Kapitel 1

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Es ist Sonntag. Verschlafen werfe ich einen Blick auf meinen Wecker, fast 16 Uhr. 'Oh Gott was ist letzte Nacht passiert' denke ich und drehe mich auf die andere Seite. Glücklich stelle ich fest das mein Freund schon wach neben mir liegt. " Guten morgen", sagt er sanft und küsst mich auf die Stirn. "Morgen" brummel ich und lege meinen Kopf an seine Brust. "Wann warst du denn zu Hause", fragt er leise. "So um halb 9 oder so", antworte ich knapp und er wirft mir einen schockierten Blick zu "Halb 9?" stößt er ungläubig hervor. "Ja" antworte ich nun etwas kleinlaut. ' Ist er jetzt Sauer?'. Nachdem er einen tiefen Seufzer losgelassen wirkte er etwas entspannter " Was habt ihr denn noch so lange gemacht?" . Ich richte mich langsam auf und versuche die Erinnerungen an gestern Nacht herbeizurufen. Immernoch alles etwas verschwommen stelle ich fest. "Wir waren noch in Kollmar", antworte ich etwas verlegen. "Aha", antwortet er kurz. ' Sehr Mürrisch der Mann direkt nach dem aufwachen' denke ich und geb ihm einen flüchtigen Kuss um mich auf den weg in die Dusche zu machen. Im Bad stelle ich fest das Mike schon Duschen war und wie immer das Fenster aufgemacht hat nachdem er fertig war, dementsprechend kalt ist es im Badezimmer. Ich bekomme eine Gänsehaut. 'Wir haben Winter' denke ich genervt und schließe das Fenster, danach schlüpfe ich unter die Dusche. Ich stelle mich unter das heiße Wasser und schließe die Augen. Sofort spüre ich wie gut das tut und verharre so eine Weile. Aus Angst vor meiner Wasserrechnung beschließe ich das es Zeit wird Haare zu waschen um mich dann, im immernoch kalten Badezimmer, in ein Handtuch zu hüllen. Als ich fertig bin und mich in meinen hellblauen Kuschelanzug gemummelt habe, husche ich ins Wohnzimmer wo Mike auf dem Sofa sitzt und fern sieht. Ich setze mich dazu. " Bist du sauer?", frage ich vorsichtig. " Nein" antwortet er beschwichtigend " Ich mache mir nur Sorgen wenn du so lange alleine unterwegs bist". " Ok", bemerke ich erleichtert. Ich rutsche näher an ihn ran und er legt seinen Arm um meine Schultern um mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn zu geben. Zufrieden lasse ich mich in seine Arme sinken. Während ich seinem Herzschlage lausche schließe ich die Augen.

Erschrocken öffne ich die Augen. 'Mist ich muss eingeschlafen sein'. Suchend streifen meine Blicke durch das dämmrige Wohnzimmer. Erleichtert stelle ich fest das Mike am Computer sitzt. Er sieht das ich wach bin und kommt zu mir rüber." Alles in Ordnung, Maus?", fragt er mit besorgten Blick. "Ja", antworte ich gähnend " Ich hatte nur Angst du wärst schon los". Skeptich sieht er mich an " Als ob ich fahren würde ohne mich zu verabschieden". Er grinst. Ich setze mich auf und erwiedere sein Lächen. Seitdem er Soldat ist, ist mir jede Sekunde mit ihm heilig. Ich schaue auf die Uhr. Viertel nach Sechs. 'Verdammt' denke ich und schaue Mike an "Wann wirst du abgeholt?", frage ich obwohl ich mir ziemlich sicher bin dass ich die Antwort nicht hören will. " Um 19:30 Uhr", sagt er und guckt mich entschuldigend an. "Mh", gebe ich nur von mir. Man sollte meinen das man sich nach 2 Jahren daran gewöhnt hätte sich nur am Wochenende zu sehen. Ich merke wie Mike mich verunsichert mustert. "Was", frage ich aus meinen Gedanken gerissen. " Ich hab das Gefühl das viele allein sein tut dir nicht gut", sagt Mike kleinlaut. Ich atme tief ein. " Mach dir keinen Kopf!", antworte ich mit ernster Miene. Er seufzt. Das ist meine standard anwort in dieser Situation. Was soll ich denn auch sonst sagen? Bleib gefälligst hier? Such dir einen neuen Job? Oder besser noch ich bin unglücklich also kündige gefälligst? Nein! Ich wusste worauf ich mich einlasse als er sich vor zwei Jahren bei der Bundeswehr bewarb. Ich habe von anfang an gesagt ich unterstütze ihn weil ich wusste das dies sein großer Traum war. Schon als kleiner Junge wollte Mike nie was anderes werden als Soldat und das hat sich bis heute nicht geändert. Seit sieben Jahren sind wir nun ein Paar. Diese Tatsache hat alles immer ein wenig leichter gemacht. 'Sieben Jahre' denke ich verträumt, wie die Zeit doch rennt. Ich war 14 als ich mich in Mike verliebte. Ein Kind. Über die Jahre hat sich auch an diesem Gefühl nichts geändert. Niemand auf dieser Welt genießt mein Vetrauen so sehr wie er. Ich glaube auch das ich das mit niemandem sonst mitgemacht hätte und ich hoffe er weiß das zu schätzen. Ich schüttel den Kopf. 'Als ob man seine Gedanken weg schütteln könnte' denke ich und muss schmunzeln. "Was geht da schon wieder ab in deiner bunten Knetewelt" fragt Mike und reißt mich endgültig aus meinen Gedanken. "Das Übliche" antworte ich kichernd über seine ausrucksweise. Er grinst und steht auf um seine Tasche zu packen. Ich stehe auf und schlurfe in die Küche um mir eine Glas Wasser zu holen. Erfreut sehe ich das Mike essen gemacht hat. Reis und Pilzrahm-Soße. Ich merke auf einmal das ich einen Bärenhunger habe. Angestrengt versuche ich mich an meine letzte Mahlzeit zu erinnern und stelle fest das diese schon 2 Tage zurück liegt. Ich fülle mir etwas auf einen Teller und stelle es in die Mircrowelle. Mit großen schlücken leere ich mein Glas Wasser um es direkt wieder aufzufüllen. Ich sollte keinen Alkohol mehr zu mir nehmen, ich kann das einfach nicht ab. Ein helles 'Ping' ertönt und ich nehme den dampfenden Teller aus der Microwelle. Ich stapfe zurück ins Wohnzimmer und fange an zu essen. Mike läuft in der Wohnung hin und her und sammelt seine Sachen ein, welche er über die Woche braucht. Er stopft alles in seine riesen Bundeswehr tasche und zieht den Reißverschluss zu. Ängstlich vor dem Ergebnis schaue ich zur Uhr herüber. 19:10 Uhr. Tja da ist das Wochenende mit ihm wieder vorbei. Mike setzt sich neben mich. Ich schiebe meinen Teller von mir weg und rutsche zu ihm herüber. Ich drücke ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. "Ich vermiss dich jetzt schon", hauche ich. " Es ist doch wie immer nur bis Freitag und danach hab ich ja Urlaub". Als ob das was an der tatsache ändern würde, dass er fünf Tage weg ist. Still kuschel ich mich mit meinem Gesicht an seinen Hals. " Ich muss runter, ich werde jeden moment abgeholt" sagt er leise und schiebt mich etwas zur Seite. Widerwillig lasse ich ihn los. " Ciao mein Hase", er gibt mir einen zärtlichen Kuss zum Abschied, wirft sich die Tasche über die Schulter und verschwindet aus der Tür. Still sitze ich da. Es braucht immer ein paar Sekunden bis ich mich gefangen habe. Es ist wirklich nicht einfach. Um mich abzulenken beschließe ich mir Greys Anatomy anzuschauen. Meine Lieblingsserie. Meine Beste Freundin Lena brachte mich darauf unf zwang mich ein paar Folgen zu schauen. Seitdem bin ich süchtig und es lenkt gut ab. Ich starte die XBox und öffne Amazon Prime. Dank unseres Freundes Thomas, welcher seinen Account auf unserer XBox angemeldet hat kann ich so jederzeit auf die Staffeln der Serie zugreifen. Damit hab ich mir schon so manch langweiligen Tag vertrieben. Gegen 22 Uhr klingelt mien Handy. Mike. "Hey", gehe ich ran. "Ich bin jetzt in der Kaserne", höre ich vom anderen Ende. "Okay gut", antworte ich knapp. "Ich werde dann auch gleich zu Bett, morgen langer Tag", entgegnet er. "Alles klar, dann gute Nacht mein Schatz, schlaf gut und träum was schönes, Ich Liebe dich", sage ich sanft. "Du auch, Ich liebe dich Maus". Es klickt und das Gespräch ist beendet. Ich entscheide das es auch für mich zeit wird ins bett zu gehen, da ich morgen zur Frühschicht muss. Das heißt um halb fünf aufstehen. Ich schalte den Fernseher aus und schleppe mich ins Bett. Kaum hingelegt kuschelt sich auch Julie, mein kätzchen, zu mir. Ein schwacher Ersatz für Mike, aber ich genieße ihre Nähe. Ich schließe die Augen und schlafe schnell ein.


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⏰ Last updated: Dec 07, 2015 ⏰

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Mein Leben mit einem SoldatenWhere stories live. Discover now