Neugierig sah ich mich um; Damon hatte mich in einen Teil des Hauptquartiers geschleppt, den ich noch nie betreten hatte. Hier schienen die Wissenschaftler zu arbeiten, doch sicher war ich mir dabei nicht. Während des gesamten Weges hatte ich versucht aus Damon heraus zubekommen, was er mit mir vorhatte, doch er schwieg beharrlich.
"Clara. Was macht die Arbeit?" Ich blieb unsicher in der Tür stehen, während mein Ausbilder selbstverständlich auf eine junge Frau zu schlenderte.
"Mehr als deine würde ich sagen; im Gegensatz zu dir erreiche ich wenigstens etwas." Auf den zweiten Blick erkannte ich, dass das Mädchen höchstens zwei Jahre älter als ich sein konnte; dieser dunkelgraue Kittel machte sie irgendwie älter. Damon winkte mich schmunzelnd zu sich.
"Deine ganzen Erfindungen bringen nichts, wenn es niemanden gibt, der sie benutzen kann, also tu nicht so wichtig. Du wolltest doch letztens eine Testperson, und tadaaa, ich habe eine mitgebracht." Er zeigte grinsend auf mich und hielt mich schnell am Handgelenk fest, weil ich versuchte zurückzuweichen.
"Moment mal, ich werde mich nicht für irgendwelche Experimente zur Verfügung stellen." Ärgerlich versuchte ich mich erfolglos zu befreien. "Ich wusste doch, dass das wieder so eine bescheuerte Idee ist..."
Die junge Wissenschaftlerin sah mich neugierig an. "Ich bin Clara und du heißt....?"
"Lola", antwortete mein Ausbilder an meiner Stelle. "Ihr war langweilig, also dachte ich mir, dass sie mal die Simulation probieren könnte."
"Keine Sorge, dass ist völlig ungefährlich. Es ist eine Art Programm, dass zur Übung von verschiedenen Situationen eingesetzt werden soll. Und Damon wird dich dabei begleiten." Sie zwinkerte mir zu und holte irgendetwas aus einem Schrank.
"Augenblick", Damon folgte ihr und zerrte mich dabei mit, "was soll das heißen, ich begleite sie?" Clara zuckte nur mit den Schultern. "Das war deine Idee und ich will testen, ob es mit zwei Personen gleichzeitig auch funktioniert. Also...." Sie zeigte auf ein kleines Sofa, auf welches sich Damon schließlich fallen ließ und mich zwang das selbe zu tun. "Warum werde ich eigentlich nie gefragt, ob ich so eine Scheiße überhaupt mitmachen will?", murmelte ich genervt. Allmählich war ich es wirklich Leid, wie er immer mit mir umsprang. Ein letztes Mal versuchte ich zu entkommen, doch Damons Hand hielt mich noch immer davon ab. Resigniert ließ ich zu, dass Clara irgendwelche Kabel an mich anschloss.

"Damon?" Ich stand zwischen zwei hohen Mauern und sah mich um; hatte Clara nicht gesagt, dass mein Ausbilder mich begleiten würde?
"Glaub nicht, dass ich dir helfen werde, Prinzessin", missmutig stand er neben mir und sah mich an. "Ich bin nur mitgekommen, um zu sehen, ob du das hinkriegst. Im Endeffekt ist das Ziel, die einzelnen Stationen so schnell wie möglich zu durchlaufen." Ratlos ging ich ein paar Schritte nach vorne. Überall waren diese Wände, ich konnte nicht erkennen, ob es einen Ausgang gab. "Das ist ein Labyrinth...." Diese Erkenntnis brachte mich zwar auch nicht weiter, aber zumindest wusste ich nun, dass zielloses Umherirren sinnlos war. Es gab sicher einen Trick, um hier raus zukommen, doch da ich weder wusste, in welcher Richtung der Ausgang lag, noch, ob es hier so einfach war zum Beispiel immer nach Links zu laufen, musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Theoretisch müsste mich Damon einfach auf die Mauer heben, aber da er mir nicht helfen wollte....
So schnell ich konnte, rannte ich auf die nächste Wand zu. Anstatt davor abzubremsen sprang ich und schaffte es ein paar Schritte daran hochzulaufen und mich am Rand festzuhalten. Ächzend stemmte ich mich nach oben; jetzt, wo ich auf der Mauer stand, konnte ich den Ausgang problemlos sehen und erreichen. Damit schien ich die Aufgabe gelöst zu haben, denn die Umgebung verschwamm vor meinen Augen.
Nun stand ich vor einer verschlossenen Tür. Ich ging jedenfalls davon aus, dass sie verschlossen war. Trotzdem versuchte ich mein Glück und rüttelte an der Klinke.
"Und, was hast du jetzt vor? Eintreten kannst du vergessen und aufbrechen dürfte auch nicht funktionieren...." Damon lehnte lässig an der Wand und beobachtete mich. Ungerührt hob ich eine Augenbraue und zog mein Messer aus dem Stiefel. Die Tür war durch ein Codefenster verschlossen; ohne zu zögern hebelte ich den Kasten auf und schnitt eines der Kabel durch. Entweder ging jetzt ein Alarm los, oder ich hatte es geschafft. Tatsächlich verschwam die Umgebung erneut, das war ja einfacher als ich dachte. Inzwischen waren wir gefesselt in einem anderen Raum gelandet. Meine Hände waren auf dem Rücken mit Handschellen festgemacht, die konnte ich alleine unmöglich öffnen. "Hilf mir, Damon." Auffordernd drehte ich mich zu ihm um. Anstatt sich zu bewegen sah er mich nur spöttisch an. "Ich glaube, wir haben im Moment ein ganz anderes Problem, sei mal leise." Verwirrt lauschte ich; zu meiner Überraschung hörte ich ein leises, regelmäßiges Piepen, als würde jemand einen Countdown runterzählen. "Oh scheiße." Irgendwo hier musste eine Bombe sein. Panisch scannte ich den Raum mit meinen Blicken ab, konnte jedoch nichts erkennen.
Ein lauter Knall ertönte und der Raum verdunkelte sich.

Blinzelnd kam ich wieder zu mir; ich saß noch immer neben Damon in diesem komischen Wissenschaftsbüro.
"Die ersten zwei Stationen hast du echt gut gemeistert, so schnell war bis jetzt noch niemand." Clara lächelte mir anerkennend zu.
"Dafür wärest du von der Bombe zerfetzt worden." Mein Ausbilder stand ungerührt auf, worauf ich ihn wütend anfunkelte. "Wusstest du denn, wo sie war?"
"Nein, wusste er nicht." Clara antwortete, bevor Damon reagieren konnte. Ich musste grinsen, zumindest war ich also nicht die einzige, die gestorben wäre.

Caeth-Die Rebellen || #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt