Kapitel 6

1.6K 145 17
                                    

NOLAN

Interessant, der kleine Nico ist also der Bruder von Miss Ginger. Wer hätte das gedacht, vielleicht werden die Sozialstunden doch nicht so ätzend. Das Training mit den Kindern lief überraschend gut und wir hatten tatsächlich unseren Spaß. Heute Abend wurde ich also zweimal positiv überrascht. Trotz alledem bin ich froh, wenn diese Saison um ist und ich zurück in mein normales Leben kann. Wer weiß, vielleicht kann ich mir die Zeit noch etwas mit der Rothaarigen verschönern.

Ich öffne die Fahrertür meines neuen Dodge Ram, den ich mir erst vor zwei Wochen gekauft habe und schwinge mich hinter das Steuer. Noch immer hängt der Geruch nach frischem Leder im Innenraum und ich ziehe genießerisch die Luft ein. Solche Kleinigkeiten zeigen mir, was ich bisher im Leben erreicht habe. Vor zehn Jahren hätte niemand - nicht mal ich selbst - mir geglaubt, dass ich in der Lage dazu sein werde, einen neuen Wagen direkt aus dem Werk zu kaufen. Anders, als die meisten Profi-Sportler, stamme ich nicht aus einer wohlhabenden Familie.

Ich drücke den Startknopf des Autos, sodass das vertraute Brummen des Motors erklingt und die Bildschirme aufleuchten. Unbewusst stiehlt sich ein zufriedenes Lächeln auf meine Lippen. Vorsichtig betätige ich das Gaspedal und mein Dodge rollt los. Ich bin wenige Meter gefahren, da wird mir ein eingehender Anruf von Samuel angezeigt.

„Hey Bro", begrüße ich meinen besten Freund und lenke den Wagen aus der Seitenstraße, um in Richtung Montreal zu fahren. Da es schon nach neunzehn Uhr ist und wir einen plötzlichen Wintereinbruch haben, ist es bereits dunkel draußen. Die kurzen Tage ab Oktober nerven wirklich.

„Bist du fertig mit deinem Sozialstunden-Ding?"

„Ja. Was gibt's?", antworte ich, kann mir aber schon denken um was es geht. Morgen haben wir Ausnahmsweise einen freien Tag, da das Trainerteam eine Extrakonferenz hat. Wir Spieler sollen selbstständig trainieren, was wiederum bedeutet, dass wir bei den Zeiten flexibel sind. Da sowas selten vorkommt, möchte Sam mit unserem Team bestimmt die Nachtclubs in der Stadt unsicher machen.

„Wie sieht deine Abendplanung aus? Wollen wir ausgehen? Damian, Ryder und Logan wären dabei." Ding, Ding, Ding - 100 Punkte. Ich kenne doch meinen besten Freund. Grinsend lehne ich mich im Sitz zurück: „Bin dabei! Die letzte gute Party ist viel zu lange her."

Lautes Lachen dröhnt aus dem Bluetooth-Lautsprecher: „Ach, du meinst die Party, wegen der du jetzt Sozialstunden machen musst?"

„Genau die!", grinse ich und beschleunige den Wagen, als ich aus dem Vorort herausfahre. Es ist wirklich keine schöne Wohngegend hier, da bevorzuge ich mein Penthouse in Montreal.

„Wir sollten dem Coach dieses mal keine Gelegenheit bieten, dich an den Pranger zu stellen. Das Team braucht dich diese Saison, also benimm dich später!", ermahnt Sam mich und er klingt dabei wie ein Vater, der seinen ungezogenen Sohn rügt. Trotzdem hat er Recht: „Du hast mein Wort. Ich habe auch keine Lust darauf, aus dem Kader zu fliegen. Die Wolfs sind mein Leben und ich werde nichts riskieren, was meiner Karriere weiter schadet."

„Wie lange brauchst du bis Montreal?", fragt Sam, „Bist du um dreiundzwanzig Uhr fertig?"

„Ja, dass bekomme ich hin. Je nach Verkehr wird die Fahrt noch eine halbe Stunde oder mehr dauern."

„Easy, also erzähl mal: Wie war's mit den Kindern?", will Sam neugierig wissen und spricht dabei Kinder, wie ein Schimpfwort aus. Ich muss schmunzeln. Ich habe ihm vorhin noch schnell eine Nachricht geschickt, um ihn zu updaten und seine Neugier über die Art der Sozialstunden, die ich leisten muss, zu befriedigen. Wir beide sind keine großen Fans von Kindern, dafür fehlt uns schlichtweg die Erfahrung im Umgang mit ihnen. Niemand in unserem Bekanntenkreis hat Kinder und wir beide selbst sind noch weit davon entfernt Vater zu werden. Auch unsere Teammitglieder sind allesamt nicht wirklich auf Familie fokussiert, sondern kosten ihr Leben in vollen Zügen aus. Da unser Altersdurchschnitt gerade mal bei fünfundzwanzig liegt, ist das wohl verständlich. Ich glaube, manchmal verflucht der Coach sich selbst, dass er so ein junges Team zusammengestellt hat. Im Vergleich zu anderen NHL-Trainern, hat er mit uns um einiges mehr Arbeit. Dazu sage ich nur folgendes: Schlägereien, Erregung öffentlichen Ärgernisses, jede Menge Affären (auch mit Frauen von wichtigen Senatoren) und dann gibt es natürlich noch die Puck Bunnies, die behaupten einer von uns hätte sie geschwängert.

Ai ajuns la finalul capitolelor publicate.

⏰ Ultima actualizare: Mar 26 ⏰

Adaugă această povestire la Biblioteca ta pentru a primi notificări despre capitolele noi!

Trust me | laufendUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum