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Tief in Gedanken versunken lief ich durch die, um diese Uhrzeit größtenteils leeren Gänge. In den letzten zwei Wochen hatte ich immer mehr Anzeichen für einen nahenden Krieg entdeckt, doch was mich noch mehr beunruhigte, war die Politik, die zur Zeit von Christina betrieben wurde.
Schon allein die Tatsache, dass wirklich nur sehr wenige Leute hier wussten, was in diesem Gebäude der Regierung passiert war, beschäftigte mich ununterbrochen. Nicht einmal meine Freunde, abgesehen von Liz, ahnten etwas. Sie dachten, ich wäre ein paar Tage unbehelligt in einer Gefängniszelle gewesen und irgendwann geflohen, um mich in einem abgelegenerem Teil des Landes zu verstecken, wo Damon mich dann gefunden hatte.
Ich war mir selbst nicht sicher, warum, aber ich ließ sie in dem Glauben, dass diese offizielle Version wahr war. Vielleicht war ich einfach nur froh, dass sie mich nicht anders als sonst behandelten und wollte dieses Stück Normalität nicht verlieren, vielleicht war ich auch zu feige, um es ihnen zu erklären.
B

is jetzt hatte es auch noch keinen richtigen Grund dafür gegeben, jedenfalls redete ich mir das ein. Dass ich mit Damon Schluss gemacht hatte, hatte keiner von ihnen hinterfragt, wahrscheinlich hatten sie insgeheim die ganze Zeit darauf gewartet. Genauso wenig konnte jemand ein Wort über die dunkelblauen Zeichen auf meinem Unterarm verlieren, da ich immer langärmlige Pullover oder Jacken trug.
Auf diese Art und Weise mogelte ich mich um die, eigentlich notwendigen, Erklärungen herum, doch ich hatte trotzdem das Gefühl, dass es falsch war, den hier lebenden Menschen all das zu verschweigen. Ich persönlich war überzeugt, dass es Christinas Pflicht war, die anderen über die mögliche Gefahr zu informieren, doch sie sah das offenbar nicht so. Wenn ich nicht genau wüsste, dass es sowieso nichts bringen würde, hätte ich schon die 'Reports from the Underground', kurz RfU, wie sich die Nachrichtensendung für die Rebellen inzwischen nannte, mit den notwendigen Informationen versorgt. Doch so wie ich die derzeitige Lage einschätzte, gab es dort eh jemanden, der die Nachrichten notfalls im Sinne des Rates zensierte.
Also kam auch das nicht in Frage und ich musste mich damit begnügen, gedanklich Pläne aufzustellen und sie wieder zu verwerfen. Sonderlich viel anderes hatte ich auch nicht zu tun. Zoey und Anne hatten versucht, mich dazu zu überreden, wieder am aktiven Militärdienst teilzunehmen, doch im Moment stand mir nicht wirklich der Sinn nach bewaffneten Auseinandersetzungen mit den Regierungstruppen.
Früher oder später würde ich mich ihnen zwar so oder so anschließen müssen, da sowohl die Nahrungs- als auch Waffen- und medizinische Versorgung aufgestockt werden musste und jede helfende Hand gebraucht wurde, doch noch hatte ich Zeit. Zeit, um etwas Abstand zu bekommen und mich langsam an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich mich nicht um das Kämpfen herum drücken konnte. Sollte es tatsächlich zum Krieg kommen - und das würde es - konnte ich nicht tatenlos in einem Bunker sitzen und Däumchen drehen. Ich würde kämpfen und töten müssen, so sehr mir das auch missfiel.
Wenigstens kam inzwischen nicht mehr ständig jemand zu mir, um sich dafür zu bedanken, dass ich seine Schwester, Tante oder Großmutter gerettet hatte.

Außerdem schien die betreffenden Ratsmitglieder ihre Idee, super-übernatürliche Kinder zu züchten vorerst auf's Eis gelegt zu haben. Ich bezweifelte, dass das Thema völlig vom Tisch war, aber im Moment schien niemand den Nerv zu haben, Damon zu überreden, der ganzen Sache noch zuzustimmen. Mich persönlich darüber zu informieren, hatte ebenfalls keiner außer Liz für nötig gehalten.
W

as mich jedoch noch mehr erleichterte, war die Tatsache, dass ich es erfolgreich geschafft hatte, Damon aus dem Weg zu gehen. Wenn es nach mir ginge, würde das auch noch eine Weile so bleiben, doch ich ahnte, dass das Wunschdenken war. Vielleicht hatte er verstanden, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, aber irgendwie bezweifelte ich das. Er war nicht der Typ Mann, der einfach aufgab, und irgendwann würde ich ihm nicht mehr ausweichen können.
Warum genau ich mich vor einer Begegnung mit ihm fürchtete, wusste ich auch nicht. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, zu meiner Entscheidung zu stehen und dabei zu bleiben, doch die Zweifel verschwanden nicht.
Zweifel, ob ich nicht vielleicht zu voreilig gehandelt hatte und ihm noch eine Chance geben sollte, genauso wie die Unsicherheit, wie ich mich ihm gegenüber jetzt verhalten sollte oder welche Gefühle wieder hochkommen könnten.
Seufzend blieb ich vor meiner Zimmertür stehen und öffnete sie. Warum musste das auch so verdammt kompliziert sein? Es wäre viel einfacher, wenn ich Damon aus ganzen Herzen hassen könnte, doch so sehr ich es auch versuchte, es klappte nicht. Ein winziger Funken Hoffnung, dass möglicherweise alles wieder gut werden würde und ich ihm eines Tages verzeihen könnte, hielt sich hartnäckig und ließ sich trotz aller Bemühungen nicht vertreiben.
Weiterhin darüber nachdenkend, wie ich jegliche Sympathie für Damon aus meinem Herzen verbannen könnte, wollte ich in das Badezimmer gehen, als mich etwas innehalten ließ.
Irgendetwas war anders, ich wurde das Gefühl nicht los, dass jemand hier gewesen war. Stirnrunzelnd sah ich mich in dem kargen Raum um, bis ich plötzlich ein kleines Heft auf meinem Bett wahrnahm. Das war es, was mich so irritiert hatte.
Skeptisch machte ich eine lockere Handbewegung, woraufhin das Heft zu mir schwebte. Zu meiner Überraschung war es nicht irgendein Heft, sondern das alte Tagebuch, das ich vor einer Weile gefunden hatte.
Seltsam, ich war mir sicher, dass es verloren gegangen wäre. Ich hatte es seit meiner Gefangennahme nicht mehr gesehen und es war auch nicht bei meinen anderen Sachen, die Liz mir zurückgegeben hatte, dabei gewesen. Wie um sicher zu gehen, dass es tatsächlich das selbe Tagebuch war, blätterte ich es kurz durch, als mir ein kleiner Zettel in die Hände fiel.

Ich dachte, du würdest es vielleicht gerne zu Ende lesen wollen

D.


Salut, mon ami :D

....naja, das war vermutlich falsch, aber ich muss meine nicht vorhandenen Französischkenntnisse doch mal unter Beweis stellen, wenn ich da schon ne 1 auf dem Zeugnis habe xD
Alsoooo ich wollte nur mal sagen, dass ab jetzt immer Freitags ein neues Kapitel kommt. Sonst war es ja immer irgendwann am Wochenende, aber jetzt wird es immer Freitags ^^

Und ich möchte mal kurz für etwas werben: und zwar gibt es hier auf Wattpad seit einer Weile einen deutschen Buchclub, aber der ist leider noch nicht so bekannt. Ich finde die Idee echt toll und mache ab nächste Woche auch mit (ich bin auch nur darauf gestoßen, weil ich Elena gestalkt habe).
Ich habe, Schande über mich, bedauerlicherweise den Titel vergessen xD. Irgendwas mit Schokolade ...auf jeden Fall von @royal_children und hier ist auch mal der Link. Schaut doch mal rein ;D.
http://w.tt/1ZQP57Q

Achja, das nächste (oder war's das über nächste? Nein, ich glaube das nächste) Kapitel wird wieder länger ;)

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Where stories live. Discover now