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Erschrocken fuhr ich zusammen und blickte ängstlich umher. Mein Atem stockte und wurde so leise wie möglich, um nicht meine Position zu verraten. Ich blieb stehen und wartete kurz ab. Vielleicht hatte ich mir das auch nur eingebildet? Nachdem keine Geräusche mehr zu hören waren, setzte ich einen Schritt vorwärts, den ich sofort durch das Ästeknacken bereute. Aus dem Blickwinkel konnte ich etwas gruseliges erkennen. Mehr als gruselig. Strahlende gelbe Augen mehrere Meter entfernt ruhten auf mir. Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals begleitet von einem sich mehrfach überschlagenden Puls. Mit einem Mal waren die Augen verschwunden und das Rascheln viel lauter zu hören, was mich sofort dazu bewegte so schnell wie möglich loszulaufen. Umso deutlicher das Rascheln klang, desto schneller nahm ich meine Beine in die Hände. Was war das? Ein Tier? Vergeblich versuchte ich mit ständigen Blicken nach hinten etwas zu erkennen. Es war viel zu dunkel. Am besten war es, wenn ich jetzt einfach abhaute. Der Weg hatte einige Stellen, die man aus Vorsicht beachten sollte, was in dieser Situation vollkommen ausgeschlossen war. So kam es, natürlich... zu meinem Sturz, als ich mich mit meinem Fuß an einer Wurzel verhakte. Es riss mich hart auf den dreckigen Boden und aus Reflex schrie ich vor Schmerz auf. Da ich meinen Fuß nicht mehr spüren konnte, befürchtete ich das Schlimmste. Und tatsächlich bemerkte ich, dass Auftreten ohne höllische Schmerzen nicht mehr möglich war. Ich umklammerte verzweifelt meinen Knöchel in der Hoffnung es würde etwas ändern, aber ich saß nur weiterhin im Dreck mitten im Wald und konnte nicht aufstehen.

"So eine Scheisse!", fluchte ich.

Dann vernahm ich ein furchteinflößendes Heulen. Es erstreckte sich locker über den gesamten Wald. Wie von einem... Wolf? Entsetzt riss ich noch panischer die Augen auf. Ok bloß nicht ausflippen. Ohne zu zögern griff ich in meine Hosentasche, wo ich vergeblich nach meinem Handy griff. Verdammt! Ich musste es zuhause liegen gelassen haben.
Alles war stumm. Mein Blick wanderte langsam umher, in der Hoffnung ich würde etwas erkennen, aber nichts. Verzweifelt versuchte ich mich mit meinen Armen durch den Dreck zu schleifen. Mein armes Kleid. Das konnte ich spätestens jetzt wegschmeißen. Kleine Äste kratzten an meinen Beinen entlang und mir war nicht einmal wirklich klar, wo ich mich gerade hinschleifte, weil ich aus Panik die Orientierung verloren hatte. Dann geschah aus meiner Sicht fast schon ein Wunder. An meiner Schulter spürte ich eine Hand, die sich sachte darauf legte. Ich fuhr mit meinem Kopf in die Richtung und konnte anhand der Umrisse lediglich erkennen, dass es ein Mann war.

"Alles okay bei dir?"

"Mein Knöchel.. Ich kann nicht aufstehen.", keuchte ich.

Durch den Mondschein konnte ich einen kurzen Blick auf seine Kleidung erhaschen, widmete meinen Blick dann aber wieder zu meinem Fuß. Er beugte sich zu mir herunter, umfasste meinen Rücken und meine Kniekehlen und hob mich mit einer Leichtigkeit hoch als würde er das täglich machen. Angesichts dessen, dass mich gerade ein Fremder durch den Wald trug, mein Knöchel kaputt war und ich nicht weglaufen konnte, falls der Typ sonst welche Absichten hatte, war ich dezent beunruhigt. Vielleicht hätte ich mich doch von einem Wolf fressen lassen sollen? Nein. Ich hätte nicht zur Party einwilligen sollen. Bestimmt warteten Allison und Lydia ungeduldig und mein Handy ginge wahrscheinlich gerade kaputt vor sturmklingeln während mich so ein wildfremder Vergewaltiger durch den Wald trägt. Na, toller Abend.

"Wo wohnst du? ", fragte mein Retter aufeinmal und bei der Stimme zuckte ich etwas zusammen.

Ich kannte diese Stimme. Wer ist das?

"Hab ich mich undeutlich ausgedrückt?", keifte er mich an.

Jetzt war ich mir fast vollkommen sicher. Mein Blick wanderte langsam zu seinem Gesicht hinauf und meine Augen weiteten sich. Bitte nicht.

"DEREK???!!", schrie ich außer mir und zappelte so sehr in seinen Armen herum, dass ich kurzerhand aus seinen Armen auf den Boden plumpste. Ein stechender Schmerz machte sich an meinem unteren Rücken breit.

"Ja, klar, tu dir noch mehr weh.", zischte er verständnislos.

Meine Verwirrtheit war kaum zu übersehen und genauso ging es auch in meinem Kopf zu.

"Was zur Hölle machst du hier?"

"Die Frage gilt ja eher dir", er musterte mich von Kopf bis Fuß, "schick gekleidet aber zu ungeschickt zum Laufen."

"Da war ein Wolf oder sowas, okay?", ich verschränkte schmollend die Arme.

"Es gibt hier keine Wölfe.", er seuftze entnervt auf und hob mich einfach so wieder hoch.

"Ich werde kein drittes Mal fragen. Wo ist dein Haus?"

"Neben Isaacs...", der Gedanke an ihn lies mich innerlich zusammenbrechen. "Du weißt doch, wo er wohnt richtig?"

Er nickte und setzte kurzerhand seine Beine in Bewegung. Zwar verstand ich mich mit Derek alles andere als gut, aber ich war ihm sehr dankbar mir jetzt aus dieser miesen Lage herausgeholfen zu haben. Wer weiß, wie ich da sonst weggekommen wäre. Den Weg über schwiegen wir und ich fühlte mich etwas unwohl herumgetragen zu werden und das auch noch von Derek, aber was anderes blieb mir ja wohl nicht übrig. An meinem Haus angekommen, setzte er mich vorsichtig ab und stützte mich mit seinen Armen, solange ich die Tür aufsperrte.

"Was hast du eigentlich in dem Wald gemacht?", merkte ich beiläufig an.

Sein ernster Blick verriet mir, dass es nicht die schlauste Idee war, ihn das zu fragen.

"Ich gehe dort regelmäßig entlang. Aber dabei falle ich nicht auf die Schnauze."

Seine spitze Bemerkung löste ein heftiges Zähneknirschen bei mir aus, ich sparte mir allerdings jegliche Rechtfertigung. Auch, wenn Derek genau das zu provozieren versuchte, ich ginge sicher nicht darauf ein.
Im Haus angekommen, legte ich meine Schlüssel auf den Schuhschrank neben mir und humpelte ohne zu zögern mit einigem schmerzhaften Ziehen in den Füßen zum Sofa. Ich lies mich stöhnend darauf fallen und sackte darin zusammen. Das Pochen in meinem Fuß hörte einfach nicht auf. Spätestens jetzt war ich ein ziemlich fertiger Kartoffelsalat. Das war definitiv genug Aufregung für heute. Als ich meinen Handyklingelton vernahm, deutete ich Derek an es aus der Küche zu holen. Er verdrehte erst die Augen darüber meinen persönlicher Butler zu spielen, aber er war selbst Schuld nun in dieser Lage sein zu müssen.
Ich riss ihm das Handy aus der Hand und achtete gar nicht darauf, welcher Name im Display erschien.

"Hallo?"

"Mira! Meine Güte was ist denn los? Ich habe dich ungefähr 20-mal angerufen.", ertönte Allisons Stimme aus dem Handy. Im Hintergrund war laute Musik zu hören, wodurch sie fast schon schreien musste.

"Ich bin im Wald gestürzt, aber keine Sorge mir geht es soweit gut. Ich kann nur denke ich leider nicht zur Party kommen."

"Oh nein. Das ist doch egal jetzt. Soll ich vorbei kommen?"

"Nein nein, genieß du die Party. Ich komme klar."

Allison seufzte auf. "Okay. Aber ruf mich an, wenn was ist! Sehen wir uns trotzdem morgen?"

"Das hoffe ich doch.", lachte ich.

Schon während der Verabschiedung von Allison, fiel mir auf, dass Derek sich mittlerweile vor mich in den Sessel niedergelassen hatte. Was sollte das jetzt werden? Er starrte mich mit diesem finsteren Blick an, als würde er gerade durch mich hindurch sehen. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken herunter. Ich konnte ihn einfach nicht einschätzen.

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⏰ Cập nhật Lần cuối: Apr 19, 2016 ⏰

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Full Moon Secrets (Teen Wolf FF/Isaac Lahey)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ