Die dunkle Gestallt der Bank und Monument Station.

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London. die Hauptstadt Großbritaniens. Die pulsierende Stadt ist die Heimat für über 8 Millionen Menschen jeglicher Abstammung und Herkunft. Alle gehen ihren täglichen Aufgaben nach,  gehen zur Arbeit und in Bars, ohne zu Wissen, dass direkt unter ihren Füßen hunderte von Meilen die Tunnel der Londoner Underground ausmachen, wo sich Geschichten von Geistern, Mördern und Suizidbegehen häufen. Jeden einzelnen Tag betreten die Londoner die vielen U-Bahnstationen, die sich über die ganze Stadt verteilen, ohne auch nur daran zu denken, dass eine der verlorenen Seelen die Reise mit ihnen antreten könnte.

Es war eine kalte, nasse Oktobernacht im Jahre 1996. Roger, ein Security-Mitarbeiter von British Transport, stieg die alten, Kaputten Stufen der U-Bahnstation Bank hinunter, um seine Nachtschicht zu beginnen. Wie vor jedem Dienstbeginn legte er seine Wertsachen in seinen Spint und ging in das Büro des Sicherheitsdienstes. Er betrat den Raum und traf auf seinen Kollegen Dave, ein geselliger Mann mit einem dichten Bart und einer Glatze, welcher sich sofort umdrehte und ihn begrüßte. Roger legte seine Schlüssel auf die Ablage neben der Tür und setzte sich auf einen knarrenden Bürostuhl, welcher unter seinem Gewicht etwas nach unten fuhr. Er erledigte den ganzen Papierkram den er in jeder Schicht zu machen hatte und beobachtete die Monitore, welche über ihm an der Wand hingen. die flackernden, grauen Bildschirme zeigten tausende Pendler auf den Bahnsteigen, die auf ihren Zug warteten und sich in die langen Metallwagen der "Tube" quetschten. Stunden vergingen und Dave verließ den raum nach einer langen zwölf-Stunden-Schicht und ging nach Hause, ließ Roger allein im Büro. Mit dem einbrechen der Nacht wurde es in den Gängen und auf den Bahnsteigen leiser, immer weniger Menschen stiegen aus den Zügen, bis hin zur ein paar Personen, die durch die Station hasteten, um den letzten Zug nach Hause noch zu erwischen. Ein Lächeln huschte über Rogers Gesicht, als er die letzten Fahrgäste in Richtung Bahnsteig stolpern sah und schloss innerlich Wetten ab, ob sie es noch Rechtzeitig schaffen würden, oder nicht, einfach um die Zeit totzuschlagen. Als die letzten Menschen die Station hinter sich gelassen hatten, verlies Roger sein Büro und begann seine Abendliche Tour über die langen Rolltreppen, an den leeren Ticket-Schaltern vorbei zum Eingang des Bahnhofs, und verschloss die Tore. Das kreischen von Metall hallte an den Wänden wieder und lies Roger, in dem Wissen, dass nun der letzte Zug die Station verlassen hat, erleichtert aufatmen. Er lief zurück zu den Rolltreppen, schaltete diese ab, und lief nun die ruhenden Treppen hinunter in die Station hinein, der hall seiner Schritte auf den eisernen Stufen schallte durch die leergefegten Gänge. Er lief vorbei an Plakaten, die für eine Theatervorstellung warben und dachte sich, er müsse unbedingt noch Karten für dieses Stück besorgen. Er erreichte das Büro des Sicherheitsdienstes, öffnete die Tür und lehnte sich in dem alten Stuhl zurück. Nach geraumer Zeit sah Roger auf die Uhr an der Wand. Es war Mitternacht. "Zeit für einen Kaffee und eine Zigarette" dachte er bei sich, stand auf, streckte sich und schüttete das schwarze Wasser in die von Kaffeeflecken gezierte Tasse, gab einen Schuss Milch dazu, welcher dem Kaffee eine Karamellartige Farbe verlieh. Er zog eine Zigarette aus der zerdrückten Schachtel, welche er immer in seiner Tasche trug, steckte sie in den Mund, zündete sie und atmete den Rauch tief ein, um danach eine dichte, hellgraue Wolke in die Luft zu pusten. Er wendete sich wieder den Bildschirmen zu, ließ sich auf den Stuhl sinken und beobachtete eine große, dunkle Gestalt, welche in Richtung jenen Korridors stand, der direkt an seinem kleinen Raum vorbei führte. Er starrte auf die schwarze Masse, als sie begann, sich von rechts nach links zu bewegen. Der Rauch seiner Zigarette hing in der Luft während er auf den Monitor starrte. Er balancierte den Stummel auf seiner Unterlippe und sah, wie die Gestallt auf einem anderen Bildschirm auftauchte und vor seinen Augen wieder verschwand. Er sprang auf, verschüttete den heißen Kaffee auf dem Boden, hastete zu der Tür und riss sie auf, doch alles was ihm entgegen kam, war Stille. Der Wind aus den Tunnels blies durch die leere Station. Nichts. Nirgends eine Spur von der schwarzen Gestalt. Ohne hinzuschauen griff er nach seiner Lampe und dem Schlüsselbund, verließ den Raum und suchte nach der mysteriösen Erscheinung. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und sein Mund war so trocken wie die Sahara. Er kontrollierte die Gänge, seine Schritte hallten durch die Dunkelheit. Als er sich dem Bahnsteig näherte, hörte er ihm fremde Geräusche die vom Eingang des Tunnels zu kommen schienen. Schwitzend, zitternd und kaum in der Lage zu Atmen, ging er langsam auf den leeren Bahnsteig zu. Er lehnte sich vor dem Eingang an die Wand zu seiner rechten, atmete tief durch und hielt kurze Zeit inne, in der Hoffnung, die Geräusche würden verstummen, doch das taten sie nicht. Er schielte um die Ecke, erkannte die Umrisse einer Schwarzen gestallt am Ende der Plattform. Verwirrt und beängstigt lief er langsam auf die Erscheinung zu. Vor ihm stand jetzt eine Nonne im schwarzen Gewand, die Hände im Gesicht und laut schluchzend. Roger starrte auf die Geisterhafte Figur und brachte ein stotterndes "Geht es Ihnen gut?" hervor. Das schluchzen stoppte, die Nonne drehte sich zu Roger, ihr Gesicht war blass und ihre Augen dunkel und von Tränen gerötet, welche ihr Gesicht hinunter liefen. Sie streckte ihren Arm aus und kam auf Roger zu, schreite und weinte, und verschwand, als sie ihn erreichte. Roger viel im gleichen Moment auf seinen Rücken, strauchelte auf seine Füße und rannte zurück ins Büro, seine schweren Schritte knallten auf die Fliesen und hallten durch die Tunnel. Er bog um eine Ecke, rutschte aus und stolperte in Richtung des Sicheren Überwachungsraumes. Er riss die Tür auf, schlug diese hinter sich zu und ließ sich daran heruntersinken. Er rieb sich das Gesicht, versuchte zu verarbeiten was er da eben gesehen hatte. Den Rest seiner Schicht lieb er im Büro, weigerte sich, den sicheren Raum zu verlassen, bis 07:00 Uhr am morgen, als es Zeit wurde, die Tore der Station wieder zu öffnen. 

Ein paar Tage vergingen und Roger hatte bislang noch niemandem von der Begegnung erzählt, aus angst, dass man ihm nicht glauben und verspotten würde. Er recherchierte in seiner Freizeit, was er denn nun wirklich gesehen hat und las mehrmals von einer Nonne, die am gebrochenen Herzen gestorben ist. Sie erfuhr dass ihr Bruder getötet wurde. Es heißt, er war Angestellter in der Bank of England und dass er wegen Diebstahl an den Galgen gehangen wurde. Seine Schwester durchstreift seit jenem Tag den U-Bahnhof Bank Station auf der Suche nach ihrem Bruder und wartet, dass er von Arbeit kommt. 

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⏰ Son güncelleme: Aug 19, 2023 ⏰

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