Kapitel 1

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~ Tomokis Sicht ~

Es war acht Uhr morgens, die Sonne schien bereits und ein prächtiger Maitag kündigte sich an. Ich lag noch in meinem Bett und hatte gerade erst die Augen aufgemacht, da hörte ich auch schon Ikaros' übliche Begrüßung.

"Guten Morgen, Meister. Hast du gut geschlafen?"

Ich sah zu ihr herüber. Sie sah mich mit ihrer typischen ausdruckslosen Miene an und saß dort einfach, so wie jeden Morgen. Von ihr aufgeweckt zu werden war mittlerweile Alltag geworden.

Ikaros war ein wenig anders als andere Mädchen. Na ja. Um genau zu sein, sie ist gar kein Mensch, sondern ein Engeloid. Das ist eine Art programmierter Engel. Eines Tages ist sie, ohne Vorwarnung, vom Himmel gefallen, praktisch genau vor meine Füße. Ich hatte sie aufgenommen und daraufhin sind ihr noch zwei weitere Engeloiden gefolgt, nämlich Nymph und Astraea. Seitdem leben wir alle zusammen und haben schon vieles zusammen erlebt.

Doch das schlimmste Ereignis von allen war der letzte Kampf, den wir uns mit ihrem ehemaligen Meister lieferten. Glücklicherweise sind wir alle wieder lebend da raus gekommen, nachdem mir Daedalus, die Schöpferin der dreien, geholfen hatte.

"Guten Morgen, Ikaros." Begrüßte ich sie nun lächelnd zurück und erhob mich von meinem Bett. Anschließend ging ich zusammen mit ihr runter ins Wohnzimmer, wo sich Astraea und Nymph wie üblich um Snacks stritten. Ich war sehr froh, dass alles mehr oder weniger wie früher war. Ruhe und Frieden sind schließlich das beste, nicht wahr?

Ich setzte mich auf den Boden, nur um gleich wieder von Nymph aufgescheucht zu werden. "Hör auf, zu faulenzen! Die Schule fängt gleich an, also beweg' deinen Hintern!"

Ich seufzte und wollte gerade protestieren, doch da warf sie mir einen Blick zu, der keinen Widerspruch erlaubte. Also ging ich zurück ins Zimmer um mich anzuziehen, und als ich wiederkam, mussten wir auch schon los.

Gemeinsam machten wir uns auf den Schulweg, wo wir auf meine Kindheitsfreundin Sohara stießen. Zu fünft liefen wir dann zur Schule, alle nebeneinander, über Dinge lachend, die nicht von allzu großer Bedeutung waren. Es war genau wie damals.

Jene Zeit ist jedoch schon fast ein Jahr her, und die Engeloiden hatten nicht ein Wort mehr darüber verloren. Ich tat es ihnen gleich, da es mit hoher Wahrscheinlichkeit das Beste für alle war, dachte ich. Doch heute, das spürte ich tief im Inneren, war etwas anders. Ich hatte seit einiger Zeit so ein merkwürdiges Gefühl, doch da nie etwas passiert war, dachte ich, dass es nur Einbildung war.

Wir erreichten relativ schnell das Schulgebäude und gingen hinein.

"Sakurai-Kun.. sei vorsichtig..", hörte ich plötzlich jemanden sagen. Halluzinierte ich etwa? "Du und deine Engeloiden, ihr schwebt in großer Gefahr.. es hat nie wirklich aufgehört.. sei vorsichtig.."

Ich blieb abrupt stehen und meine Miene verfinsterte sich.

"Meister, stimmt was nicht?" Fragte Ikaros.

Als ich bemerkte, wie komisch ich mich verhielt, seufzte ich und setzte ein Lächeln auf. "Mach' dir keine Sorgen. Mir geht's gut!" Versuchte ich sie zu ermuntern.

Ikaros wandte sich von mir ab und lief mit Nymph, Astraea und Sohara in Richtung Klasse. Ich jedoch blieb noch stehen und versuchte, die Stimme jemanden zuzuordnen. Allerdings kannte ich niemanden mit einer solchen Stimme.

Ich drehte mich um und sah mir die Gegend an. Nichts ungewöhnliches, zumindest schien es auf den ersten Blick so. Dann bemerkte ich jedoch, dass eine schneeweiße, kleine Eule auf dem Zaun saß. Sie hatte funkelnde, eisblaue Augen, mit denen sie mich erbarmungslos anstarrte.

"Sei vorsichtig.." hörte ich die Stimme wieder rufen. Als ich jedoch auf das Tier zulaufen wollte, verschwand es plötzlich. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Ich hatte anscheinend nur irgendwelche Halluzinationen.
...Oder etwa nicht?

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⏰ Last updated: Aug 21, 2016 ⏰

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