Die restlichen Monster sahen mich zwar feindselig an, wagten es aber nicht mich herauszufordern. Mit einem kaum merklichen Heben meiner Mundwinkel, drehte ich mich zu Krisha und den Männern.

„Was...", stotterte Thibes, „Was ist gerade passiert?"
Krisha und Darren schüttelten nur fassungslos die Köpfe.

„Scheiße", brummte Darren und sah mich mit Angst in den Augen an. Mein Gesicht blieb reglos. Auch als Krisha ihre Augen schluckend mir zuwandte.

Ich deutete eine Verbeugung an, wandte meine Aufmerksamkeit aber dann wieder auf die steinernen Wänden und den Monstern um mich herum. Sie trauten sich jetzt nicht mehr mich anzugreifen und hielten respektvollen Abstand.

Ich musterte jedes Monster und suchte nach einem Amulett, fand aber keines. Da schälte sich ein schwarzes Wesen aus den aneinander gedrängten Monstern.
Es war ein schlanker Drache mit schwarz schillernden Schuppen und gedrehten Hörnern. Schnaubend, mit rauchenden Nasenlöchern baute er sich vor mir auf und fixierte mich aus grünen Augen.  Er musste dreimal so groß sein wie ich. Es war ein Wunder, dass ich ihn zwischen den restlichen Tieren nicht bemerkt hatte.

Dann schoss er vor und wandte sich in seiner Größe um mich, sodass ich von allen Seiten von schwarzen Schuppen umgeben war. Sein Kopf ragte über mir auf, beobachtete mich.

Krisha schrie auf: „Nemesis!"

Ich zuckte nicht zusammen, sondern hielt die Zeit an. Doch zu meinem Pech zeigte der Drache sich davon unbeeindruckt.
Deine Tricks funktionieren bei mir nicht.
Immer noch ohne Reaktion ließ ich die Zeit los. Jetzt aber mit neuer Wachsamkeit änderte ich meine Position, um einen Angriff seines Mauls besser abwehren zu können.

Er konnte sprechen.

Deine Freunde sollten gehen. Die Monster respektieren dich, nicht sie.
Der Drache nickte über mich hinweg, wo die anderen standen. Rastlos, was sie mit der Wand aus Schuppen anstellen sollten, die sie von mir trennten.

„Ihr solltet die Höhle verlassen!" schrie ich nach kurzem Zögern. Wobei ich den Blick nicht von dem Kopf des Drachen ließ.
„Die Monster werden euch sonst angreifen!"

„Teufel werden wir tun!", ertönte es von Krisha, aber Darren und Thibes schienen keine Einwände zu haben.
Mit Nachdruck erinnere ich sie:„Ihr habt gesehen, ich komme zu recht!"
Nach einigen Sekunden hörte ihr das Donnern ihrer Stiefel, als sie aus de Höhle flohen.

Ich spürte die Wärme, die von den Schuppen des Drachen ausging. Wie eine Schlange hatte er mich mit seinem Körper eingekesselt. Auch wenn ich noch ein zwei Schritte in alle Richtungen gehen konnte.

Du bist also wegen dem Amulett hier.
Der Drache legte den Kopf schief und kam mit dem Kopf etwas näher.
„Richtig. Und mich wird nichts davon abhalten!"
Ich ging noch tiefer in die Knie. Bereit meine Waffe zu benutzen.
„Und vor allem du nicht."

Er stieß ein Schnauben aus, das verdächtig nach einem Lachen klang.
Das haben die vor dir auch gedacht.

Überrascht hielt ich inne.
„Es gab welche vor mir?"
Wieder ein Neigen des Kopfes.
Natürlich. Es ist nicht das erste mal, dass die Götter versuchen ihre Magie zurück zu bekommen. Die Geschichte wiederholt sich.
Sein Kopf kam noch näher.

„Noch näher und die fehlt ein Auge", warnte ich. Aber das Monster ging nicht darauf ein sondern musterte mich aus intelligenten Augen.
Oder wirst du sie ändern?

Ich schwieg, also richtete er seinen Kopf wieder auf.
Hier.

Vor meinen Augen leuchtete es grün. Als das Licht verschwand schwebte ein goldenes Amulett vor meinem Gesicht. Es war ein eingerollter Drache, in dessen Mitte ein Smaragd funkelte.

Nemesis - Kronen und GötterOnde histórias criam vida. Descubra agora