Eins

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Melanie

"Mom, das kann nicht dein Ernst sein! Du wirst wirklich einfach die Türen öffnen und diese Fremden in unserem Haus wohnen lassen? Das hier ist kein Gästehaus, sie könnten Kriminelle sein und du würdest es überhaupt nicht wissen!"

Ich halte meinen Kopf in meinen Händen und fahre meine Finger durch meine dunklen, kastanienbraunen Haare, etwas das ich tue, wenn ich gestresst bin. Ich kann nicht glauben wie unvernünftig sie bei dem Ganzen ist. Ich darf noch nicht einmal dabei mitreden, was ich will.

"Wir haben dir gesagt, dass wir das wirklich in Betracht ziehen, Mel. Du hast gesagt, dass es okay für dich ist." Meine Mutter lächelt trotz meiner Haltung, zeigt wie sehr sie die Entscheidung von ihr und meinem Vater tatsächlich unterstützt. Sie öffnet eine Flasche Seife und spritzt sie in die Spüle, bevor sie den Wasserhahn anmacht.

Ich erinnere mich an das erste Mal, als sie Das Disziplinarprojekt aufgebracht haben. Eigentlich habe ich es immer im Fernsehen geschaut, wenn ich nicht mit Hausarbeiten und Hausarbeiten überflutet wurde. Meine Eltern fühlten sich so geehrt, dass sie ausgewählt wurden in die Sendung zu gehen. Ich, auf der anderen Seite, war nicht im Entferntesten begeistert davon. Meine Eltern sind streng, ja, und das reduzierte mein Sozialleben ungemein, doch mussten sie das ernsthaft für die ganze Nation im Fernseher übertragen lassen?

"Ja, nun...ich wusste nicht, dass ihr das wirklich durchziehen würdet!" Mir fehlen die Worte und ich weiß, dass mein Argument an diesem Punkt unzulässig ist.

"Okay, Melanie, das reicht. Jetzt bist du einfach nur dramatisch. Wir können jetzt nichts mehr daran ändern, es steht fest. Wir haben bereits die Papiere unterschrieben und-"

"Kannst du mir wenigstens sagen wie lange sie bleiben werden, damit ich weiß wie viel ich packen muss?" Ich reiche ihr einen der schmutzigen Teller und sie taucht ihn in das Wasser, ehe sie die Essensreste abschrubbte.

"Oh, hör auf. Man weiß ja nie, du könntest dich mit ihnen anfreunden," sagt sie, als sie das Handtuch über die Oberfläche wischt. "Sie werden in ein paar Tagen hier sein und ungefähr sechs Monate bleiben, und ich will kein negatives Wort mehr darüber hören."

"Sechs Monate? Mum, du bist wahnsinnig!" Ich stoppe abrupt und stelle das laufende Wasser ab. Sie hat keine Ahnung wer diese...diese Kriminellen sind! Wut beginnt sich in meiner Brust aufzubauen und ich trockne meine Hände ab, bevor ich zu der Treppe laufe, meine Hausarbeit unbeendet zurücklasse.

"Melanie, ich sagte kein Wort mehr! Jetzt schwing deinen Arsch wieder hier her, Fräulein!" Ich ignoriere ihre Worte und laufe weiter. "Oh, warte bloß ab bis ich das deinem Vater erzähle! Ich weiß sehr wohl, dass du bei ihm nicht den selben Ton benutzen wirst, wie bei mir," ruft sie weiter aus der Küche und meine Taten kommen zum Stillstand. Wenn ich das nicht beendet und er es herausfindet, bin ich erledigt. Ich weiß, dass er ein Mann mit guten Absichten ist, aber es kann ziemlich schwierig sein mit ihm umzugehen, wenn ich einen Fehler begehe. Er war früher in das Militär involviert, was erklärt weshalb er immer möchte, dass ich mit 120% Aufwand mein Bestes gebe. Körperlich ist er außer Dienst, aber geistig ist er es nicht.

Ich seufze, bevor ich wieder in meine vorherige Position zurückkehre. Während ich saubermache kann ich nicht anders, als an die ankommenden Fremden zu denken. Was haben sie getan, dass ihre Eltern sie auf halbem Wege durch die Welt in irgendein Haus eines Fremden schicken wollen, wo von ihnen erwartet wird, dass sie ihre Einstellung ändern? Was, wenn sie sich überhaupt nicht ändern und all diese nächsten sechs Monate einfach reine Zeitverschwendung sind?

***

Ich taste blind umher, um den kreischenden Wecker auszuschalten. Meine Finger finden ihn endlich, und ich hämmere mehrmals meine Faust auf die Oberseite, bis der Raum mit Stille gefüllt ist. Mit einem geöffneten Auge lese ich die blinkenden, hellroten Zahlen.

Troubled » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt