„Was ist passiert!?" kreischte sie hysterisch.

„Ich weiß nicht ihm ging es nicht so gut und dann habe ich ihn ins Bett gelegt. Wir sind eingeschlafen, doch dann hat er sich urplötzlich übergeben." Ich sprach ohne Luft zu holen.

„Du sollst mich doch holen wenn es ihm schlecht geht Damian!" schrie sie und nahm Nando auf ihre Arme. Ich nahm ihn ihr ab und drückte ihn eng an mich. Seine Stirn glitzerte von dem Schweiß, der sich auf seiner Haut gebildet hatte. Ich schlüpfte schnell in meine Stiefel und lief zum Auto. Ich bettete ihn auf den Rücksitz. Meine Mutter setzte sich neben ihn und legte seinen Kopf auf ihren Schoß. Ich fuhr so unfassbar schnell zum Krankenhaus, dass es mich wunderte, dass kein Polizeiauto mir hinterher gefahren war. Alles ging so unrealistisch schnell, dass es sich anfühlte, als ob sich das Leben in doppelter Geschwindigkeit abspielen würde. Ärzte kamen mit einer Liege auf uns zu gerannt und legten Nando drauf. Sie verschwanden so schnell im Gebäude, so dass ich kaum mithalten konnte. Ich rannte neben Nando her und hielt die ganze Zeit über seine Hand. Er fiel in die Bewusstlosigkeit. Die Ärzte tauschen medizinische Begriffe aus, die ich nicht verstand. An einer Tür, die in ein neues Abteil führte, drückte ein Arzt seine Hand auf meine Brust.

„Sie müssen kurz draußen warten. Es kann erstmal nur eine Person rein." Meine Mutter war bereits im neuen Abteil verschwunden. Ich nickte und stöhnte frustriert auf. Ich kämpfte mit den Tränen und fuchtelte wild mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich wählte Ever's Nummer und wartete ungeduldig darauf, dass ihre Stimme erklang.

„Hallo?" Ihre Stimme war so unfassbar süß und sanft, außerdem hörte ich, dass sie lächelte.

„Nando...er ist im Krankenhaus und er ist bewusstlos und..."

„Ich komme."

Sie antwortete und legte auf, ehe ich meinen Satz zu ende sprechen konnte. Ich atmete unregelmäßig, weshalb ich mich auf einen freien Stuhl im Flur setzte. Als nächstes rief ich meinen Bruder, der nicht halb so schnell ranging.

„Was ist denn?" Seine Stimme klang genervt, was nichts neues war.

„Komm ins Krankenhaus, Nando geht es nicht gut."

Auch er legte auf ohne sich zu verabschieden. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Hände und konzentrierte mich darauf wieder einen gleichmäßige Atmung zu bekommen. Tränen liefen meine Wangen entlang, während ich nur darum betete, dass Nando wieder aufstehen würde.

Ever

Ich rannte den Flur entlang und schmiss dabei etliche Wägen beiseite. Das Fluchen der Krankenschwester verblassten im Hintergrund, während ich weiter rannte. Nando war vor wenigen Stunden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich war bei Tea gewesen. Wir hatten uns zu einem Kaffee verabredet, als mich Damian anrief und von Nando's Zusammenbruch berichtete. Ich war so schnell wie möglich hier her gekommen und jetzt konnte ich keinen klaren Kopf mehr fassen. Mir war unfassbar schwindelig und der Boden unter meinen Füßen schien zu wackeln. Ich wollte schneller sein, doch meine Füße wurden immer schwerer, bis sie anschließend zu stein wurden. Ich kämpfte mich weiter durch und erreichte nach einem gefühlten Jahrhundert die Tür.

„Sie können da nicht rein."

Eine Krankenschwester stellte sich mir in den Weg und verschränkte die Arme vor der Brust. Völlig außer Atem wartete versuchte ich zu sprechen, doch mir blieb die Luft weg.

„Bitte...Ich muss da rein."

Sie schüttelte konstant den Kopf.

„Kommt nicht in frage. Nur Familienangehörige."

Ich gab auf. Weiter zu diskutieren ergab keinen Sinn. Seufzend setzte ich mich auf den Boden, da weit und breit keine Stühle vorhanden waren. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und riss mich zusammen nicht vor Verzweiflung loszuweinen. Ich hatte keine Ahnung was vor sich ging. Irgendwo in meiner Nähe befand sich Damian und Nando und doch konnte ich nicht zu ihnen. Ich saß in der Ungewissheit hier und wartete. Wartete so lange, dass es bereits draußen dunkel war. Kein bekanntes Gesicht war vorbei gekommen. Nur Krankenschwestern und Ärzte, die mich sowieso ignorierten. Mein Körper fühlte sich mit jeder Sekunde schwerer an. Ich hatte beschlossen die Nacht hier zu verbringen wenn es sein musste. Ich trommelte mit den Fingerspitzen auf dem Boden herum, nur um mir irgendwie die Zeit zu vertreiben. Ich hörte wie die zwei großen Türen aufgeschlagen wurden. Mein Blick fiel in die Richtung von der das Geräusch kam. Damian schlenderte rein und blickte mit weit aufgerissen Augen nach vorne. Sofort erhob ich mich und lief auf ihn zu.

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