In die Augen des Mannes trat eine tiefe Wärme. „Chidori, ja. Eine meiner langjährigen Kunden. Alle paar Monate kommt sie vorbei und gibt einen Brief ab. Das Fach Nummer 348 ist das ihre. Weshalb sucht ihr sie?"

„Sie ist die Schwester meiner Oma und meine einzige noch lebende Verwandte", erwiderte Ryoma. „Wissen Sie, wo sie wohnt?"

Der Mann zog die Brille ab und stand auf. „Ich kann euch nicht die genau Adresse sagen, jedoch die Straße. Sie lebte in einem großen Gemeinschaftshaus. Es müsste... einen Moment." Der Mann griff nach einem kleinen Buch, blätterte. „Ach hier haben wir es." Daraufhin nahm er einen Stift und schrieb fein säuberlich einige Kanji auf ein Stück Papier. Dieses reichte er Ryoma. „Hier solltet ihr fündig werden. Grüßt sie von mir."

Dankbar nahm Ryoma den Zettel an und verbeugte sich. „Wir bedanken uns." Dann verabschiedete er sich und verließ mit Leviathan den Laden. Sie liefen zum nächsten Fahrunternehmen und zeigten die Adresse.

„Die ist ungefähr zwanzig Minuten von hier. Soll ich Sie dorthin fahren?"

„Ja bitte", erwiderte Ryoma und sie stiegen in das Taxi. Mit jeder Minute, die verging, stieg die Anspannung. Sie waren kurz davor Chidori endlich zu finden. Noch wagte er es nicht, sich zu freuen, doch sein Bauch prickelte. Leviathans Hand schloss sich um die seine und fuhr beruhigend mit dem Daumen über seinen Handrücken.

Das Auto bog in eine größere Einfahrt und sie sahen einen großen Gebäudekomplex mit vielen Wohnungen. Es gab einen Garten um einige Inseln auf dem Weg, die mit Schnee bedeckt waren, aber auf denen im Sommer sicherlich viele Blumen wuchsen.

Sie bezahlten den Mann und liefen zum Eingang. Warme Luft begrüßte sie, doch sie kamen gar nicht weit. Eine junge Frau kam ihnen entgegen.

„Guten Tag, wir suchen Chidori", begrüßte Ryoma sie.

„Guten Tag, ich bin nur eine Besucherin. Aber ich kann Ihnen tatsächlich helfen. Meine Mutter lebt hier und tatsächlich neben Chidori und ihrer Mitbewohnerin. Sie sind aber momentan nicht da. Juuri ist vor drei Tagen zu ihrer Familie aufgebrochen, zumindest hat das meine Mutter gesagt."

Ryoma nickte. „Wissen Sie, wann sie wiederkommen?"

Die Frau schaute auf die Uhr. „Ich glaube meine Mutter sprach von zwei Wochen, dass sie das jedes Jahr tut. Ich erinnere mich daran, aber bin mir nicht sicher, da ich nur alle paar Monate vorbeikomme. Aber ja, um diese Zeit sind die beiden immer zwei Wochen weg. Ich muss nun leider los, bitte entschuldigt mich", erwiderte diese, dann war sie schon auf den Weg.

Zwei Wochen. Es war nicht ungewöhnlich, dass die beiden zu dieser Jahreszeit Zeit bei der Familie verbrachten. Dennoch, die Enttäuschung saß tief. Kopf hoch.

Er drehte sich um und ging zu Leviathan. „Lass uns in die Hölle gehen und in zwei Wochen zurückkehren." Es war das Beste. Vielleicht hatte Hayden ja etwas bezüglich der Vanth-Dämonin herausgefunden.

Der Dämon rief ein Portal und sie verließen die Menschenwelt, kehrten in Leviathans Anwesen zurück. Dort wurden sie freudig begrüßt.

Hayden kam aufgeregt zu ihnen. „Wir haben eine Spur!", sagte er aufgeregt.

Sofort gingen sie ins Besprechungszimmer, setzten sich um den Tisch. Der Pazuzu-Dämon breitete eine Karte vor ihnen aus, es war ein Bereich in Astaroths Reich, der markiert war. „Elionoras Tracker haben herausgefunden, dass die Dämonin, die auf Ryomas Beschreibung passt, in diesem Bereich gesichtet worden ist. Vielleicht ist sie immer noch dort."

„Habt ihr ihren Namen herausgefunden?", fragte Ryoma ruhig.

Hayden nickte. „Ja, sie soll Adira heißen und ihr Alter deckt sich mit deiner Erzählung."

Ryoma - ein schicksalhafter Fluch (BAND 9)Where stories live. Discover now