Wie die Beute eines Raubtiers

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Schön blöd...

Missmutig quälte ich mich aus dem Bett, griff nach dem nächstbesten Bikini und nach einer Schwimmshorts, die ich im Schrank hatte. Meinen Pulli konnte ich weit und breit nicht finden, ich hatte ihn bestimmt bei der Location vergessen. Dann verschwand ich im Bad, wo ich mich unter die Dusche stellte. Ich fluchte, als nur kaltes Wasser aus dem Hahn kam und dazu noch in meine Wunde tropfte, aber tatsächlich half es mir dabei, endlich einen klareren Kopf zu bekommen.

Ich zog mich nach der Dusche schnell an und flocht mein nasses Haar in einen einfachen Zopf, da ich keine Lust hatte, sie trotz Strom trocken zu föhnen. Außerdem wollte ich die Sache mit Ayumi so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Tatsächlich wartete sie immer noch auf mich, zu meinem Unmut. Sie hakte sich bei mir unter und zog mich gewaltsam mit - ein weiteres Indiz für mich, dass sie etwas vorhatte. Wirklich alle Signalglocken in mir schrillten, aber ich ließ mich trotzdem von ihr leiten. Es war wie verhext, oder eher ein Reflex, der sich in mir über die Jahre eingebürgert hatte.

Ihr Ziel lag wirklich in der Cafeteria des Beachs, wo wir uns etwas zu Essen holten. Es war zwar schön, etwas Warmes zu bekommen, allerdings hatte ich nicht wirklich Appetit. Meine Schwester schaufelte sich währenddessen ihr Essen rein und erzählte mir, wie sie hierhergekommen war. Angeblich sei es zu Hause passiert, gerade, als sie duschen gehen wollte. Die Lichter seien einfach ausgegangen, blah, blah, blah.

Alleine, wie sie ihre Geschichte schilderte, ließ mich fragen, wie sie es alleine so weit geschafft hatte.

Gerade, als ich mir dann doch einen Löffel in den Mund schieben wollte, beugte sie sich zu mir. "Hör mal, Ayuna. Ich hab mir hier einen gewissen Ruf aufgebaut. Du hast es mit Sicherheit schon mitbekommen", sie strich mit ihren langen Fingernägeln über meinen Arm, "Solltest du auch auf die Idee kommen, die Wahrheit aufzudecken, wirst du es bitter bereuen, hörst du? Sei ein braves Mädchen, wie du es immer schon gewesen bist." Die Fingernägel bohren sich in meine Haut und ich zuckte unmerklich zusammen. Ayumi klimperte wieder mit ihren Augen. Dann ließ sie wieder von mir ab.

Ich zog meine Hand zurück und sah auf die Tischplatte. Eine fiese Masche, die sie gerade verwendete. Sie wusste genau, dass die Vergangenheit ein wunder Punkt für mich war. Ich ballte meine Faust zusammen und wollte gerade wieder aufstehen, als es ungewöhnlich wuselig im Raum wurde. Ein kurzer Seitenblick zeigte mir, warum es so war.

"Hey Hey, was sehe ich da? Die hübschen Blondinen auf einen Streich!", Niragi stützte sein Gewehr auf dem Tisch ab und lehnte sich demonstrativ weit nach unten.

Nicht schon wieder! Wie viel Pech musste man eigentlich haben?

Ich hätte am liebsten meinen Kopf auf die Tischplatte geknallt, aber natürlich tat ich es nicht. Wer weiß, was es ihn ihm getriggert hatte. "Ich muss ja sagen, es wäre außerordentlich interessant zu sehen, wie ihr beiden euch in meinem Bett macht. Muss ja richtig sexy sein, Spaß mit euch zu haben. Wenn ihr Lust auf nen Dreier habt, meldet euch", ein Schauer lief mir über den Rücken.

Nein, danke. Darauf konnte ich verzichten.

Ich fühlte mich unwohl in der Situation, in welcher ich mich gerade befand. Es war, als würden zwei Raubtiere vor mir stehen - und ich war die Beute. Einzeln waren sie schon mit Vorsicht zu genießen, aber zusammen waren sie lebensgefährlich.

Ich wollte auf keinen Fall auf die falsche Seite gelangen.

"Entschuldigt mich", quiekte ich, "Aber ich muss jetzt los." Mit einem Ruck schob ich meinen Stuhl nach hinten.

"Ach Ayu! Sei doch nicht so, es wird doch gerade so lustig!", sie genoss meine Unwohlgefühl, dass konnte ich in ihren Augen sehen - sie glitzerten praktisch.

Es war selten, dass sie diesen Nicknamen von mir benutze. Ich mochte es nicht, wenn sie ihn in den Mund nahm. Er war nur für bestimmte Personen und sie zählte definitiv nicht dazu.

"Deine Schwester hat Recht, Shorty, musst du wirklich schon los?", Niragi stützte sich ein wenig mehr auf sein Gewehr. Ich nickte einfach nur.

Am besten kam ich aus dieser Situation raus, wenn ich nichts sagte.

Verbeugend räumte ich mein Tablett ab und verließ die Cafeteria. Doch mein Ziel war nicht mein Zimmer, sondern der Außenbereich.

Ich brauchte etwas, was mir meinen Kummer, meinen Schmerz und meine Wut nahm... ich wollte vergessen, was gerade passiert war...

Mein Weg führte mich direkt zur Bar, wo ich drei Shots herunterwürgte. Der Alkohol brannte in meiner Kehle, aber er nahm mir all die Sorgen, die sich in mir aufgestaut hatten.

Endlich fühlte ich mich wieder etwas freier.

The Winners Take It All | ChishiyaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant