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20.03.22 - Bahrain
Heute Nacht hatte ich grauenvoll geschlafen, zu viele Alpträume, die mich wieder verfolgten und zu viele Gedanken, die mich wachhielten.
Als ich aufstand und in den Spiegel schaute hätte ich schreien können, ich sah grauenvoll aus.
Ich atmete einmal tief durch, „ich schaffe das, ich schaffe das...."

Auch als wir auf dem Weg zur Strecke waren redete ich mit fast niemanden, ich schaute die meiste Zeit aus dem Fenster und am liebsten wäre ich heute garnicht aufgestanden.
„Karla, wenn du einen freien Tag willst, wird dein Dad schon nichts dagegen haben, du siehst wirklich nicht gut aus", kam es von Max während wir auf dem Weg zur Strecke waren.
Mir ging es nicht wegen der Arbeit so, nein die Arbeit lenkte wirklich mich ab, aber ich war einfach so müde.
„Max mir geht es wie gesagt gut, ich hab nur schlecht geschlafen", lenkte ich ein wenig ab.
„Hmmm", war das einzige was ich zurückbekam.

Aber was hatte ich auch erwartet, ich sah aus, als hätte ich 3 Wochen nicht mehr geschlafen.

-
Während des Rennens schlief ich mehrmals fast ein, doch wurde schnell immer wieder hell wach, wenn Max was sagte.
Mein Vater durfte auf keinen Fall merken, wie es mir ging.
Am Ende des Rennens passierte dann noch das schlimmste was hätte passieren können.
„Karla, irgendwas stimmt mit dem Auto nicht, ich verliere Geschwindigkeit", kam es plötzlich von Max.
„Verstanden", antwortete ich.
„Dad irgendwas ist mit Max seinem Auto", ich beugte mich zu ihm und er schaute besorgt.

Nach ein paar Sekunden äußerte ich mich wieder zu Max, „Max es tut mir leid, du musst in die Box, das Rennen ist für dich vorbei".
„Was, warum?!", schrie er schon förmlich.
„Wir reden gleich Max, es tut mir leid".
Ein paar Minuten später hatte Checo das selbe Problem, was ein wunderschönes erstes Rennen.
Ich lief in die Box und trat gegen einen Schrank.
Es war schrecklich, nichts lief gut und das hier war das erste Rennen.

In diesem Moment hätte ich einfach weinen können, was tat ich hier überhaupt.
Die kleine Karla versuchte etwas in ihrem Leben zu erreichen, doch scheitert an den Gedanken an ihre Vergangenheit.
Wow was eine Geschichte.....
Ich schüttelte den Kopf und versuchte wieder klar zu denken.

Ein paar Minuten saß ich alleine und wartete bis das Rennen vorbei war.
Mein Dad kam nach einiger Zeit zu mir und ich wusste, dass es ihm ähnlich wie mir ging, „was ein Rennen", er setzte sich zu mir, „glaub mir, wir packen das noch".
„Da bin ich mir sicher Dad", wenn er nur wüsste, dass in meinen Gedanken viel mehr als dieses Rennen schwirrte, ich zögerte kurz, „kann ich mir das Podium ansehen?".
„Gerne", er lächelte sanft, dabei merkte ich auch seine Frustration vom Rennen noch deutlich.
„Ach und Karla", ich drehte mich nochmal um und sah meinen Dad an der immer noch leicht lächelte, „ich hab dich lieb und ich bin froh, das du hier bist".
Nun lächelte auch ich ein wenig, „ich hab dich auch lieb Dad".

Als ich beim Podium stand schaute ich die drei Fahrer an, welches es geschafft hatten.
Charles hatte es auf Platz 1 und Lewis auf Platz 3 geschaffte und Carlos, er hatte es auf Platz 2 geschafft. Als er so da oben stand betrachtete ich ihn genauer, als sich plötzlich unsere Augen trafen.
Am liebsten hätte ich schnell weggeschaut, aber ich konnte nicht, irgendwas hielt mich an seinen Augen fest und dann lächelte er ein wenig.
Er sah wirklich glücklich und so unfassbar zufrieden aus.
Auch als er irgendwann weg sah konnte ich meine Augen nicht von ihm lassen, denn als ich ihn so ansah, wirkte plötzlich alles so viel leichter.

-
Nachdem wir alle wieder im Hotel waren, lief ich nochmal alleine eine Runde um den Block, ich schaffte es einfach nicht alleine in meinem Zimmer zu sein. Diese Stimme brachte meine Gedanken immer wieder zurück und ich schaffte es einfach nicht mehr klar zu denken. Ich drehte die Musik so laut, bis ich es endlich schaffte die Gedanken für einen kurzen Moment auszuschalten.

Als ich zurückkam war es schon spät und doch hörte ich deutlich aus der Hotel Bar das Ferrari Team, welches außerordentlich feierte, was ja auch total verständlich war.
Ich konnte ein wenig sehen, wie sie alle zusammensaßen und sich freuten.
Am liebsten hätte ich kurz reingeschaut, um Carlos nochmal zu sehen, doch dafür war ich einfach nicht in der Stimmung.

Als ich im Fahrstuhl war fing ich erneut an über alles nachzudenken, ich war komplett am Ende und dann passierte es, ich konnte es einfach nicht mehr aufhalten, plötzlich fingen die Tränen an über mein Gesicht zu laufen und ich konnte nichts dagegen tun.
Ich war müde, ich hatte keine Kraft mehr und das nur, weil da wieder diese Gedanken waren, die ich in den letzten Wochen so gut verdrängen konnte, doch jetzt waren sie wieder hier und das zum ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt...

Als sich die Tür des Fahrstuhls öffnete stand plötzlich Carlos vor mir und lächelte als er mich sah.
Ich schaute überrascht und plötzlich fiel mir ein, dass ich weinte und wischte schnell meine Tränen weg.
„Karla", sein gerade noch da gewesenes Lächeln verwandelte sich plötzlich in einen besorgten Blick, „ist alles in Ordnung bei dir?".
„Ja ja", ich winkte ab und wollte weiter laufen, doch genau wie gestern hielt er mich fest und sofort bekam ich bei seiner Berührung eine Gänsehaut.

„Karla schau mich an", und ich tat es, ich sah ihm in die Augen und ich hatte das Gefühl, als könnte er direkt hinter meine Fassade blicken und das gefiel mir ganz und garnicht, ich wollte nicht, dass irgendwer meine Gefühle sehen konnte, doch plötzlich merkte ich, wie alles in mir nachgab und ich noch stärker anfing zu weinen.

Carlos sagte nichts mehr und nahm mich einfach in den Arm, er hielt mich fest und ich fühlte mich plötzlich unglaublich sicher in seinen Armen.

if you love me... || Carlos Sainz ff Where stories live. Discover now