Fels in der Brandung

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Fawekes flog schneller, als ich es ihm je zugetraut hätte. Der Regen peitschte mir ins Gesicht und ich musste meine Augen fest verschlossen halten, um nicht alles ab zu bekommen. Wie hatte Fawkes mich gefunden? Würde er mich nach Hogwarts zurück bringen? Ich spürte, wie die Müdigkeit sich in mir ausbreitete und wie erschöpft ich war. Meine Muskeln gaben nach und ich sank tiefer in das Gefieder des Vogels. Auf einmal spürte ich einen Stich in meinen Gliedern. Fawkes war unsaft gelandet und ich wurde von ihm hinunter geworfen. Er sah mich entschuldigend an. Es war immer noch dunkel, doch ich wusste genau wo ich war. Zuhause. In Hogwarts. Ich versuchte mich aufzurappeln doch jede Bewegung tat mir weh. Mühsam wankte ich zum Schlosseingang. Ich streckte meine Hand nach der Tür aus, doch ich war zu erschöpft. Ohne jegliche Kraft sackte ich auf den Boden. 
Ich spürte Hände, die sich um meinen Körper legten und wie ich in die Luft gehoben wurde. Ich konnte nicht sehen, wer mich ins Schloss hinein brachte, denn ein weiteres Mal sackte ich weg. 

"Meine Güte, was hat er da draußen nur gemacht?" 
"Ich weiß es nicht. Aber der Junge ist ganz unterkühlt, dehydriert und hat überall Schürfwunden. Ein Glück, dass Hagrid ihn gefunden hat. Lange hätte er nicht mehr durchgehalten."
"Sollten wir uns denn Sorgen machen?" 
"Er wird schon wieder. Ich habe ihm einen Aufpäppeltrank gegeben, der müsste bald anfangen zu wirken."
Ein Moment des Schweigens. "Gut. Ich werde Professor Dumbledore sagen, dass er hier ist...Und geben sie Miss Sheppert, Weasley und Granger Bescheid. Sie werden sehr erleichtert sein."
Sidney...hatte gerade jemand Sidneys Namen gesagt? So viele Stimmen...Wo war ich? Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch meine Lider waren schwer wie Blei. Aber ich musste doch zu Sidney und ihr erklären, dass alles nur ein großes Missverständis war. Die Worte in meinem Brief nur erlogen...Doch schon wieder spürte ich, wie der Schlaf mich einholte. 

Ich weiß nicht wann, doch ich kam wieder zu mir. Das erste, was mir auffiel, war dieser köstliche Geruch, der mir nur allzu vertraut vorkam. Es roch süßlich, nach Lilie aber gleichzeitig auch frisch und rein. Mein Gesicht war in weichen Haaren vergruben und auf meiner Hand spürte ich eine kleinere, weichere Hand, die die meine umschloss. Vorsichtig öffnete ich meine Augen. Sidney hatte sich vor mir eingerollt. Automatisch musste ich lächeln, als ich sie sah. Ich lag im Krankenflügel, so viel stand fest. Mit einer Hand strich ich ihr durch die Haare. Ich liebte es, mit ihren Haaren zu spielen. Sie blinzelte, und machte dann ihre Augen auf. 
"Oh nein...", murmelte sie, was mich ein bisschen stutzig machte. "Ich wollte doch hier sein, wenn du aufwachst. Und nun siehst du mich aufwachen." Ihre großen Augen blickten erwartungsvoll in die Meinen. Ein Lächeln zuckte um meine Mundwinkel. 
"Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als dich aufwachen zu sehen." Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmte sie schließlich. 
"Was in dem Brief stand, das war gelogen. Es tut mir so Leid. Ich glaube, ich bin dir eine Menge Erklärungen schuldig." Die Worte sprudelten nur so aus meinem Mund heraus. Ich war ihr eine große Erklärung schuldig. Doch zu meiner Verwunderung hielt mir Sidneys Hand den Mund zu. 
"Shh.", meinte sie. "Für Erklärungen ist später noch Zeit. Lass es mich einfach kurz wahrhaben, dass das hier kein Traum ist." Ich liebte sie. Sie war keines dieser Mädchen, die einem Vorwürfe oder ein schlechtes Gewissen machten. Sie zeigte mir einfach, dass sie froh war, dass ich wieder da war. Kurzzeitig schliefen wir wieder für ein paar Stunden ein, doch schließlich berichtete ich ihr 
doch alles was ich erlebt hatte und wieso ich dies tat. 
"Harry James Potter. Du bist vermutlich, nein, sogar ganz sicher der sturste und selbstloseste Junge, den ich kenne. Du...Doofmann." 
"Doofmann?", belustigt neigte ich meinen Kopf auf die Seite und sah sie an. Sie versuchte böse zu gucken doch ich merkte ihr an, wie sehr sie sich ihr Grinsen verkniff und ein lachender Unterton lag in ihrer Stimme, als sie mir antwortete. 
"Ja, ein Doofmann bist du. Du kannst Voldemort nicht dein Leben bestimmen lassen. Bestimme mit deinem Leben, was mit Voldemort geschieht. Kurze Zeit dachte ich wirklich, du meintest das ernst, was auf dem Brief stand..."
"Ich weiß, und das tut mir Leid, Sidney. Es war eine Art Kurzschlussreaktion, ich könnte nie zulassen, dass dir etwas passiert. Aber ich schaffe es einfach nicht, mich auch nur eine Sekunde von dir fernzuhalten. Ich liebe dich." Ich sah ihr direkt in die Augen und die ihren durchdrangen mich. "Ich liebe dich auch. Aber mach so etwas nie wieder, versprech es mir, ja?" 
"Ich verspreche es.", sagte ich und drückte leicht ihre rechte Hand. 
"Weißt du, wie lange die mich hier noch drin behalten wollen?", fragte ich. 
"Ich hoffe nicht zu lange. Übermorgen ist schon die Hauspokalverleihung und wir müssen zusehen, dass wir noch ein paar Punkte bekommen, momentan steht es Gleichstand mit Slytherin." 
Ich schnaubte. "Das würde mir gerade noch fehlen, Malfoys selbstzufriedenes Gesicht. Aber das werden wir dann wohl in zwei Tagen erfahren." Ich erhob mich. 
"Wo willst du hin?", fragte Sidney erstaunt. 
"Hier raus.", sagte ich, auch wenn meine Glieder noch ziemlich schmerzten und mein Kopf sich anfühlte, als würde er von einem Lastzug überfahren werden. 
"Bist du dir sicher?" Sidney beäugte mich kritisch, als könnte ich jede Sekunde tod umfallen. 
"Ich war mir nie sicherer.", antwortete ich, gab ihr einen Kuss auf die Wange, nahm ihre Hand und zog sie mit mir hinaus.

Plötzlich in Hogwarts - Harry Potter FanfictionΌπου ζουν οι ιστορίες. Ανακάλυψε τώρα