Für eine Sekunde wurde das Feuer eingestellt und ich lugte stirnrunzelnd hinter einem Stamm hervor. Naevan tat das gleiche paar Bäume weiter. Unsere Atem leicht beschleunigt von dem ständigen Ausweichen.

Der Infizierte bewegte die Arme langsam, das Gesicht konzentriert und vor seiner Brust bildete sich ein größer werdender Wirbel aus schwarzem Rauch. Irgendetwas sagte mir, das wir dem nicht würden ausweichen können.

Naevan schien das gleiche zu denken, denn sein ganzer Körper spannte sich an und sein Blick zuckte über unsere Umgebung, aber auch die Bäume würden uns nicht schützen können.

In dem Moment in dem der Infizierte uns ins Visier nahm und eine schwarze Welle voller kleiner Splitter auf uns zu walzte, sprang ich vor, riss Naevan ohne Vorwarnung hinter mich und streckte den Arm aus.

Da erreichte uns die Schwärze schon, doch mein Sturm kam an die Oberfläche. Ich mochte zwar keine Magie mehr haben, um Klingen zu erschaffen oder die Zeit anzuhalten, aber Magie aufnehmen konnte ich sehr wohl.

Also packte ich die Magie, die uns verletzen wollte und mit einem ohrenbetäubenden Knall explodierten die vielen kleinen Splitter zu feinem Staub, der auf uns niederregnete. Die Explosion hallte in meinem ganzen Körper nach und Elektrizität jagte brennend heiß durch mein Adern. Aber ich vernichtete die Magie, wie ich es auch mit dem Blut tat und ich spürte, wie sie mein Innerstes nährte.
Der Sturm wurde lauter und bei dem plötzlichen Magieschub taumelte ich gegen Navans Brust.

Flüchtig stützte er mich. Seine Berührung war nur ein Hauch, ehe er mich wieder los lies. Meinen Wunsch nicht berührt zu werden, respektierte er, was ihm definitiv mehr Pluspunkte gab, als er verdiente.

Der Inifzierte blinzelte und war zu verdutzt. Das nutzte ich aus und warf eine gläseren Klinge, die sich noch in der Bewegung formte und den Infizierten am Hals traf. Durch den Schwung wurde er nach hinten gerissen und an seiner Kehle an den Baum hinter ihm genagelt.
Röchelnd wollte er die Klinge herausziehen, doch da war Naevan schon vor ihm und schlug ihm den Kopf ab. Mir war schleierhaft, wie ihm das mit einem Stück Holz ordentlich gelang, aber für den Moment hinterfragte ich es nicht.

Noch von der vielen Magie zitternd, glitten meine Augen über die rauchende Umgebung. Zersplittere Bäume, verkohlte Büsche und verbrannter Rasen.
Nicht ganz so unauffällig wie ich es gerne hätte.

"Was. War. Das?", flüsterte ich, "Wieso hatte er Magie?"
Naevan ließ sich neben dem Baum ins Gras sinken. Der Infizierte war bereits Staub und wurde vom Wind davon geweht.
"Sie haben doch die Götter-Magie in sich. Deswegen werden sie Infizierte", seufzte er müde.
Trotzdem ließ er mich nicht aus den Augen, als ich näher kam. Genauso wie bei mir klebte noch etwas von den Schattensplittern an seinen Armen und Gesicht.

"Ja, aber keiner von ihnen kann diese benutzen!"
Meine Augen richteten sich auf den Baum. Meine Gläserne Klinge ließ ich verschwinden.
"Zumindest bis jetzt..."

Naevans gequälter Blick überraschte mich dermaßen, dass ich schlagartig verstummte und mich langsam neben ihm zu Boden gleiten ließ. Wieder jeden Knochen spürend, weil diese Mission mir ja keine beschissene Minute gönnte, dass irgenwelche der Verletzungen heilten. Es waren sicherlich welche aufgerissen.

"Die Infizierten geben die Magie an jeden weiter, den sie verletzen, aber jedes mal passt sich die Magie dem Körper an sodass nach einer Zeit der Betroffene sich zwar verwandelt, aber nicht qualvoll verwest. Die Körper halten der Magie länger stand und sie erhalten die Fähigkeit zu sprechen. Diese "höheren" Infizierte können die anderen kontrollieren. Und ab einem Punkt", er nickte zu den zerstörten Bäumen, "können sie auch auf diese Magie zugreifen."

"Scheiße", flüsterte ich, "Wie sollen wir da gegen eine ganze Armee bestehen?"
Der Mann sah mich eine Weile an. Uralter Schmerz, den selbst seine stoische Miene nicht verbergen konnte im Blick, aber er schwieg.

Nemesis - Kronen und Götterजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें