Kapitel 3

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Lichtpfote (Lux)

Es waren inzwischen zwei Tage seit Goldpfotes Verschwinden vergangen und wir hatten seitdem nichts mehr von ihr gehört. Mondstern hatte natürlich Suchtrupps rausgeschickt, doch ohne Erfolg. Ich fühlte momentan noch gar nichts, als hätte mein Kopf noch nicht realisiert, dass sie weg war. Bienenschweif stand inzwischen kurz vor dem psychischen Zusammenbruch und hatte sich komplett zurückgezogen. Sie aß auch nichts mehr. Ich machte mir große Sorgen, denn als ich sie am Morgen in ihrem Bau, den sie seit Goldpfotes Verschwinden nicht mehr verlassen hatte, besucht hatte, sah sie schrecklich aus. Nein, schrecklich war noch untertrieben. Ihr Fell, sonst sorgfältig gepflegt war verfilzt, strähnig und dreckig. Auch ihr Schwanz schleifte auf dem Boden, als sie sich schwerfällig erhoben hatte, um mich zu begrüßen. Doch das alles war nicht so schlimm zu sehen, wie ein Blick in ihre trüben, vor Trauer, Ungewissheit und Hoffnungslosigkeit glänzenden Augen ertragen zu müssen. Ich sah unfassbar großen Trauer durch den Verlust ihrer Tochter, aber auch Hoffnung und abgelöst durch Ungewissheit. Dieser eine Blicke war mir bis unter die Haut gegangen, es tat mir in der Seele weh Bienenschweif, die sonst so liebevoll und fröhlich war, so zu sehen. An diesem Tag hatte ich mich so hilflos gefühlt und war zu nichts mehr fähig gewesen. Inzwischen war ich wie betäubt. Ich hörte jetzt nicht mehr auf das Tuscheln des Clans, der wilde Vermutungen aufstellte, wo Goldpfote sein könnte und wieso sie gegangen war. Manche vermuteten, dass ein Kater seine Pfoten im Spiel haben könnte. Doch das ist vollkommener Quatsch, denn jeder hatte sehen können, dass diese Ausbildung zur Heilerkatze Goldpfote erfüllt hatte. Sie war in ihrer Aufgabe aufgegangen. Die nächsten Tage erfüllte ich, wie ein Roboter alle meine Aufgaben und verkroch mich die restliche Zeit im Bau oder bei Efeublatt. Ich war gerne bei Efeublatt, da sie mich verstand und mir zuhörte. Außerdem lernte ich auch viele Kräuter kennen. Sturmwind verstand meinen Trauer und wir trainierte nur so viel, wie nötig.
Nach einem Monat, den ich jetzt schon allein war, ging es mir endlich wieder besser. Natürlich vermisste ich Goldpfote immer noch, doch ich hatte mittlerweile akzeptiert, dass sie nicht wiederkommen wird. Wie ein Mantra hatte ich wiederholt: „Sie kommt nicht mehr zurück. Sie ist weg." Jedes einzelne Wort hatte mich innerlich ein Stück sterben lassen. Sturmwinds Miauen reißt mich aus meinen Gedanken: „Lichtpfote! Wir wollten doch jetzt trainieren." Laut rief ich zurück: „Ja Sturmwind! Ich komme gleich!" Schnell sammelte ich mich und atmete tief durch, dann lief ich durch den Baueingang und ließ meinen Blick suchend schweifen. Wo war Sturmwind? „Lichtpfote? Du sollst doch nicht träumen.", erinnerte mich Sturmwind sanft, aber bestimmt. Verlegen lachte ich auf: „Aber ich träume doch gar nicht! Ich habe nur nach dir Ausschau gehalten. Können wir dann los?" Sturmwind schnippte mit seinem Schwanz und wir durchquerten den Wall des Lagers. Nach einem kleinen Wettrennen, den zu meinem Leidwesen Sturmwind gewonnen hatte, machten wir an einem Bach Halt, da dort die Beute zum Trinken kam und uns praktisch direkt ins Maul sprang. Wir hatten uns gerade aufgeteilt, als ich ein Rascheln aus einem Busch rechts neben mir hörte. Sofort verfiel ich in Lauerstellung und schlich darauf zu. Doch irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl, doch ich ignorierte es und sprang, nachdem ich nahe genug dran war, los. Ich fühlte, wie ich auf etwas langem festen landete und hörte ein Zischen. Ich erstarrte, vorsichtig schaute ich nach unten. Mein größter Albtraum wurde gerade Wirklichkeit. Unter meinen Pfoten wand sich eine dicke Ringelnatter. Ich fing an zu zittern, denn ich konnte mich noch genau an letzte Blattfrische erinnern. Damals war ein Krieger von einer Ringelnatter gebissen worden und hatte den nächsten Tag nicht mehr erlebt. Ich zwang mich zur Ruhe. Denk klar, Lichtpfote! Sollte ich Sturmwind rufen? Doch sofort verwarf ich die Idee, denn sonst erschreckte sich die Schlange noch und biss mich noch früher, darauf könnte ich echt verzichten, denn tatsächlich hatte ich nicht vor den Löffel jetzt schon abzugeben. Langsam wurde ich hysterisch und ich wollte nur noch schreiend wegrennen. Die Natter wand sich immer heftiger und ich wusste, dass mir nicht mehr viel Zeit blieb. Ich musste handeln. Also schnellte ich vor und vergrub meine Zähne, in dem sich heftig windenden Schlangenkörper. Gerade noch rechtzeitig, denn sie hatte gerade vorgehabt mich zu beißen, wie ich an ihren ausgefahrenen Fangzähnen erkennen konnte. Sie zuckte noch einmal und lag dann nur noch da. Sie war tot. Schnell spuckte ich das Fleisch wieder aus und trank etwas aus dem Bach. Schlange schmeckte echt widerlich! Eine Erfahrung, die ich kein zweites Mal machen wollte! Das schmeckte, wie Mäusegalle. Sogar noch widerlicher, wenn das überhaupt möglich war. Denn Mäusegalle war so ziemlich das ekligste, was ich kannte. Es wurde zum Entfernen von Zecken hergenommen. Dieses Prozedere durfte ich auch schon das ein oder andere Mal an einem der Ältesten durchführen. Zum Glück musste man das als Krieger nicht mehr machen! Plötzlich hörte ich ein Geräusch und sofort war ich in Alarmbereitschaft, denn auf noch eine Schlange konnte ich echt verzichten! Doch es war nur Sturmwind, der anscheinend ziemlich erfolgreich bei der Jagd gewesen war, denn aus seinem Maul hingen über fünf verschiedene Beutetiere. Irritiert schaute er mich an. Ich fing an hysterisch zu lachen. Jetzt schaute er mich an, als wäre ich vollkommen verblödet. Säuerlich fragte er: „Weihst du mich ein, was so lustig ist? Das wäre sehr freundlich!" Plötzlich wurde mir schwindelig und ich japste: „Mir ist ein wenig schwindelig. Ich glaube ich muss mich setzen." Ich schwankte. Sofort war Sturmwind an meiner Seite und stützte mich. Langsam setzte ich mich und Sturmwind fragte besorgt: „Was ist los? Was ist passiert?" Ich erzählte leise: „Da war eine Ringelnatter! Ich habe sie für Beute gehalten und habe ihr aufgelauert. Ich hatte solch eine Angst! Sie wollte mich beißen. Ich habe sie im letzten Moment töten können." Entsetzt antwortete er: „Was?! Und dir ist nichts passiert? Sie hat dich nicht gebissen?" Entschieden schüttelte ich den Kopf: „Nein, aber sie war kurz davor. Zum Glück habe ich sie noch aufhalten können. Da drüben liegt sie." Ich schnippte mit dem Schwanz in die Richtung, in der die tote Schlange lag. Sturmwind nährte sich ihr vorsichtig und stupste sie an. Doch sie blieb bewegungslos liegen. Erleichtert atmete er auf: „Ein Glück. Sie ist wirklich tot. Lass sie uns mit zum Clan nehmen." Er nahm die Natter mit angeekeltem Gesichtsausdruck ins Maul. Er nuschelte: „Hättest mich ja ruhig vorwarnen können! Das ist ja widerlich!" Unwillkürlich musste ich lachen: „Dann hätte ich aber deinen Gesichtsausdruck verpasst! Und das wäre doch überaus schade! Nicht wahr?" Sturmwind schüttelte den Kopf: „Heute ist echt nicht mein Tag! Komm, lass uns zurückgehen. Ich habe genug gefangen." Vom Adrenalin noch ganz aufgedreht sprang ich, wie eine Wilde um ihn herum. Er schnaufte genervt: „Du spinnst doch echt!" Doch dann musste er lachen und zusammen liefen wir zurück zum Lager. Am Abend besuchte ich wieder Bienenschweif, die sich inzwischen einigermaßen von dem Schock, der Goldpfotes Verschwinden ausgelöst hatte, erholt hatte. Seit Goldpfotes Verschwinden waren wir noch engeres Verhältnis aufgebaut. Wenigstens ein Vorteil an der Sache...Doch als wir ins Lager kamen, sahen wir eine Katze am Boden liegen. Efeublatt wuselte schon an ihr herum und als wir näher kamen, erkannte ich, wer da vor mir lag. Ich schnappte nach Luft und ich schrie gellend auf. Mir versagten die Beine und ich sank zu Boden. Entsetzt keuchte ich: „Nein! Nein! Nein! Nicht sie! Nicht sie auch noch!" Wimmernd rollte ich mich zusammen. Ich hörte jemand zögerlich auf mich zu ging, doch die Schritte verstummten wenige Meter vor mir. Was hatte ich nur getan?
Sekunden, Minuten und Stunden vergingen.
Es war inzwischen Nacht und ich lag, wie tot, allein, ganz allein auf dem kaltem, vom Frost überzogenen Boden. Mir war entsetzlich kalt, doch ich hatte nicht die Kraft und den Wille den Bedürfnissen meines Körpers nachzukommen. Wimmernd verfiel ich in einen unruhigen, von Albträumen verseuchten Schlaf.
Doch nach wenigen Stunden wachte ich auf. Die Sonne ging gerade auf und ich öffnete die Augen. Traurig dachte ich an die wunderschönen Zeiten, die ich mit Bienenschweif und Goldpfote verbracht hatte. Jetzt war ich ganz allein. Der Schmerz übermannte mich und ich stöhnte auf. Was sollte ich jetzt nur tun? Ein Schatten fiel auf mich und verdeckte die warme Sonne. Es war Sturmwind. Sanft stupste er mich an und flüsterte: „Lichtpfote? Komm, geh in dein Nest. Du erfrierst noch hier draußen. Ich kann deinen Trauer nachempfinden, denn Bienenschweif war eine wundervolle und freundliche Katze. Sie war immer hilfsbereit und war dir außerdem, und das ist das wichtigste, eine gute Mutter. Der Schmerz wird mit der Zeit nachlassen, doch du wirst immer um sie trauern. Du wirst sie nicht vergessen! Der ganze Clan wird sie niemals vergessen." Er wendete seinen Kopf betroffen zur Seite. Mit heisere Stimme krächze ich zurück: „Das hast du sehr schön gesagt, Sturmwind! Aber ich wäre jetzt gerne allein. Ich werde ein paar Stunden in den Wald gehen. Ich bin spätestens heute Abend wieder da!" Es schien, dass Sturmwind etwas sagen will, doch er senkte nur den Kopf und trat zurück. Unsicher wollte ich aufstehen, aber meine Beine gaben sofort nach und ich fiel zurück auf den Boden. Sturmwind eilte hilfsbereit an meine Seite, um mir aufzuhelfen. Dankbar lächelte ich ihn an. Einen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass sein mitleidiger Blick mich durchleuchtete. Ich hatte das Gefühl, als ob er bis tief in mein Innerstes für diesen einen kurzen Moment schauen konnte. Ich fühlte mich ihm dadurch so verbunden. Plötzlich brach der Augenkontakt ab und ich wurde unsanft wieder in die Realität befördert. Schmerz und Niedergeschlagenheit, Angst und Verlassen waren nun meine Realität. Ich schüttelte kurz den Kopf, um wieder klar zu werden, dann lief ich mit schnellen Schritten durch den Eingang vom Lager.
Einsam wanderte ich zwischen den grünen und mit vielen bunten Blättern geschmückten Bäumen. Ich war jetzt schon viele Stunden im Wald und es war inzwischen Abend geworden. Die Sterne glitzerten wunderschön aus der dunklen Nacht vom Himmel herab. Erschöpft sackte ich zu Boden und klagte den Sternen mein Leid. Anklagend rief ich: „Was habe ich getan? Was hab ich falsch gemacht? Wieso nimmst du mir alles und lässt mich leiden?" Obwohl ich wusste, dass keine Antwort kommen wird, warte ich ein paar Augenblicke. Doch nichts, kein Ton drang zu mir. Nur eine Eule auf der Jagd stieß einen schaurigen Schrei aus. Ängstlich kauerte ich mich auf den Boden. Letze Blattleere hatte eine Eule einen ausgewachsenen Krieger getötet. Sie hatte ihm einfach ihre Krallen in den Rücken gebohrt und war mit ihm weggeflogen. Ich werde nie die hilflosen und schmerzerfüllten Schreie, die er ausstieß, vergessen. Dieses Erlebnis hatte mich zutiefst verstört und ich war erst nach drei Tagen wieder aus dem Bau gegangen. Ich hatte große Angst gehabt, dass mich auch eine Eule holt. Ein weiterer Schrei ließ mich zusammenzucken. Ich presste mich auf den Boden und robbte unter einen Busch. Doch plötzlich spürte ich neben mir ein anderes Tier. Ich erstarrte. Bitte lass es keine Schlange sein! Oder ein Fuchs! Oder bitte kein Dachs! „Du kannst aufhören zu zittern, die Eule ist weg. Du brauchst keine Angst mehr haben.",ertönte es neben mir. Empört, sah ich den dunklen Fleck neben mir an: „Ich hatte keine Angst. Ich hielt es nur für unklug sich mit einer ausgewachsenen Eule zu duellieren. Wer bist du!? Ich bin eine Kriegerin! Wenn du mich angreifst, bist du tot!" Wütend funkelte ich in die amüsiert funkelnden Augen des, wie ich am Geruch erkennen konnte, Katers. Arrogant entgegnete der Kater: „Das würde ich gerne sehen! Aber egal, das ist nicht das, weshalb ich hier bin." Genervt mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme fragte ich: „Ach, wozu ist den der große Krieger berufen? Warte, lass mich mal raten. Er soll ganz bestimmt seiner gewaltigen Arroganz nach, die Welt retten!" Ich schnaubte: „Wenn du mich entschuldigst, ich muss zurück zu meinem Clan! Auf Nimmerwiedersehen!" Ich robbte unter dem Busch hervor und wollte gerade loslaufen, als er sagte: „Achso, ich dachte du wolltest wissen, wo deine Schwester ist. Hab ich wohl falsch gedacht. Aber in Ordnung, auf Wiedersehen!" Er wendete sich zum Gehen. Erschrocken stürzte ich zu ihm: „Wo ist sie?! Sie ist also nicht tot? Bitte, sag es mir!" Der Kater, dessen Namen ich immer noch nicht kannte, drehte sich grinsend um. Erstaunt musste ich feststellen, dass er ziemlich attraktiv war. Doch dann fragte ich noch einmal hastig: „Wo ist sie? Sag es mir!" Ich versuchte bedrohlich auszusehen, was sein überhebliches Grinsen jedoch nicht aus seinem Gesicht wischte, sondern sogar noch verstärkte. Stattdessen antwortete er nur: „Ja, ich weiß wo sie ist. Komm mit, ich bringe dich zu ihr!" Ich zögerte, denn erstens kannte ich ihn nicht und zweitens, was ist, wenn er gar nicht wusste, wo sie war? Er könnte ja lügen! Nach einem kurzen Abwiegen der Argumente beider Seiten, entschied ich mich dafür mit ihm zu gehen. Meine Neugier und der Wunsch, meine Schwester wieder zu sehen, überwog im Moment einfach. Mit einem knappen, distanzierten Nicken gab ich ihm mein Einverständnis zu verstehen. Er rollte genervt mit den Augen, aber dann ging er los. So erhaben wie möglich folgte ich ihm, während ich versuchte meine Aufregung und Unsicherheit zu verstecken. Verstohlen musterte ich ihn aus dem Augenwinkel. Plötzlich erwiderte er meinen Blick. Schnell blickte ich woanders hin. Hoffentlich hatte er meinen Blick nicht gesehen! Doch dieser Mistkerl lächelte nur amüsiert und schlenderte gelassen und selbstverliebt weiter. Oh warte nur du selbstgefälliger Kerl, wenn ich bei Goldpfote war, wirst du einige Schläge einstecken müssen! Dann wird dir das Grinsen ganz schnell vergehen! Innerlich noch Rachepläne schmiedend bemerkte ich gar nicht, dass er plötzlich stehen blieb und lief mit vollem Karacho in ihn rein. Da wir ziemlich schnell unterwegs waren, stieß ich ihn so heftig an, dass wir beide umkippten und auf den harten Boden fielen. Erschrocken rappelte ich mich sofort auf. Grinsend stand er auf. Das war eindeutig zu viel für einen Tag und ich schnauzte ihn an: „Was grinst du so blöd? Was ist so witzig? Es tut mir wirklich sehr sehr sehr leid, dass ich in dich gelaufen bin!" Zu meiner Überraschung wirkte er etwas versöhnlicher und er sagte einlenkend: „Ja, mir tut es auch leid. Ich bin heute schlecht gelaunt und habe es an dir ausgelassen. Kannst du mir verzeihen?" Er kann ja doch anders, dachte ich überrascht. Freundlich antwortete ich: „Klar, jeder hat mal einen schlechten Tag! Dabei fällt mir ein...Ich weiß gar nicht, wie du heißt?" Er lachte: „Ich heiße Silvus und ich danke dir für dein Verständnis. Also wir sind übrigens gleich beim Tor in meine Welt. Komm!" Schockiert schaute ich ihn an. Er ist geistesgestört! ...Beim Tor in meine Welt...was für ein Mist! Wie einem kleinen, dummen Jungen erklärte ich ihm: „Ähm, du hast dich sicher vertan. Es gibt keine „anderen Welten" außer dieser." Silvus sah mich merkwürdig an, doch dann erhellte sich seine Miene und er lachte: „Ach so, entschuldige. Ich habe dir das noch nicht erklärt. Du musst es dir so vorstellen: Es gibt insgesamt drei weitere Welten, also außer eurer Dimension. Und den, wie nennt ihr es noch gleich? Ach ja den Sternenclan und den Wald der Finsternis natürlich. Die sind jedoch fast nicht zu erreichen. So hat es mir zumindest mein Vater erzählt. Aber egal, also weiter im Text: Die erste Welt, meine Heimat, ist die schönste." Er lächelte: „Sie besteht aus vielen Wäldern und Gebirgen. Es leben dort nur wir und ein anderer Stamm." Er biss die Zähne zusammen und schaute grimmig. Meine Neugier war geweckt, denn wieso schien er solch einen Hass auf diesen anderen Stamm zu hegen? Doch er redete schon wieder weiter: „Dieser Stamm ist böse und grausam. Also halt dich von ihnen fern!" Überrumpelt nickte ich und er erzählte weiter: „Die zweite Welt ist eine Art Königreich. Die Katzen dort haben einen einzigen Anführer. Die dritte Dimension ist fast nicht bewohnt, dort wohnen nur Katzen, die in den anderen Welten nicht gerne gesehen sind. So das war eine kurze Zusammenfassung für dich, wenn du noch Fragen hast stelle sie bitte nach dem Übergang." Ich konnte es nicht fassen. Für mich ist unvorstellbar, dass es noch so viel mehr außer unserer „Dimension", wie Silvus immer so gern betont, gibt. Ich meine das kann doch nicht wahr sein!? Ja, das stimmt ganz bestimmt nicht! Langsam wurde ich hysterisch. Resigniert beobachtete mich Silvus und seufzte: „Wenn du mir nicht glaubst, musst du es halt selbst sehen." Er zog mich noch ein Stück weiter und ein kleiner Wasserfall erschien hinter ein paar Bäumen. Der Anblick verzauberte mich. In dem Teich, der aus dem Wasserfall entsprang, sind überall rosafarbene Seerosen verteilt. Das Wasser glitzerte in der aufgehenden Sonne und das orangefarbene Licht spiegelte sich im Teich. Die Stimmung war so emotional, dass ich ein Aufschluchzen unterdrücken musste. Plötzlich kam alles wieder hoch, Goldpfotes Verschwinden, Bienenschweifs plötzlicher Tod und die ganze Aufregung jetzt mit Silvus. Mein Begleiter und Führer schmiegte sich tröstend an mich, obwohl er gar nicht wusste, weswegen ich gerade so emotional war. Er schenkte mir Geborgenheit und Verständnis. Dankbar schnurrte ich und so verharrten wir ein paar Minuten in dieser Position. Dann löste ich mich langsam von ihm und sammelte mich. Entschlossen, wenigstens ein Familienmitglied wiederzufinden, fragte ich: „Okay, ähm danke, dass du mich getröstet hast, aber wir müssen jetzt wirklich zu Goldpfote. Ich halte das alles nicht mehr ohne sie aus. Ich will sie finden, dann gehen wir zurück zum Clan und bauen uns ein neues Leben auf." Irritiert sag ich, wie Silvus bei meinen letzten Worten zusammenzuckte und meinem Blick auswich. Was sollte denn diese Reaktion? Doch ich hatte gar keine Zeit über den Grund nachzudenken, denn Silvus hatte es jetzt anscheinend sehr eilig und ging schnurstracks zum Teichufer. Von dort aus sprang er auf einen von den kleinen, unnatürlich ovalen Trittsteinen, dann auf den nächsten und immer weiter. Schließlich blieb er auf dem letzten Stein vor dem Wasserfall stehen und fragte mich ungeduldig: „Kommst du? Oder bist du auf dem Boden festgewachsen?" Da hatte jemand aber starke Stimmungsschwankungen! Hoffentlich kriegt er sich wieder ein. Ich hatte nämlich echt keine Lust den Rest unserer kleinen Reise mit einem zickigen Kater zu verbringen. Doch ich fügte mich seinem Befehl und sprang gehorsam, wie er vorher, bis zum Wasserfall. Als ich ihn erreichte, erklärte er mit knappen Worten: „Geh durch den Wasserfall! Wenn du auf der anderen Seite wieder rauskommst, wirst du bei mir zu Hause sein." Obwohl ich das für sehr unmöglich hielt, setzte ich zum Sprung an und flog durch den Wasserschleier.

Heyyy ihr Lieben ;) Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen. Ich würde mich sehr über eure Kommentare und Votes freuen. Teilt mir eure Meinungen und Gedanken mit! Viel Spaß beim Lesen des nächsten Kapitels!

Die DimensionswandlerOn viuen les histories. Descobreix ara