Kapitel 1

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Als ich meine Augen öffnete sah ich Blut an meinen Händen. Vertrautes Blut. Blut, dass ich schon so oft gerochen habe wenn unser Rudel auf jagt ging, kämpfte und verteidigte, gemischt mit dem Geruch meines eigenen.

Es war eine klare Vollmond Nacht. Leise nieselte es auf den Leichen meiner Brüdern. Ich konnte nicht fassen was ich sah. Keine Brust bebte, keine Ader pumpte. "Was war geschehen? Ich kann mich nicht erinnern" und fasste mir an den Kopf. Ein leuchtender Blitz betonte die Szene der Lichtung, gepflastert mit Leichen.

In der Ferne ein Rascheln. Ich drehte mich um und horchte einen Moment. Ein Knistern und Rauschen. Der Feind? Aufeinmal wurde mir bewusst mich welchen Wunden mein Körper geprägt war, biss Wunden und lange Risse auf meiner Haut. Blut von meiner Stirn floss langsam über mein Auge. Mein Oberteil war in so viele Stücken gerissen, dass man es kaum noch als Oberteil erkennen konnte. Drei roter Linien liefen aus der krallen Spur auf meiner Brust. Ich dreht mich, doch ein stechender Schmerz ließ mich zusammen zucken. Mit meiner Hand erfühlte ich eine biss Wunde. "So kann ich nicht kämpfen, ich muss weg von hier!"

Ich rannte los und mir war egal wie laut ich das tat. Ich wollte nur weg von hier, weg von diesen Bildern, weg von diesem Geruch, doch er klebte an mir und soweit ich auch rannte blieb er. Ich rannte und rannte. Der Regen wurde heftiger und das Sehen immer schwerer. Auch das riechen war nicht leicht, denn alle Gerüche wurden weggespült. Ich verlor die Orientierung. Ich weiss nicht wie lange ich rannte, doch dieses Gebiet war mir nicht bekannt. Hier war ich noch nie jagen. Habe ich die Grenze überschritten? Bin ich in jenes Gebiet gegangen? Es spielt keine Rolle, ich muss in bewegung bleiben. Wer weiss, wie viele mir auf den Fersen sind oder WAS mir auf den Fersen ist? Verfolgt es mich überhaupt noch? Wie lange renne ich schon? Wo gehe ich hin? Ich kann jetzt nicht aufhören.

Der Morgen brach an und ich erreichte das Ende des Waldes. Mittlerweile fühlte ich mich nicht mehr verfolgt oder beobachtet und ich entspannte mich. Vor mir erstreckte sich die Landschafft eines riesigen Dorfes umzingelt von weiter Felder und Ebenen, nur in der Ferne die Berge. Meine Kleider waren zerfetzt, so konnte ich mich in das Dorfleben einschleusen. In der Nähe des Dorfes stand eine einsame Hütte, umgeben von riesigen Weizenfeldern. Eine Kutsche verließ den Hof. Vielleicht ist keiner da, vielleicht kann ich dort Kleider stehlen. Dumme Gedanken krochen in mein Kopf. Langsam aber sicher näherte ich mich dem Hof, bedacht nicht gesehen zu
werden.

Pass auf.

Es wird schon gut.

Du kannst nicht einfach stehlen.

Scheiss drauf! Es sind Menschen!

Ich roch Tiere, Kühe, Schweine, Hühner.

Wann hatte ich zuletzt was gegessen?

Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich vergaß mein eigentliches Ziel. Ich wandte mich dem Haus ab und der Scheune zu.

Fleisch!

Wie gebannt ging ich auf die Scheune zu.

Fleisch!

Wie lange habe ich nichts gegessen?

FLEISCH!

Ich ging in die Scheune.

Nur ein bissen...

Ich ging auf ein Schwein zu. Der Blick gerade, das Umfeld ausgeblendet. Ich stand vor es. Speichel triefte aus meinen Mund. Ich holte mit meiner Kralle aus, wollte zugreifen, doch ein quitschen unterbrach mich. Ich erstarrte. Was tat ich hier? Wer hat mich hier hergeführt oder was? Ich wollte fliehen, doch ich wusste nicht wohin.

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⏰ Última actualización: Oct 13, 2016 ⏰

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