Teil3

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Die Würfel waren gefallen. Zufrieden mit sich selbst, brauchte er nur noch den Verlauf abzuwarten. Zwei Seelen, die mehr als vielversprechend waren, warteten darauf, neu zu erwachen.
Mit einem seligen Grinsen auf den dünnen Lippen, strich er sich über seinen grauen Bart.
„Hey alter Mann!" Keiral bebte vor Zorn. Seine breiten Hände umschlossen unnötig fest die Zügel, seines schwarzen Hengstes.
Wie konnte man nur soviel Wut in sich tragen, bei dem Job, den er hatte. Dabei gab es wirklich nichts, was man jetzt noch beanstanden konnte. Oh, es war wirklich eine Freude diesen Narren immer wieder etwas aufzuziehen. Ein Vergnügen, dass ihm wahrlich fehlte, wenn alles seinen Weg ging, wie er es sich vorgestellt hatte. Warum also jetzt schon damit aufhören?
„Warum so wütend, Keiral. Hat dich Giorit wieder verärgert mit einem Witz auf deinen Kosten?" Der rote Reiter hatte wirklich einen Schalk im Nacken. Sein altes Leben war immer noch spürbar und Giorit hatte nicht vor sich davon zu trennen.
Der Hüne knurrte laut genug, um einem Löwen seinen Rang abzulaufen. Vielleicht sollte er doch erst Fleisch und dann seine spitzen Worte hinhalten.
„Was soll dieser Schwachsinn mit diesem Jungspund? Dieser Knabe ist es nicht mal wert, seine Klingen gegen die meinen zu erheben. Und dann dieses Frauenzimmer!"
Seufzend ließ sich der alte Mann in seinem Sattel zurücksinken.
„Aber aber, du tust gerade so, als ob ich den Ruf der vier Reiter in den Schmutz ziehe, wenn ich diese beiden als meine Nachfolger ernenne." Dabei waren sie schon lange keine vier Reiter der Apokalypse gewesen. Seid sie damals Higal in einem Kampf verloren hatten, hatten sie gewaltig an Kraft eingebüßt. In Wahrheit drohten sie wirklich Gefahr zu laufen, dass sie nicht mehr als ernste Gefahr betrachtet werden.
„Das sind keine Kreaturen, die ich in meiner Nähe wissen will. Die sind ja nicht mal den Staub unter Barbars Hufen wert!" Natürlich musste dieser verfluchte Hengst auch noch zustimmend nicken. Da fragte man sich, wer hier mehr Verstand hatte.
Es war nur ein leichtes Anheben seiner Stimme und das Versteifen seiner Schultern. Mehr brauchte es nicht um diesen Narren daran zu erinnern, mit wem er eigentlich sprach. Immer noch mit neckischer Stimme sprach er besänftigend auf den Dummkopf ein.
„Damals als Horus dich als seinen Nachfolger erwählt hat, hielt ich auch nicht viel von dir. Um ehrlich zu sein, tue ich das auch heute nicht. Aber wie du siehst, bist du immer noch der reitende Tod. Zurecht, muss ich eingestehen. Wobei du das Gefühl eines Dampfhammers aufweist, wenn es um heikle Dinge geht."
Sein treues Reittier wieherte leise. Auch seine Tage waren längst gezählt. Nichts war von der einstigen Zeit geblieben, wo es an Stärke gestrotzt hatte. „Und jetzt, sofern der Herr des Schlachtfelds nichts dagegen hat, werde ich mich um meine Kandidaten kümmern. Wir wollen doch nicht, dass sie nichts von ihrem glorreichen Schicksal verpassen, das auf sie wartet."
Es war nicht gerade die nette Art die armen Seelen so auf ihr Schicksal vorzubereiten. Aber gleichzeitig verlor er ebenso etwas. Ein breites Grinsen breitete sich in dem faltigen Gesicht aus, als er daran dachte, dass er drauf und dran war, zu verlieren und dennoch siegte.



Die vier ReiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt