Meine Gedanken drehten sich im Kreis, in mir tausend Stimmen, die den Tornado weiter antrieben und eine unangenehme Anspannung durch meinen Körper jagten, die früher oder später zur Explosion führen würde.

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Nach der letzten Stunde liefen wir zusammen aus dem Schulgebäude und verabredeten uns für den Abend auf der Rennstrecke.

Finn betonte explizit, wie sehr er sich drauf freute, Damian unsittlich anzufassen, wenn er ihm Fahrstunden gab. Es klang so als würde er versuchen, etwas unangemessen Fröhliches zu sagen, während der Gedanke an die letzten Fahrstunden ihn innerlich in Stücke riss.

„Überleg dir das nochmal", meinte Damian zu Finn. „Ich beiße."

Finn lachte. „Soll mich das davon abhalten, dich zu begrabschen oder dazu überreden?"

Damian warf ihm einen abfälligen Blick zu.

Ich schmunzelte darüber, dass er so genervt war von einem Satz, der genauso gut von ihm selbst hatte kommen können.

„Warum grinst du?", fragte er mich sofort. Sein Ausdruck wurde dabei weicher, ebenso wie eine Stimme. Ich liebte die Momente, in denen ich bemerkte, dass er zu mir ganz anders war als zu allen anderen. Ich liebte sie, weil ich mich dadurch geliebt fühlte.

„Nur so."

Er kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts. Stattdessen schnüffelte er in der Luft und drehte den Kopf zur Seite. Seine Augen scannten den Pausenhof ab und blieben am Parkplatz hängen.

Ich folgte seinem Blick und erstarrte mitten in meinem Schritt.

Auf dem Parkplatz stand ein schwarzes Auto mit abgedunkelten Scheiben. Ein Mann lehnte gelangweilt an der Motorhaube und musterte die Leute, die aus dem Gebäude kamen.

Beim letzten Mal, als ich ihn gesehen hatte, hatte er ein Hemd getragen. Diesmal war es ein dünner Pullover, der so hochgekrempelt war, dass man die Venen an seinen Unterarmen hervortreten sehen konnte. Seine Haare waren streng zurückgekämmt und eine Sonnenbrille mit dunklen Gläsern saß auf seiner Nase.

„Idiot", murmelte ich. „Wer trägt bei so einem Wetter eine Sonnenbrille?"

Meine Freunde waren mit mir stehen geblieben und schauten mich verwundert an. „Was?"

Damian drückte meine Hand und legte auch seine zweite um mein Handgelenk. „Ich frage ihn, was er hier will. Bleib du hier."

„Nein, wir gehen zusammen hin."

Ja, ich wollte nichts mit Markus zu tun haben, aber ich würde nicht meinen Freund vorschicken und mich vor ihm verstecken. Dass ich ein ungutes Gefühl bei ihm hatte, war Grund genug, Damian nicht alleine in seine Nähe zu lassen.

„Um wen geht es?", wollte Alisha wissen.

Währenddessen erkannte Finn bereits, wo mein Blick hing. „Wow."

Er schaute aus großen Augen und mit leicht geöffnetem Mund zu Markus.

„Nhn, vergiss es!" Ich stellte mich direkt in Finns Blickfeld. „Denk gar nicht erst daran."

„Zu spät." Er grinste. „Ich könnte echt hübsche Babys mit dem machen."

„Finn", sagte ich streng. „Ich meine es ernst. Halt dich von ihm fern."

Ich zog meine Hand aus Damians, um Finns Schultern umfassen zu können. „Ich sage das nicht, weil ich dir deinen Spaß nicht gönne, sondern weil du mir wichtig bist und ich das Beste für dich will."

„Manchmal ist ein geheimnisvoller, sexy Typ mit guter Karre das Beste für mich." Er legte nachdenklich den Kopf schief. „Nein, eigentlich immer."

Ich atmete verzweifelt durch.

wild (bxb)Where stories live. Discover now