbeulte Stoßstange an. „Wie kannst du nur so ruhig bleiben?"

„Ist nicht mein erstes Mal."

„WAS?!", jetzt war es vorbei. Lucia eskalierte.

„Wir sollten den Abschleppwagen rufen.", erklärte ich ruhig. Der Mann, der verwirrt neben uns stand, nickte schwach.

„Du hast Chicos Wagen kaputt gefahren!"

„Lucia, bitte! Das hilft uns jetzt auch nicht weiter!"

„Brauchen Sie ein Handy?", der Mann hielt mir sein altmodisches Handy hin.

„Oh, vielen Dank."

Wenig später war der Abschleppdienst da gewesen und hatte den kaputten BMW weg geschafft.

„So, und wie kommen wir jetzt nach Hause?", fragte Lucia hysterisch.

„Wir könnten jemanden anrufen.", schlug ich vor.

„Ach ja? Und wen? Chico zum Beispiel oder was?"

„Er wird es sowieso erfahren!"

„Ja, aber besser er erfährt es erst wenn wir das Land verlassen haben!", Lucia riss sich beinahe ihre Locken aus.

„Gib mir dein Handy.", forderte ich und griff nach ihrem Smartphone. Ich wählte Chicos Nummer aus und versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie nervös ich war.

„Ja?", beim Ertönen seiner rauen Stimme musste ich unwillkürlich lächeln.

„Hey Chico, ich bins.", sagte ich freundlich.

„Jamie?"

„Ja, genau. Ähm... hast du gerade Zeit?"

„Was ist los?", er klag gestresst, kein gutes Zeichen.

„Ähm... Lucia und ich...!"

Lucia unterbrach mich indem sie ins Telefon kreischte: „Jamie! Jamie war es!"

„Lucia! Halt die Klappe!", zischte ich wütend.

„Was habt ihr gemacht?", jetzt klang er auch noch aufgeregt.

„Ähm... es könnte sein... eventuell...", ich räusperte mich.

„Was, Jamie?"

„Wir hatten einen Autounfall.", sagte ich kleinlaut.

„WAS?! Wo seid ihr?"

„Auf der Autobahn...!", ich erklärte ihm unseren genauen Standpunkt, dann legte er einfach auf ohne noch etwas zu sagen.

„Oh Scheiße Lucia, er wird mich umbringen!", schrie ich, kaum dass die Leitung unterbrochen war.

Ich wurde von Minute zu Minute aufgeregter. Was würde er sagen? Er würde ausrasten! Ich hatte seinen Wagen kaputt gefahren. Ich hätte auf Lucia hören sollen, niemals hätte ich mich hinter das Steuer setzen sollen. Als ich schließlich seinen schwarzen Wagen entdeckte, der ja auch schon durch meine Dummheit einen Kratzer hatte, schlug mir mein Herz bis zum Hals. Lucia war leichenblass.

„Bereit zu sterben?", fragte sie mit heiserer Stimme als Chico aus dem Wagen ausstieg. Wie von der Tarantel gestochen kam er auf mich zu. Oje, wollte er mir eine klatschen? Ich kniff meine Augen fest zusammen, öffnete sie jedoch erstaunt wieder, als ich spürte, dass seine Hände an meinen Wangen lagen. Mit festem Griff, aber doch zärtlich, umfasste er mein Gesicht. Seine dunklen Augen bohrten sich in meine während mein Herzschlag sich noch mehr beschleunigte.

„Ist dir etwas passiert?", fragte er gehetzt. Ich schüttelte leicht meinen Kopf.

„Nein. Uns geht's gut.", antwortete ich schließlich.

„Wo ist der Wagen?"

„Abgeschleppt."

„Chico ich schwöre dir, ich wollte nicht, dass sie fährt, ich hab versucht es ihr auszureden aber du kennst sie ja wenn sie was möchte, dann bekommt sie es auch... Ich hab wirklich...!"

„Lucia! Du Kameradenschwein!", zischte ich und gab ihr einen Klaps auf die Schulter. Sie sah mich schuldbewusst an.

„Der Wagen ist also Schrott, ja?", Chico sah fragend zwischen und beiden hin und her. Wir nickten beide.

„Darüber reden wir noch.", sagte er zu mir bevor wir in sein Auto einstiegen und er uns zurück zu Maria fuhr.

Verschiedene WeltenWhere stories live. Discover now