Nicht weit von

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Lori steckt einen Vierteldollar in den angerosteten Schlitz des Getränkeautomaten. Ihr Blick wandert an der alten Tankstelle und ihren Aushilfe gesucht Schildern vorbei zum Horizont, wo das zarte Lila der Dämmerung langsam in dunkles nächtliches Blau übergeht. Die Luft riecht seicht nach Wald und Gras und dem Duft vergangener Grillabende.

Es ist Freitag, der zweite Juli 1976 und sie ist nicht weit von zu hause.

Nach der Schule war sie mit ihren Freundinnen am Buckley Lake schwimmen. Alle sind furchtbar aufgeregt und freuen sich auf die Feuerwerke und Partys am Sonntag. Aber mit dem Einbruch der Nacht ist es am See ein bisschen kühler geworden. Christine sieht im Dunkeln schlecht und Rhonda sollte zum Abendessen wieder daheim sein.

Lori fährt normalerweise nicht allein nach Hause. Aber Vickie ist krank uns Frances auf einem Date. Jetzt steht sie an der Tankstelle von Mr. Harris, nur zwei Kilometer von zu Hause entfernt und öffnet die Colaflasche mit dem Bart ihres Haustürschlüssels. Es zischt und sie nimmt einen wohltuenden, kalten Schluck.

"Bist du aus der Gegend?"

Die fremde Stimme lässt Lori zusammen zucken und sie lässt beinahe die Flasche fallen. Im Dämmerlicht suchen ihre Augen irritiert nach der Quelle der Stimme.

"Hier drüben."

Der Junge lehnt an einem älteren, rotbraunen Auto. Er trägt ein Fleetwood Mac T-Shirt, so eins, das man nur auf Konzerten kriegt und Vickie furchtbar eifersüchtig machen würde. Er trägt lange Hosen, obwohl das Wetter dafür eigentlich zu warm ist und seine Haare sind dunkel, lang und wellig wie die von Mick Jagger. Ihre Mutter fände das sicherlich furchtbar. Der fremde Junge deutet ein Lächeln an und sie lächelt zurück. Er sieht aus, als könnte er auf ihre Schule gehen.

"Bist du aus der Gegend?", fragt er wieder und sie meint, aus seiner Stimme einen eindeutig britischen Akzent herauszuhören.

"Ja, ich wohn quasi um die Ecke", nickt sie und tritt ein paar Schritte näher an ihn heran. Er ist blass, so als hätte er den Sommer über noch nicht besonders viel Sonne gesehen. Aber in England kriegt man wohl auch nicht besonders viel Sonne ab, denkt sie und nimmt noch einen Schluck von ihrer Cola.

Der Junge sieht süß aus mit seinen weichen Gesichtszügen und seinen strahlend blauen Augen. Er ist genau die Art Junge, über den sie mit Vickie und Frances tuscheln würde.

"Ich bin Lori", stellt sie sich strahlend vor und streckt ihm die Hand entgegen.

Wieder deutet er ein Lächeln an und legt den Kopf leicht schief, als hätte sie ihm eine besonders schwierige Frage gestellt. Ein paar schwarze Locken fallen ihm in die Stirn und er sieht einfach hinreißend aus.

"Castor", sagt er schließlich und schüttelt ihre Hand. Seine ist kühl wie Gestein oder feuchte Erde. "Vielleicht kannst du mir ja helfen."

"Sicher", sie wiegt sich auf ihren Fußballen langsam vor und zurück. "Besuchst du jemanden? Bist du auf der Durchreise?"

Wieder diese Andeutung, aber kein wirkliches Festlegen auf ein Lächeln. Der Junge, Castor, fährt dich durch die ohnehin schon verwuschelten Haare. "Nur auf der Durchreise, befürchte ich."

Irgendwo in ihrem Inneren regt sich ein winziges Quäntchen Enttäuschung. Wie schade, ich hätte ihn gerne kennengelernt. Aber klar, er will bestimmt nur die größeren Orte sehen.

"Äh ja, cool, ich kann dir bestimmt helfen."

Lori merkt, dass sie ihr Gesicht verzieht und hofft, dass Castor ihr die Enttäuschung und unsinnige, jugendliche Schwärmerei nicht von den Augen ablesen kann.

Bei ihren Worten hellt sich sein hübsches Gesicht auf und er beugt sich durch das offene Fenster seines Autos, um im Handschuhfach herumzuwühlen.

"Siehst du, mein Problem ist, meine Karte ist mir abhanden gekommen", murmelt es aus dem Autoinneren. Seine Stimme ist warm und süß wie Ahornsirup auf Pancakes.

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⏰ Laatst bijgewerkt: Feb 04 ⏰

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