Darrel verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir müssen unseren Vorteil nutzen und vor ihnen auf der Insel sein! Wir haben sicherlich einen Vorsprung!«, beharrte er.

»Ich bezweifle, dass Hannah so unklug ist und sich in der Nacht auf den Weg macht«, entgegnete Ronan. »Sie werden wahrscheinlich warten, bis die Sonne aufgeht. Es sind nur noch ein paar Stunden, Darrel. Wir ruhen uns kurz aus und machen uns gleich morgen früh auf den Weg. Du hast gestern schon kein Auge zugetan und auch du brauchst Schlaf!« Die letzten Worte flüsterte Ronan verschwörerisch. Als enger Vertrauter wusste er um Darrels Neigung, unüberlegte Entscheidungen zu treffen, wenn er übermüdet war.

Darrels Augen verengten sich kurz. Er hasste es, wenn jemand ihm seine Schwächen aufzeigte. Doch er wusste auch, wenn er auf seinen Freund hören sollte. Trotz seines Ehrgeizes, Hannah in diesem Wettlauf zu schlagen, hatte die Müdigkeit ihn bereits mehrmals beinahe überwältigt und es wäre fahrlässig diesen Zustand weiter aufrechtzuerhalten. Er seufzte schwer und nickte schließlich.

»Drei Stunden«, sagte er widerwillig. »Kurz vor Sonnenaufgang machen wir uns auf den Weg.«

Ronan nickte erleichtert und beide gingen in ihre Kajüten, um sich etwas Schlaf zu gönnen, bevor das Abenteuer in den frühen Morgenstunden weitergehen würde.

Ronan nickte erleichtert und beide gingen in ihre Kajüten, um sich etwas Schlaf zu gönnen, bevor das Abenteuer in den frühen Morgenstunden weitergehen würde

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Noch vor der Morgendämmerung bahnten sich Hannah und Yan ihren Weg durch den Dschungel. Das schwache Licht der aufgehenden Sonne drang durch das dichte Blätterdach, und der Tau auf den Blättern glitzerte wie tausend Diamanten. Mit ihren Macheten räumten sie das dichte Buschwerk und die Lianen beiseite, die sich wie natürliche Barrieren vor ihnen aufbauten. Plötzlich hörten sie ein raschelndes Geräusch und stolperten fast über das Netz einer riesigen Spinne, die in der Morgendämmerung lauerte. Hannah zog Yan am Arm zurück, gerade noch rechtzeitig, um den bissigen Angriff einer Schlange zu entkommen, die aus dem Unterholz schoss. Mit einem gezielten Hieb schlug sie die Schlange zurück und sie setzten ihren Weg Richtung Norden fort.

Die Luft war noch frisch und erfüllt mit dem Duft von feuchter Erde und dem süßen Nektar der Blüten, die im Dschungel blühten. Doch je länger sie durch das Labyrinth von Blättern und tierischen Gefahren irrten, desto schwüler und stickiger wurde die Luft um sie herum. Hannah wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. Sie mussten dringend einen Fluss finden, um ihre Wasserflaschen aufzufüllen, wenn sie noch länger hier herumirren sollten.

Gerade wollte Hannah Yan vorschlagen, die Umgebung genauer zu inspizieren, als ein unerwartetes Geräusch sie aufschreckte. Ein lautes Knacken und das Rascheln von Blättern ließen beide Frauen sofort in Alarmbereitschaft versetzen. Mit einem schnellen Blick tauschten sie beunruhigte Blicke aus, während sie ihre Macheten fest umklammerten. Das Knacken wurde lauter, und das Geräusch von raschelndem Laub näherte sich ihnen bedrohlich schnell. Ihre Sinne waren geschärft, die Anspannung war greifbar. Die Frauen positionierten sich so, dass sie die potenzielle Gefahr aus dem Dickicht im Blick hatten, und hoben ihre Macheten drohend, bereit, sich zu verteidigen.

Das gekaperte HerzWhere stories live. Discover now