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Die Tatsache, dass ich keine Ahnung hatte, worüber Markus da redete, half nicht unbedingt, mich zu beruhigen. Er hatte ein Geheimnis mit meinem Freund. Eines, das Damian solche Angst machte, dass Markus, ausgerechnet Markus, ihn beruhigen musste.

Bisher hatte ich immer eine Distanz von ihm ausgehen spüren. Seit er mir von der Vereinigung erzählt hatte, noch mehr als sonst. Aber so wie er gerade klang und so wie er Damian ansah, war davon nichts mehr übrig. Er war sanft, ja richtig einfühlsam.

Gleichzeitig war da eine Stimme in mir, die sagte, dass er das nicht sein konnte. Dass niemand das sein konnte, nachdem er erlebt hatte, was Markus erlebt hatte: Erste Söhne, die die Verantwortung einer Familie für die nächste Generation übernahmen, Ja, die rumpelstilzchenlike der Organisation verpflichtet waren, bevor sie überhaupt auf der Welt waren. Die Organisation, die einen Anspruch auf diese ersten Söhne erhob. Die ersten Söhne, die bei dieser Organisation aufwuchsen, trainiert wurden und beweisen mussten, dass sie nützlich waren, um nicht als Fußabtreter zu enden.

Markus, der genau das durchgemacht haben musste und der jetzt mit uns im Auto saß und Damian Sicherheit gab. Oder es zumindest versuchte.

Damian nickte, doch schien nicht überzeugt. Dennoch wandte er sich zurück zu mir. „Vorhin am Telefon hast du gehört, dass Spence und ich einen Deal haben?"

Ich nickte. Ich hatte mich bereits gefragt, was es damit auf sich hatte, doch war zu feige gewesen, eine Antwort zu verlangen. Hatte zu große Angst davor gehabt, dass ich Damian dadurch wieder von mir stoßen könnte. Ich wollte ihm nicht mehr hinterherrennen. Er musste auch auf mich zugehen, von sich aus, wenn auch nur einen kleinen Schritt.

Genau das tat er, indem er mir von diesem Deal erzählte, obwohl ich ihn nicht dazu aufgefordert hatte. Er wollte, dass ich wusste, was da vor sich ging. Ohne dass ich dafür betteln oder es heimlich herausfinden musste.

„Es geht darum, mich von ihm untersuchen zu lassen." Er starrte zwischen uns auf die Sitze, wohl wissend, wie ich mein Gesicht verzog, als ich begriff, was er mir damit sagen wollte.

„Ihr macht Experimente?"

„Nein. Ja.... Nicht, um irgendwas zu ändern. Nur, um etwas rauszufinden."

„Damian."

Ich war entsetzt. Besorgt. Wütend.

Damian war sicherlich nicht in der Lage gewesen, so einen Deal zu machen. So eine Entscheidung zu treffen. Kein Mensch mit dem Hauch eines Gewissens würde jemanden, der so aufgewühlt war, wie Damian es zur Zeit meiner Verwandlung gewesen sein musste, zu so etwas zustimmen lassen.

Damian hasste es, dass Spence Faszination an ihm gefunden hatte. Er hatte mir selbst gesagt, er hatte Angst davor gehabt, wie weit Spence bereit gewesen war zu gehen. Er hatte sich unwohl gefühlt, hatte sich ihm ausgeliefert gesehen, und war erleichtert gewesen, als Spence seine Wohngruppe verlassen hatte.

Dass er trotzdem zugestimmt hatte, wieder zum Subjekt von Spences Experimenten zu werden, bedeutete nur, wie verzweifelt er gewesen sein musste und wie unsensibel Spence mit der Verzweiflung anderer umging, solange es ihm nutzte.

Wer wusste schon, was er Damian eingeredet hatte, um ihn davon zu überzeugen, an ihm forschen zu dürfen?

Das war etwas komplett Anderes, als ihm ein paar Proben hierzulasse, mit denen er herumspielen konnte.

„Ich weiß, wie das klingt", sagte Damian. „Aber ich... Ich brauche das."

„Wofür?"

Ich hielt es eine Sekunde länger aus, so weit weg von ihm zu sein. Deshalb schnallte ich mich ab und rutschte in die Mitte der Sitze, um einen Arm um Damians Schultern zu legen und meine andere Hand auf seine geschlossene Faust.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 01 ⏰

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