»Du verdrängst das Risiko einfach? Das ist natürlich auch eine Möglichkeit«, Hermine schaute wieder nach vorne und konnte Draco laut ausatmen hören.

»In zwei spätestens drei Stunden ist es doch schon vorbei und dann werde ich meine Eltern bestimmt einige Monate hinhalten können.«

»Was machst du eigentlich, wenn sie fragen, warum ich nicht mit auf Familienfeiern komme? Ich meine, du wirst dir dann bestimmt viele Ausreden einfallen müssen.«

Mittlerweile hatte sie das Restaurant betreten und Draco half ihr, ihren Mantel auszuziehen. Er hängte ihn mit seinen an die Garderobe und kehrte dann wieder zu ihr zurück.

»Ich denke, ich werde mir schon im Vorhinein einige Ausreden ausdenken. Vielleicht kannst du mir ja helfen, damit sie auch authentisch klingen. Wenn ich immer sage, dass du wegen Prüfungen lernen musst, werden meinen Eltern es bestimmt nicht lange glauben«, sagte Draco, während er Ausschau hielt.

»Klar kann ich dir helfen«, nickte Hermine sofort ein, als Draco den Platz seiner Eltern gefunden hatte.

»Auf in den Kampf«, murmelte er in ihr Ohr, während sie sich wieder bei ihm unterhakte.


Hermines Herz schlug viel zu schnell, als sie schließlich neben Draco vor dem Tisch stand, an dem seine Eltern schon saßen. Nervös befeuchtete sie noch einmal ihre Lippen. Dracos Mutter hatte sich erhoben, um ihren Sohn zu umarmen aber Hermine konnte nur zu seinem Vater schauen. Den Mann, den sie nicht nur einmal im Kampf auf der anderen Seite gesehen hatte. Der Mann, der sie jetzt ziemlich überrascht anschaute.

Narzissa kam auf sie zu und umarmte sie auch. Perplex erwiderte die Gryffindor die Umarmung und schaute zu dem Blonden, der sie einfach nur kurz anlächelte und schließlich seinen Vater begrüßte.

»Miss Granger ... ich, bin überrascht Sie an Dracos Seite zu sehen«, sagte Lucius, als er dann auch Hermine begrüßte. Er umarmte sie nicht, nicht dass Hermine das gewollt hätte, er hielt ihr nur seine Hand hin. Natürlich erwiderte Hermine den Handschlag und konnte nicht verhindern, dass sie ein klein wenig glücklicher wurde. Immerhin war ihre schlimmste Vermutung, dass Lucius Malfoy, sobald er sie sah, einfach verschwinden würde, nicht aufgegangen.

»Ich habe ihm gesagt, er soll Ihnen schreiben, dass ich seine Freundin bin. Aber er wollte sie unbedingt überraschen«, meinte Hermine und versuchte so aufrichtig wie möglich zu lächeln.

Draco schob ihr einen Stuhl zurecht und die Gryffindor setzte sich schnell.

»Aber jetzt bin ich total neugierig, Draco hat bisher ja eher in Rätseln über eure Beziehung gesprochen. Ich weiß nicht wie es dir geht Lucius, aber ich würde sehr gerne ein paar Details erfahren.« Narzissa Malfoy lächelte sie an und Hermine konnte ihr ansehen, dass sie wirklich nichts gegen sie hatte. Sie griff nur lächelnd nach ihrem Weinglas, nippte daran und schaute sie auffordernd an.

Ein Kellner kam, verteilte die Speisekarten und füllte die leeren Weingläser, die auf Hermines und Dracos Platz standen.

Draco griff unter dem Tisch nach Hermines Hand und fing dann an, seiner Mutter die Geschichte zu erzählen, auf die sie sich geeinigt hatte. Ab und zu ergänzte Hermine etwas, damit die Geschichte möglichst glaubwürdig rüberkam. Aber so wie Narzissa strahlte, glaubte sie es auf jeden Fall.

»Eins verstehe ich allerdings nicht Miss Granger. Wieso haben sie überhaupt einem Date zugestimmt? Ich meine, die Vergangenheit zwischen Ihnen beiden, war nicht wirklich die rosigste«, Lucius starrte sie so durchdringend an, als wollte er sie prüfen. Sie schaute schnell zu Draco, dann wieder zu seinem Vater.

»Nun wissen Sie, ich glaube, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Und Draco war einfach so charmant, das ich seine Einladung angenommen habe.«

Lucius nickte einfach nur und Draco drückte unter dem Tisch ihre Hand. Sie lächelte in seine Richtung und irgendwie hatte sie das Gefühl einen Test bestanden zu haben. Als Dracos Mutter ihr dann auch noch das Du anbot und sich sein Vater dem anschloss, war ihre Nervosität fast verflogen.

Aber während sie nur Alltagsfloskel austauschten und über ihre Zeit in Hogwarts redeten, wollte Hermine endlich wegen der geheimnisvollen Kette um ihren Hals nachfragen.


Mittlerweile wurde schon das Dessert an den Tisch gebracht und Hermine schaute Draco wartend an. Wenn er nicht das Gespräch in die Richtung lenken würde, dann wäre es viel zu auffällig.

Hermine nahm einen kleinen Löffel von dem Mousse au Chocolat und trat Draco vorsichtig gegen sein Schienbein. Er schaute noch mit dem Löffel in seinem Mund zu ihr, schluckte, legte das Besteck in seine Schale und beugte sich dann zu ihr, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. Sofort spürte sie, wie ihre Wangen wieder viel zu heiß wurden, aber darum ging es ihr ja gar nicht.

Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, dass er nach der Kette fragen sollte, aber sie konnte sich noch zurückhalten. Stattdessen schaute sie zu Narzissa, die sie lächelnd beobachtet hatte.

»Narzissa, Draco hat mir von einer Kette berichtet, die sich einmal in dem Familienbesitz der Malfoys befunden hat-«

»Oh Hermine, über diese Kette sollte man wirklich nicht in der Öffentlichkeit reden, selbst wenn wir uns gerade unter Muggeln befinden, man weiß nie, wer die Gespräche belauscht.«

Überrascht schaute Hermine zu Narzissa, die ihr einfach während ihrer Frage das Wort abgeschnitten hatte.

»Das wusste ich nicht, es tut mir leid«, unsicher schaute sie zu Draco, der ihr einen wissenden Blick zuwarf.

»Nun was haltet ihr davon, wenn ihr noch auf einen Absacker mit zum Malfoy Manor kommt. Dann könnt ihr beiden so viel über Ketten reden, wie ihr wollt und Draco und ich können uns noch einen schönen Feuerwhiskey genehmigen«, schlug Malfoy Senior vor.

Schnell warf Hermine Draco einen Blick zu. Er hatte ihr versprochen, dass es bei dem Besuch im Restaurant bleiben würde. Allerdings reizte ein Gespräch mit Narzissa sie jetzt auch. Sie wollte endlich wirklich wissen, was es mit der Kette auf sich hatte. Dracos Blick nach zu urteilen, sollte sie entscheiden.

»Danke, das wäre wirklich schön«, nahm sie Lucius Malfoys Einladung an und wusste noch nicht, das sie es besser hätte sein Lassen sollen.


Mysterious NecklaceWhere stories live. Discover now