Er hauchte klebrige Küsse auf meine Haut, die mich vor Ekel beinahe vergessen ließen, warum ich das ertrug.

„Du bist nicht nur ein weiterer Mann, der mir für heute Nacht Vergnügen beschert", versicherte ich ihm.
„Ach nein?", fragte er zwischen zwei Küssen an meinem Schlüsselbein.
„Nein", ich krallte meine Hände in sein blondes Haar und zwang mich dazu meinen Hals zu neigen, damit er weiter machte, „Ich will dich auch kennenlernen."

Er lachte leise an meinem Hals. „Neugierig?"
Es war schwer. Unfassbar schwer das Ganze weiterzutreiben, während ich einfach nur schreien wollte. Aber die Angst vor Allstair führte meine Hände, als sie nach dem grünen Stoff seines Hemdes griffen und es ihn über den Kopf zogen.
„Und wie."

Ich tat das, was Allstair mir beigebracht hatte. Und ich machte es gut. Auch wenn mich diese Tatsache nicht mit stolz erfüllte.
Liam - das war sein Name - lag mir am Ende der Nacht keuchend und verschwitzt zu Füßen. Für ihn war es pure Lust gewesen, als ich ihn geritten hatte, aber für mich waren es Stunden der Folter gewesen.

Als ich am Ende nackt in seinen Armen lag, sein Verstand benebelt von der finalen Erleichterung, da sagte er mir alles, was ich wissen wollte.

Als er schlief, entzog ich mich seiner Nähe, ohne ihn zu wecken.
Mit weichen Beinen, stand ich auf. Ich wusste nicht, wie ich mich noch zusammenhalten konnte. Es war wie eine Trance, in die ich verfiel. Meine Bewegungen fremdgesteuert. Ich selbst war nicht wirklich anwesend, als ich meine Sachen zusammensuchte, den verhassten Rock und Oberteil anzog und lautlos den Raum verließ.
Von außen schloss ich ab und sperrte Liam damit ein.

Allstair hatte bereits geahnt, dass Liam in einer Verschwörung gegen ihn eingewickelt war, die innerhalb des See-Clans aufgekommen war. Er zählte nicht zu den Rebellen, aber im Clan wendeten sie sich dennoch gegen Allstairs autoritäres System.
Allstair brauchte mich lediglich, um seinen Verdacht zu bestätigen.

Wie ein Schatten in der Nacht huschte ich durch die dunklen, kalten Gänge der Burg. Bei jedem Schritt fühlte sich die Stelle zwischen meinen Beinen wund an und ich musste Tränen unterdrücken.

Ich erreichte Allstairs Zimmer und schlüpfte hinein.

Der Raum war größer, als der, in dem jetzt Liam festsaß. Der König selbst saß nachdenklich über seinen Schreibtsich gebeugt und musterte eine alt aussehende Pergamentrolle. Flüchtig konnte ich einen Blick auf seltsame Zeichen erhaschen, ehe er sie sinken ließ und sich zu mir umdrehte.
Selbst wenn ich kein Geräusch verursachte, er bemerkte mich immer.

Mit einem trägen Lächeln ließ er seine schwarzen Augen über meine vernarbte Haut gleiten, die durch meinen Aufzug definitiv freigelegt wurde. Innerlich wand ich mich, aber ich vebeugte mich stumm und wartete bis er mich zum Sprechen aufforderte.

"Ich hoffe, du kommst mit neuen Informationen?"
Ich nickte, als ich mich wieder aufgerichtet hatte. "Ihr habt mit Eurem Verdacht richtig gelegen."
Allstair lächelte und in dem harten Licht der Kerzen auf den überfüllten Schreibtisch, wirkte es dämonisch.

In einer fließenden Bewegung erhob er sich und kam langsam zu mir rüber. Dabei ließ er mich keine Sekunde aus den Augen, musterte jede meiner Reaktionen wachsam. Denn eine Regung von mir, bedeutete eine Strafe. Eine Reaktion wäre eine Schwäche, die er ausmerzen musste.
Ich war nichts. Ich brauchte niemanden. Liebe machte schwach und Schwächen durfte ich als sein Eigentum nicht haben.

Es kostete mich jegliche Kraft, die ich hatte, nicht zurückzuweichen, als er nur Zentimeter vor mit stehen blieb. Audruckslos starrte ich auf seine Brust kurz vor meinem Gesicht, während mein Herz verräterisch gegen meinen Brustkorb schlug.

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now