zwei wochen

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zwei wochen sind vergangen, seit ich alleine hier im gang stand, ohne kleider, ohne geld, ohne zuhause. heute kam die nachricht. ich muss wieder gehen, ich werde rausgeworfen. sie brauchen den platz. ohne diagnose, ohne therapie, ohne einen platz zum wohnen.

natürlich ist die KJP hier scheisse. es ist ein knast-krankenhaus. kein zuhause.

und doch gibt es hier gute dinge. gute menschen.

die kleine bank ganz hinten im garten, auf der wir immer zusammen geraucht haben. wir haben sie aus protest mitgenommen, als eine nachbarin sich beschwerte dass das ihr grundstück sei.

abende lang trashige filme schauen und uns zu siebt auf die kleine grüne couch drücken, alle durcheinander redend. in der luft vermischt sich der geruch unserer vapes.

kippen, die jeden abend über die mauer geschnippt werden, bis sie einen kleinen haufen da draußen bilden.

karaoke, ohne dass einer von uns wirklich singen kann. jeder kennt irgendwie den text, und es ist einfach alles egal.

kartoffelgratin kochen, in dem mehr zucchini als kartoffeln drin sind. eines vegan, und das andere vegan mit käse. das erste mal tofu würfeln und in einen topf werfen, das erste mal ist das essen gut gewürzt.

mit der FSJlerin zum edeka im die ecke und diskutieren, welches red bull das beste ist.

ich habe immer noch kein geld. aber ich trage einen neuen blauen pulli und habe ein pinky promise gegeben. ich werde immer einen platz haben, an dem ich schlafen kann.

natürlich ist die klapse scheisse. aber es war die schlimmste und gleichzeitig schönste zeit meines lebens. ich bin dankbar dafür.

das ist für meine klapsenkinder

~Y
~E
~M
~L

und unsere klapsenmama
~J

wir alle werden rausgeschmissen. aber wir sehen uns draußen wieder.

and we will live.

(edit: das ist in etwa einen monat alt. ich bin mittlerweile entlassen worden. just so you know.)

klapsenshitWhere stories live. Discover now