Der Schatten meiner Selbst

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"Was soll man auch anderes von einer Prinzessin erwarten? Nichts als Tagträumereien hat sie im Kopf." Riva's klare, grüne Augen funkeln mich herausfordernd an und auf seinen Lippen liegt ein unverschämt heißes Grinsen! Seine starke Hand liegt direkt neben meinem Gesicht an dem altem Gemäuer auf unf tippt ein paar Mal mit den Finger gegen den brüchigen Stein.

"Tagträumereien, welche dich nichts angehen!" Ich schiebe ihn mit meiner linken Hand von mir weg, werfe ihm ein siegessicheres Lachen entgegen und beiße in meinen warmen Bratapfel hinein.  Just in diesem Moment zieht Riva mich zurück, direkt in seine kräftigen Arme während mir sein schwarzes Elbenmal im Gesicht entgegenglänzt.

"Träumt ihr etwa von gutaussehenden Elben, welche euch Nachts auf dem Schloss entführen und euch euer Herz stehlen?" Da ist es wieder, dieses erschmitzte Lächeln auf seinen dunkelroten Lippen. Ich kann gar nicht anders, als mich seiner frechen Art hinzugeben!

"Wenn es ein starker Elb ist, so wie ihr es seid, dann vielleicht." Schamlos erstickt er meine Worte in einem sängend heißen Kuss. Eine kleine Ewigkeit vergeht bevor uns das Klappern rennender Rüstungen aus dem Moment reißt. Riva drückt mich leicht hinter sich und stellt sich schützend vor mich.

"Was wollt ihr?" In seiner Stimme schwingt Wut mit, ich kann es ganz deutlich spüren. Der Soldat vor ihm hat eine Hand an sein Schwert gelegt, bereit es jede Sekunde einzusetzen! Mit der anderen klappt er das Visier seines Helmes hoch. Ein finsterer Blick leuchtet uns entgegen.

"Prinzessin Thesaria, euer Vater, der König erwartet euch im Thronsaal."

Keine Sekunde ergeht und meine Augen verdrehen sich genervt nach oben. Was auch immer mein Vater vor hat, wenn er die Leibwache dafür in die Stadt schickt, hat es meistens nichts Gutes zu bedeuten.

"Und was ist so wichtig, dass er ausgerechnet euch schickt?" Ich schiebe Riva etwas zur Seite.

"Das sollte er euch besser selbst sagen!" Ein Moment unbehaglicher Stille vergeht beor Riva seine Stimme erhebt.

"Thesa, ich denke du solltest mit ihm gehen." Verwirrt sehe ich ihn an, seine Mimik verwandelt sich zu etwas dunklem, unvorhersehbarem!

"Aber Riva..", Er bewegt sich, so wie es sich für einen Elben gehört elegant zur Seite, seine Hand in Richtung des Soldaten gestreckt.

"Thesa, bitte..!" Ohne auch nur ein Wiederwort zu geben folge ich der Wache. Was auch immer das zu bedeuten hat, Riva ist eingeweiht! Die Soldaten sind es und ebenso mein Vater, der König!

Was verschweigen sie mir?!

---

Wiederwillig stapfe ich dem Soldaten im Gänsemarsch hinterher. Im Thronsaal angekommen wartet der König von Tivanis bereits und klopft mit seinem rechten Zeigefinger ungeduldig auf seinem goldenen Thron herum.

"Vater! Was soll das? Wieso lässt du mich wie eine Gefangene von den Wachen ins Schloss bringen?!" Der Klang meiner Stimme ermischt sich mit Wut. Habe ich nicht schon genug ertragen? Er richtet sich auf, seine Augenbrauen verziehen sich zu einem dunklen Balken und ich kann nur erahnen, welche Standpauke mich gleich erwartet.

"Was das soll? Wie kommt es, dass die zukünftige Königin dieses Reiches Äpfel stiehlt und sich heimlich mit ihrem Geliebten trifft?!", Seine Stimme hallt erbarmungslos durch die große Halle.

"Vielleicht würde ich mich nicht aus dem Schloß stehlen, wenn ich nicht wie eine Gefangene hier leben müsste!"

Über die Lippen meines Vaters legt sich ein amüsiertes, finsteres Lachen. Es ist nicht so, dass ich jemals ein sonderlich gutes Verhältnis zu ihm hatte, aber dieser Ausdruck in seinen Augen lässt mich fassungslos zurück. Er bereitet mir Angst! Angst vor dem, was gleich kommen mag!

"Du fühlst dich also wie eine Gefangene? Das ist der Dank dafür, dass wir dich 16 Jahre lang beschützt haben?!" Er hebt seine Hand, die Wachen zu meiner linken ziehen ihre Schwerter, blitzschnell wird mir klar, dass ich besser in der Stadt geblieben wäre. anstatt dem König folge zu leisten.

"Was soll das?" Mein Herz springt mir aus meiner Brust! Angstschweiß beginnt sich auf meiner Haut zu sammeln und in meiner Magengegend fängt es an zu brodeln!

"Etwas, dass ich schon vor einem Jahr hätte tun sollen, damit unser Königreich endlich in Frieden leben kann! Du wirst nach Vialis gehen und den Prinzen heiraten! Tust du das nicht, findet dein Leben hier und heute ein Ende! Mit diesem Bündnis tust du vielleicht endlich etwas nützliches für dein Volk!"

Dieser Bastard! Hatte er mich deshalb die ganze Zeit im Schloß gefangen gehalten? Durfte ich deshalb nie in den Straßen von Tivanis umherwandern? Der Boden unter meinen Füßen bricht ein, zumindest fühlt es sich so an! Alles in mir beginnt zu beben und in mir entsteht ein brennen, heiß wie Feuer, langlebig wie eine ungelöschte Glut! Ich versinke in der bitterkalten Wahrheit, es zerreißt mich und schnürrt mir die Kehle zu.

"Eldor! Wir hatten eine Abmachung!" Die Tür zum Thronsaal schwingt auf und niemand geringeres als Ria steht mit gezücktem Schwert und finsterem Blick dort.

"Unsere Abmachung ist hinfällig! Deine Aufgabe war es eine Königin aus ihr zu machen und sie nicht bei ihren Spinnereien zu beobachten!"

Über Riva's Lippen legt sich ein zerberstender Schrei während er auf König Eldor zustürmt. Was für eine Abmachung hatten die Beiden? Was geht hier vor sich? Mit zusammen gebissenen Zähnen, versuche ich dem geschehen zu folgen. Meine Wut nicht überhand nehmen zu lassen!

"Gerade ihr solltet doch wissen, welche Opfer man für eine falsche Liebe erbringen muss!"

Was passiert hier? Träume ich? Bin ich wach? Hat mich mein Vater wirklich all die Jahre für seine Zwecke benutzt? Meine Knie werden weich, lassen mich zusammen sacken und auf den Boden stürzen.

"Riva... Was meinst du damit? Von welcher Abmachung sprichst du?!", In meinen Augen sammeln sich Tränen und tief in mir setzt sich etwas eiskaltes fest. Etwas, dass mir große Angst bereitet und mich gleichzeitig in seinen Bann zieht. Dunkelheit!

" Komm schon Thesa! Hast du wirklich gedacht, dass es Zufall war, als wir uns das erste Mal begegneten? Als du dich in mich verliebt hast, war das reine Vorsehung, du warst dazu bestimmt an meiner Seite zu sein, zumindest so lange bis ich mein Ziel in greifbarer Nähe wäre! Alles hätte reibungslos ablaufen können, wenn dein hinterlistiger Vater nicht ein anderes Bündnis geschlossen hätte!"

Luft durchströmt meine Lungen, alles was bleibt ist sängende Leere, alles was bleibt ist erbarmungslose Dunkelheit in mir!

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⏰ Last updated: Jun 22, 2022 ⏰

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Vialis - FeuersturmWhere stories live. Discover now