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"Hazal.", rief mich eine alte Klassenkamaradin zu sich. Sofort nahm ich mir meinen Zettel und Stift vom Tresen und lief zu ihr rüber.

"Was wollt ihr bestellen?", fragte ich sie und lächelte einmal in die Runde.

"Wieso duzst du uns?", fragte mich Aleyna.

"I-ch..", ich wusste nicht was ich sagen sollte, doch ich lasse mich nicht hier niederschlagen.

"Wollt ihr was oder nicht?", fragte ich genervt.

"Hast du keine Manieren? Haben dir deine Eltern nichts beigebracht oder was?", äußerte sie sich laut aus, sodass manche zu uns sahen.

"Kannst du bitte etwas leise sein?! Du störst die Kunden.", bat ich sie, doch was sie machte, brachte mich aus der Fassung.

"Ach.. Warte. Ich habe es vergessen. Du hast ja keine Eltern." und all ihre Freunde fingen an zu Lachen. In mir stieg eine Wut auf, eine sehr große.

"Hatten sie dich verlassen?", fragte sie mich grinsend. "So was wie dich, würde ich auch verlassen."

Und wieder lachten alle am Tisch. Sie war an der Grenze meiner Geduld.

"Sie haben mich nicht verlassen. Sie sind gestorben!", schrie ich sie an und alle hörten auf zu lachen. Alle im Café sahen zu uns.

"Na und? Trotzdem bist du allein. Du bist ein Nichtsnutz. Du bist allein und wirst auch allein bleiben.", dabei sah sie mich grinsend und verachtend an.

Was habe ich ihr getan, dass sie so mit mir sprach?

"Was ist dein Problem? Was habe ich dir angetan?", schrie ich sie wieder an.

"Mein Problem bist du. Du Miststück. Ich hasse dich. Du bist einfach nur eine Schlamp*."

Das reichte mir! Wer gibt ihr das Recht, mich als eine Schlamp* zu beleidigen?

Ich gab ihr eine Ohrfeige, worauf sie mich schockiert ansah.

"Wer bist du und gibst mir eine Ohrfeige?"

"Und du hast kein Recht mich zu beleidigen und auf dieser Art über meine Eltern zu reden.", erwiderte ich.

Plötzlich kam mein Chef zu uns rüber. Ich war eh stinksauer und ihn kann ich gerade nicht gebrauchen. Dieser Mistkerl. Hätte ich diese Arbeit nicht nötig, würde ich dann auch nicht hier arbeiten. Ganz bestimmt nicht in diesem Café.

"Hazal wie gehst du mit unseren Kunden um?", schrie er mich an.

"Und wie gehen die Kunden mit mir um? Bin ich ein Tier?", schrie ich zurück.

"Du bist gefeuert. Raus hier."

"Ich hatte dieses Café eh gehasst. Und ich hasse sie, sie Miststück.", schrie ich ihn an und rannte aus dem Café.

Ich rannte und rannte. Wegen meinen Tränen sah ich nicht mal richtig. Und dann fiel ich hin. Mir war das alles sowas von egal. Ich blieb einfach auf dem Boden sitzen und weinte.

Was konnte ich dafür, dass meine Eltern gestorben waren? Nichts.

Auf einmal spürte ich kleine Tropfen auf mir. Regen. Ich liebte den Regen von Klein aus. Denn wenn man unter dem Regen weint, sieht keiner deine Tränen. Den Regen zu beobachten, fand ich von Klein aus auch spannend. Auch wenn da nichts Großartiges passiert.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Sofort sah ich hoch und sah in hellbraune Augen, die mich besorgt ansahen.

"Geht es dir gut?", fragte mich der Unbekannte.

-wurde überarbeitet-

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