Sein Lächeln wurde lüstern, als er mich erreichte und den Kopf schief legte. Langsam glitten seine Augen an mir hoch und runter. Innerlich wandte ich mich, aber mir bleib keine Wahl als stumm zu warten.

„Du hast dich mir jetzt nun zweimal wiedersetzt", sagte er mit der gefährlichen Ruhe vor der es mir am meisten graute, „Du vergisst deine Lektionen. Vielleicht hilft dir das, sie dir besser einzuprägen."
Er richtete seine Augen auf etwas in meinem Rücken, also drehte ich mich ausdruckslos um.

Doch kein Training der Welt hätte mich auf den Anblick des toten Prinzen vorbereiten können. Neben ihm Aramis, Martell, Phyrros, Virginia und Chara.

Meine Augen sprangen von einer blutig verunstalteten Leiche zur nächsten. Ich wusste welche Methoden er angewandt hatte. Ich wusste es, weil er es mir angetan hatte.

Er hielt mich nicht auf, als ich zu Drystan rüber rannte und mich neben ihm hinkniete.
Sein Blick warf leer, sein Mund im Schrei halb aufgerissen. Nie hätte ich gedachte dass seine stumpfen eisblauen Augen so eine Panik in mir wecken konnten.

Erst dann fiel mir auf, dass ich mit meiner bloßen Hand seinen blutigen Körper berührte. Hastig zog ich sie zurück, aber ich hatte die Erinnerung an Haut auf Haut sofort im Kopf.

Erst habe ich sie ins Wasser gebracht. Du kennst das Spiel ja", flüsterte der König im Nähertreten. Seine Worte gingen mir unter die Haut.
„Und dann habe ich alle Kunst angewandt, die ich dich gelehrt habe. Nur waren sie längst nicht so abgehärtet wie du."

Ich schloss die Augen und er kniete sich leise lachend neben mich. Schwer legte sich seine Hand auf meine Schulter und ich spürte seinen Atem an meinem Ohr.
„Liebe macht schwach. Und sei dir versichert: Ich werde euch beide finden und ihn töten."
Seine Finger bohrte sich in meine Schulter und wieder stiegen Bilder auf.
Ich spürte seine Lippen. Seine Hände.

„Ich führe dich allein. Egal wie weit du weg bist, du kannst mir nicht entkommen. Du bist nichts als eine Waffe und du gehörst-"

Plötzlich verschwand Allstair und mit ihm der Thronsaal. Auch die Leichen verschwanden vor meinem Auge.

Verwirrt sah ich mich um. Leicht zitternd von Allstairs vorherigerNähe. Beim nächsten Blinzeln kniete ich auf einer Ebene, die den blauen Himmel mit fluffigen Wolken über mit spiegelte. Eine friedliche Ruhe umgab den Ort und er erstreckte sich ins unendliche. Diese Ruhe übertrug sich auf mich, sodass das Zittern aufhörte und meine Muskeln sich etwas entspannten.
Dann spürte ich ich eine Präsenz vor mir und sah auf.

Mir begegnete der Blick aus braunen Augen, der meinen tobenden Sturm aufhorchen ließ.
Ein junger Mann mit dunkelbraunen Haar stand in entspannter Haltung ein paar Meter von mir entfern. Die breiten Schultern gelockert, die trainierten Arme ruhig neben seinem ebenso athletischen Körper.

Langsam richtete ich mich auf. Er strahlte eine Art tödliche Eleganz aus, die mich wachsam werden ließ. Wobei mich seine Kleidung irritierte.
Quer über seine Brust hatte er lockere, beige Stoffbahnen geworfen, sodass seine rechte Schulter frei bleib. Neben definierten Armen konnte ich ein verschnörkeltes Tattoo erkennen dass sich seinen gesamten Arm und noch über die rechte Brust wand.
Die Stoffbahnen wurden mit einem Ledergürtel zusammengebunden. Unter seiner gewickelten Tunika trug er noch eine braune, lockere Hose und verzichtete auf Schuhe.

Nemesis - Kronen und GötterWhere stories live. Discover now