... ist ein Erfolgsmensch

247 23 4
                                    

Erfolg erzeugt Erfolg, wie Geld das Geld.

Nicolas Chamfort (1741 - 1794)

Seto Kaiba war kein netter Mensch

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Seto Kaiba war kein netter Mensch. Zumindest nicht zu neunzig Prozent seiner Mitmenschen. Die einzige Ausnahme, von der ich wusste, war sein kleiner Bruder.

Er beurteilte Menschen nicht nach inneren Werten, sondern nach ihren Nutzen, betrachtete Schwächen nicht als menschliche Makel, sondern als K.O.-Kriterien, um andere fertig zu machen. Kaiba war ein Arsch. Aber er war erfolgreich.

Am Montag rauschte ich mit ungekämmtem Haar und zerknitterten Shorts in den Laden – ich hatte meinen Wecker überhört und traf eine gute halbe Stunde zu spät ein. Noch war es vor dem Laden ruhig. Erst, wenn die Schüler nach dem Unterricht durch das Ladenfenster gafften und hofften, einen Blick auf den Seto Kaiba zu erhaschen, wurde es ziemlich eng.

»Joey«, begrüßte mich Yugis Großvater mit einem Lächeln, »da bist du ja!«

Es lag kein Vorwurf in seinen Worten. Kaiba kritzelte etwas auf einen Zettel, der in einem Klemmbrett steckte. Schon allein in seinem Blick lag Herablassung, als er mich ansah.

»Wir gehen den Bestand durch und katalogisieren weiter. Seto hier meinte, dass wir die Finanzen verbessern, wenn wir –«

Ich schaltete auf Durchzug. Der Seto Kaiba meinte – war ja klar. Doch ich nickte und machte mich an die Arbeit.

Von Vormittag bis Nachmittag rauchten unsere Köpfe über alten Verträgen, Rechnungen, Einnahmen und Ausgaben – beziehungsweise mein Kopf rauchte. Kaiba und Herr Muto schienen keinerlei Probleme zu haben und diskutierten über die Klausel und jenen Vertragspartner. Meine Laue fiel in den Keller. Draußen strahlte die Sonne, in meinem Kopf wütete das Gewitter.

Nicht einmal machte Kaiba den Eindruck sich an letzten Samstag zu erinnern.

Ich schnitt eine Grimasse.

Warum auch immer mir das wichtig gewesen wäre.

Kaiba und Herr Muto verbarrikadierten sich in dem Büro des letzteren, was ja eher eine Rumpelkammer war, und ich hütete die Theke.

Gegen Nachmittag sammelten sich die Fans von Kaiba vor dem Laden, um einen Blick zu riskieren, die Mutigeren betraten den Laden und fragten nach Autogrammen. Ich setzte sie vor die Tür – meistens reichten Worte, manchmal nicht.

Gegen fünf trudelte Mokuba ein und schaute durch die geöffnete Tür, jede seiner Bewegungen von neugierigen Blicken verfolgt. Roland schirmte ihn größtenteils ab.

»Hey, Joey!«, rief er durch den Verkaufsraum und ich sah auf.

»Na, alles klar?«, fragte ich und legte die Zeitschrift zur Seite.

Er nickte und lächelte mich an. In diesen Momenten beschlichen mich immer Zweifel, ob Kaiba und Mokuba wirklich verwandt waren.

»Kaiba ist noch hinten mit Herrn Muto. Die machen irgendwas mit den Verträgen und was weiß ich.« Meine Worte begleitete ein Schulterzucken.

Was wir sind | Joey Wheeler & Seto Kaiba [ Yu-Gi-Oh!-Fanfiction ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt